Strauss-Tochter klagt Italiener an: Waschen Windparks Mafia-Geld?
CSU-Frau Monika Hohlmeier und eine große deutsche Boulevardzeitung glauben, dass mit der Ökostrom-Umlage italienische Kriminelle unterstützt werden.
Endlich! Neue Gründe gegen die Energiewende. „Mafia wäscht Geld mit Windparks“, warnte die Bild-Zeitung am Donnerstag und beruft sich auf einen Bericht von Europol. Die Polizeibehörde hat ein zunehmendes Engagement der italienischen Mafia in alternativer Energie feststellt.
Als Zeugin der Anklage dient CSU-Frau und Strauß-Tochter Monika Hohlmeier: „Es darf nicht sein, dass Stromkunden mit der Ökostrom-Umlage die Mafia finanzieren.“ Belege für ihr Angstszenario fehlen.
Abgesehen davon bleiben auch die wichtigsten Fragen bleiben offen: Ist es nicht begrüßenswert, wenn die Mafia mit ihrem Geld ausnahmsweise mal nicht Drogen- und Menschenhandel finanziert, sondern Windräder und Solarparks? Sollte man sich als Stromkunde nicht freuen, die echte Mafia zu finanzieren, statt die deutsche Atommafia, die sich nicht mal offiziell so nennt?
Und steckt hinter Monika Hohlmeiers Empörung über die Mafia vielleicht eine gewisse Sehnsucht nach jenen Zeiten, als der von ihr geführten Münchener CSU von FDP und Staatsanwaltschaft noch „mafiöse Strukturen“ vorgeworfen wurden? Bild, bitte bleiben Sie dran. (MKR)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Geiselübergabe in Gaza
Gruseliges Spektakel
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Russland und USA beharren auf Kriegsschuld des Westens