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Streit im Front NationalCouscous statt Sauerkraut

Ein Restaurantbesuch des Vize des Front National regt dessen parteiinterne Gegner auf. Es geht um mehr als Hartweizengrieß und Kichererbsen.

„Wer sich von Fotos mit Couscous provozieren lässt, ist ein Dummkopf“, meint Florian Philippot Foto: Imago / Westend61

Paris taz | Ein kameradschaftliches Abendessen von Florian Philippot mit anderen Leuten des rechtsextremen Front National (FN) in Straßburg ist anderen Parteigenossen buchstäblich im Hals stecken geblieben. Der Grund dafür war das Menü. Wie eine Teilnehmerin an dieser Begegnung im Elsass auf Twitter meldete, fand diese fröhliche Tafelrunde im „besten Couscous-Restaurant von Straßburg“ statt.

Schon die Erwähnung des klassischen Gerichts aus Nordafrika reichte, um in FN-Kreisen eine antiarabische Allergie zu provozieren. In den Augen der internen Kritiker hätte Parteivize Philippot im Elsass Sauerkraut statt Couscous bestellen müssen, protestierten sie.

Ausgerechnet die Nummer zwei des FN, die nach den Wahlen einen politischen Klub namens Les Patriotes gegründet hatte, mache so Reklame für fremde Kost. Unter dem Hashtag #couscousgate wurde die Polemik zu einem Schlagabtausch über die politische Verträglichkeit des Mahls aus Hartweizengrieß und Kichererbsen.

Dass sich gewisse Parteifreunde oder -freundinnen über seinen vermeintlichen politisch inkorrekten Appetit aufregen konnten, nahm Phi­lippot zunächst gelassen. Er riet ihnen, sie sollten selber mal ein Couscous kosten, statt zu meckern. Er rief ihnen in Erinnerung, dass diese Rezept von den Pieds-noirs, den europäischen Algerienfranzosen, die vom FN stets verteidigt worden seien, nach der Unabhängigkeit ins französische Mutterland importiert worden sei. Allein schon darum könne nichts daran anstößig sein.

EU-Austritt als Ziel

Doch die Anfechtungen gingen weiter und Philippot riss der Geduldsfaden: „Wer sich von Fotos mit Couscous provozieren lässt, ist ein Dummkopf.“

Hinter den kulinarischen Meinungsverschiedenheiten verbergen sich viel ernsthaftere Spannungen innerhalb des FN. Viele haben es nicht verdaut, dass ihre Kandidatin Marine Le Pen, die nicht ohne Erfolgsaussichten für die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen qualifiziert war, in der Fernsehdebatte mit Emmanuel Macron so schwach war und auch ihr eigenes Lager enttäuscht hat.

Verantwortlich dafür machen sie weniger die Parteichefin, sondern ihren engsten Berater: Philippot. Seine Gegner kritisieren vor allem Philippots „souveränistische“ Strategie, die auf einen Austritt aus der EU und dem Euro abzielt.

Philippot, den man seit dem Sommer nicht mehr an ihrer Seite gesehen hat, ist von Marine Le Pen via Medien aufgefordert worden, seine Position in der Partei zu „klären“. Er sagte dazu, falls der FN auf den EU-Austritt als Ziel verzichte, sehe er für sich darin keine Zukunft. Ein Rücktritt als Vorsitzender der Bewegung Les Patriotes komme nicht infrage, schon gar nicht wegen eines „Couscousgates“.

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8 Kommentare

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  • Mehr Couscous

    mehr Gnawa

    mehr Shaabi!

  • Eine herrliche Zote und ein tiefer Blick in die Seele vieler Alt-Rightler, denen bei der blossen Erwaehnung politischer Korrektheit schon der Hut hochgeht. Aber wehe jemand isst Couscous statt Pizza oder Pekingente. Im wahrsten Sinne des Wortes koestlich!

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Ich hätte nie gedacht, dass die Schwarzfüße nach ihrem Versagen in den Kolonien und dem schmählichen Rückzug nach Frankreich auch noch Kulturfremdes mitbrachten. Völlig unverzeihlich erscheint mir, dass Philippot, der intellektuell gebrechliche Gartenzwergnazi sich von Europa abwendet und offenbar Nordafrika zuwendet ...

    Im Elsaß Kicherbesen und Grieß zu esssen, ist in der Tat unverzeihlich. Backeoff und Sauerkraut (letzteres aber nur mit Champagner), das ist es !

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Aber ja doch, im Elsass isst man Sauerkraut immer nur mit Champagner, von Riesling nie was gehört, un das andere heisst immer noch Baeckaoffe (ist letzlich kein englisches Gericht)! Übrtigens, warum kümmern Sie sich so um die Essgewohnheiten der Faschisten?

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @60440 (Profil gelöscht):

      Tja Kreibig Sie sollten auch wissen, dass Couscous nordafrikanisch ist also auch jüdisch und vor allem das Gericht der Einwanderer nach Algerien also spanisch, italienisch und...elsäsisch, denn viele Elsässer sind nach 1870 nach Algerien ausgewandert, weil Sie die Preussen mit ihrem Grûnkohl nicht ertragen haben. Alle diese Leute sind nach der algerischen Unaghängigkeit nach Frankreich gekommen, also nicht nur die Kolonisatoren, sondern auch diese kleinen Leute, Arbeitsemigranten, Flüchtlinge, die keine grossen Ländereien besassen und deren bekanntester Vertreter Albert Camus war. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept mitgebracht auch die ursprünglich elsässischen. Deshalb ist Couscous auch ein Stück Elsass und keineswegs Kultufremd wie Sie voreilig aufgrund Ihrer Vorurteile bestimmter Menschen gegenüber hier im Forum immer wieder zeigen.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Nordafrikanisch also auch jüdisch, also auch levantinisch also auch persisch also auch koreanisch, also auch ...

        Man, man, man Engelhardt ...

        Im Elsass gibts so was nicht, als rechter Franzos, sondern Backeoff, aber das kennen Sie natürlich nicht !

  • „Wer sich von Fotos mit Couscous provozieren lässt, ist ein Dummkopf.“ (Zitat Philippot)

    Na klar, Monsieur Phillippot, ist schon richtig!

    Nur:... Wie schlau ist einer, der sich zu solchen Dummköpfen ins gleiche Boot setzt?

    Drollig sind sie manchmal schon, die Faschos.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @LittleRedRooster:

      Wer hätte denn auch ahnen können, dass ein dezidiert europafreundlicher Kurs in Frankreich allemal mehrheitsfähig ist und die überwiegende Mehrheit der Franzosen einen Austritt aus der EU nicht gutheisst.

      Aber auch der (angeblich linke) Zausel Jean-Luc Melenchon hat sich da schwer verrechnet. Zum Glück !