piwik no script img

Studie über SuperreicheGewinn in der Krise

Milliardär*innen sind in Deutschland und weltweit trotz Corona reicher geworden. Das liegt vor allem an der Erholung der Aktienmärkte.

Wer reich ist, wird durch die Coronakrise noch reicher. Darauf ein Fläschchen Champagner Foto: Martin Poole/Getty Images

Berlin taz/dpa | Die Krise trifft uns alle? Während hierzulande ganze Branchen um ihre Existenz fürchten, stieg das Gesamtvermögen der mehr als 2.000 Dollar-Milliardär*innen weltweit bis Ende Juli auf den Rekordwert von rund 10,2 Billionen Dollar (8,7 Billionen Euro). Das zeigt eine neue Studie der weltgrößten Privatbank UBS und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC, die am Mittwoch, 7. Oktober, veröffentlicht wurde.

Der Anstieg scheint primär mit der Erholung an den Aktienmärkten zusammenzuhängen. Vor allem in den schnell wachsenden Technologie- und Gesundheitssektoren ließen sich demnach Rekordgewinne einfahren. Weil traditionelle Milliardärsvermögen, etwa in den Bereichen Immobilien und Medien, schwächer wuchsen, sprechen Finanzmagazine von einer „Einkommensschere unter Superreichen“. Die Studie berücksichtigte Bargeld, Immobilien, Luxusgüter sowie Aktien und Firmenvermögen, während Verbindlichkeiten abgezogen wurden.

Zwar ließ der Kurseinbruch an den Aktienmärkten zu Beginn der Krise das weltweite Gesamtvermögen der Milliardär*innen um gute 6 Prozent schrumpfen. Doch schon ab April 2020 setzte eine deutliche Erholung ein. Bereits Ende Juli 2020 hatten die Vermögen um 28 Prozent zugelegt und stiegen laut Studie auf einen neuen Rekord: mehr als doppelt so hoch wie die jährliche Wirtschaftsleistung Deutschlands (2019: knapp 3,5 Billionen Euro). Das Vermögen verteilt sich auf mehr als 2.000 Milliardär*innen weltweit, deren Zahl mit 2.189 Personen ebenfalls leicht angestiegen ist.

Ein Drittel des Vermögens entfällt dabei auf US-amerikanische Milliardär*innen, die damit an der Spitze der Rangliste stehen. Darauf folgt China, während Europas größte Volkswirtschaft Deutschland den dritten Platz belegt.

Zuwächse auch in Deutschland

Auch in Deutschland ist das Gesamtvermögen der 119 deutschen Milliardär*innen innerhalb eines Jahres von 500,9 Milliarden auf 594,9 Milliarden Dollar kräftig gestiegen. Den größten Zuwachs erzielten sie in den Bereichen Technologie (plus 46 Prozent), Gesundheitswesen (plus 12 Prozent) und Finanzwesen (plus 11 Prozent).

Laut einer jüngst veröffentlichten Studie des Manager Magazins steht die Unternehmer*innenfamilie Reimann mit 32 Milliarden Euro ganz oben auf der Liste der reichsten Deutschen. Lidl-Gründer Dieter Schwarz bringt es mit einem geschätzten Vermögen von 30 Milliarden Euro auf Platz zwei. Danach kommen die Geschwister Susanne Klatten und Stefan Quandt, deren Vermögen etwa 25 Milliarden Euro umfassen dürfte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Das hat mit Corona rein gar nichts zu tun. Das ist nur ein Nebenkriegsschauplatz.

    * Seit Schröder stagnieren bzw. sinken die Reallöhne während die Vermögen steigen - mehr noch, der Gradient steigt. D.h. Vermögen wachsen immer schneller --> siehe Armuts- und Reichtumsbericht.



    * Reiche können Steuern sparen, Holdings im Ausland betrügen den deutschen Arbeiter, Man zahlt nicht in die Gesetzliche Rente oder nur weit unter den Verhältnissen, man zahlt nicht ins solidarische Gesundheitssystem --> Der Reiche zahlt in D weit weniger als er müsste. Nicht um sonst gilt auch Deutschland bedingt als Steuerparadies



    * In Krisen - egal ob Bankenpleite, Flüchtlingswelle oder halt Corona - der Vermögende hat freie Mittel die er strategisch investieren kann. Damit kann man sehr einfach sein Geld Vermehren. Bestes Beispiel in Corona Zeiten: die ein Mann Heuschrecke, die mal eben 20-30% der Lufthansa gekauft hat.

  • Trotz Corona? Wegen Corona! Z.B. Pharmakonozerne, die mit COVID 19 zu tun haben. Die werden staatlich gepempert, verkaufen den Impfstoff dann für viel Geld (die Forschung hat ja sooo viel gekostet - nichts, da staatlich bezahlt). Noch heftiger die Gewinne bei den Produzenten von Tests.



    Und die Banken? Wo kommen die ganzen Kredite her? Banken. Wer streicht also die Zinsen ein?



    Wer sich wundert, dass die Reichen noch reicher werden in der Krise, ist selbst schuld.

  • Vermögenssteuer zurück! Sowohl in DE als auch in FR.