Streit um „Allah“ in Malaysia
Herr im Himmel!
In Malaysia dürfen nur Muslime Gott „Allah“ nennen. Dass beide Begriffe dasselbe bedeuten, interessierte die höchsten Richter des Landes nicht.

Ein Fall für die Justiz? Auch in Deutschland kennt die Verwendung Gottes kaum noch Grenzen. Bild: imago/Chromorange
BANGKOK/BERLIN epd/taz | Allah, eigentlich heißt das nichts anderes als Gott auf Arabisch. Doch in Malaysia dürfen nur Muslime ihren Gott „Allah“ nennen. Christen bleibe der Gebrauch des Begriffs verboten, entschied der Oberste Gerichtshof am Montag in der Verwaltungshauptstadt Putrajaya. Damit wiesen die höchsten Richter eine Berufungsklage der römisch-katholischen Kirche zurück und bestätigten ein Verbot der Regierung.
Bei dem arabischen Wort Allah ist der Artikel „al“ (der) im Laufe der Zeit mit dem Wort „ilah“ (Gottheit) zu einem Begriff verschmolzen. In der arabischen Bibel heißt Gott „Allah“, arabische Christen haben kein anderes Wort für Gott.
Im Vielvölkerstaat Malaysia führte das Wort dennoch zu einem jahrelangen Rechtsstreit. In den vergangenen Jahren verschärften sich die ethnischen und religiösen Spannungen. So wurden 2010 mehrere Brandanschläge auf Kirchen verübt. Zwar ist die Religionsfreiheit in der Verfassung Malaysias verankert. Faktisch aber ist der Islam Staatsreligion.
Malaysias Regierung hatte der katholischen Wochenzeitung The Herald 2007 untersagt, „Allah“ als Bezeichnung für „Gott“ in ihrer malaiisch-sprachigen Ausgabe zu verwenden. Dagegen setzte sich das Blatt juristisch zunächst mit Erfolg zur Wehr. Ende Dezember 2009 urteilte ein Gericht, dass auch Nichtmuslime die Bezeichnung Allah benutzen dürfen.
Die Regierung aber bestand darauf, dass der Gebrauch nur Muslimen vorbehalten sein soll und ging erfolgreich in Berufung. Im Oktober 2013 wurde das Verbot wieder in Kraft gesetzt. Begründung: Eine allgemeinere Verwendung des Begriffs könne zu Verwirrung führen und dazu missbraucht werden, Muslime zu bekehren.
Mehr als 60 Prozent der 30 Millionen Malaysier sind Malaien, die fast alle muslimischen Glaubens sind. Knapp 25 Prozent sind chinesischer und acht Prozent indischer Herkunft. Die Christen haben einen Anteil von neun Prozent an der Bevölkerung. Die größte religiöse Minderheit sind Buddhisten (20 Prozent). Die Hindus stellen sechs Prozent.
Leserkommentare
Ada Zaurak
perfide antiislamische propaganda, islam ist frieden und liebe
sayTheTruth
Der religioese Wahn ist leider allzu sehr verbreitet, bei allen Glaubensrichtungen. Glauben ist wenn das Wissen aufhoert. Da sollte man doch nicht so engstirnig sein und Verbote zu Sachverhalten erlassen, die ohnehin nicht zu beweisen sind sondern nur geglaubt werden. Was ein paar alte Buecher schreiben ist sicherlich hoch interessant und teils auch von mir gelesen, aber wortwoertlich sollte man auch das nicht nehmen und bestimmt nicht zum Dogma machen oder es gleich persoenlich nehmen. Das finstere Mittelalter ist halt immer noch gegenwaertig, nur halt nicht mehr so sehr bei uns: Mensch sei Dank! Ohne Mensch ist kein Gott, denn der existiert nur in der Vorstellung. Und wer andere zum "rechten Glauben" zwingen will oder Anders- oder Nichtglaeubige nicht zu 100% akzeptiert, auch deren Kritik, soll sich doch mal fragen, ob die Anderen mit ebensolcher Intoleranz antworten sollen. Der Islam ist uebrigens die derzeit am lautesten schreiende Konfession, was sich jederzeit wieder aendern kann. Ich verbinde bis auf wenige Ausnahmen mit Vertretern dieser Gruppe meistens keine erfreulichen Erlebnisse. Also lies den Artikel, lass es gut sein und rege Dich nicht auf. Es ist keine antiislamische Propaganda, es ist ein Gerichtsentscheid in diesem anachronistischen Malaysia!!! Wenn Dir unsere Art frei ueber solche Banalitaeten zu schreiben nicht gefaellt, dann lies es nicht oder reise mal nach Malaysia und frage die Leute dort. Niemand hat die Weisheit gepachtet, auch nicht der Islam und seine Granden, und es wird kaum mehr gelogen als in der Politik oder Religion, egal welche Konfession. Schau Dir die Deppen im nahen Osten an: angeblich relioese Kriege, nein es geht immer um Macht, Geld, Oel, Wasser ... Ohne Religionen waere es auch nicht besser, mit aber auch nicht.
Friedliche und liebe Gruesse vom Atheisten
Thomas Schöffel
Mit Wortverboten geht es immer los.