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Straßenverkehr in ÖsterreichAus für Nazi-Nummernschilder

Kennzeichen mit Abkürzungen wie „SS 18“ sind passé. Für rechtes Gedankengut sei in der Gesellschaft kein Platz, sagt der Verkehrsminister.

Dieses (nicht ganz vollständige) Nummernschild ist ganz unbescholten Foto: imago/ Dieter Matthes

Wien taz | „NSDAP 1“ darf sich ab sofort niemand mehr in Österreich ans Auto heften. Auch „SS 18“ oder ähnlich eindeutige Abkürzungen sind verboten. Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) hat am Donnerstag per Erlass mit dem Nazi-Nostalgie-Treiben auf Autokennzeichen aufgeräumt.

In Österreich können sich Fahrzeughalter gegen einen Aufpreis von 228,30 Euro ein Wunschkennzeichen bestellen. Manche fühlen sich eben besser, wenn sie ihren Flitzer „BABY 15“ nennen oder ihren 2CV als „ENTE 72“ ausweisen. Verboten waren bisher nur „lächerliche oder anstößige Kombinationen“.

Deren Interpretation war ebenso dem Gutdünken der Behörden überlassen, wie das Aussondern politisch belasteter Zahlen- und Buchstabenkombinationen. „SEXY 69“ ging ebenso durch, wie „MAUSI 22“ oder „CHEF 01“. „HEIL 18“ oder „NSDAP“ wurde von den Beamten gewöhnlich aussortiert.

Doch Nazis sind erfinderisch. Und nicht jedem Angestellten der Zulassungsbehörde sind die Zahlencodes geläufig. So steht 18 nach den Buchstaben des Alphabets für „Adolf Hitler“ und 88 für „Heil Hitler“. Ganz ungehemmt austoben konnten sich Selbstdarsteller schon bisher nicht. Denn an gewissen Kriterien führt kein Weg vorbei. So muss das Kennzeichen mit dem Kürzel der Landeshauptstadt oder des Bezirks beginnen. Frei wählbar ist der Rest, der aus drei bis sechs Zeichen bestehen muss. Am Beginn muss ein Buchstabe stehen, am Ende eine Ziffer.

Kein Platz für rechtes Gedankengut

Der neue Erlass, der auf einer im Juni beschlossenen Novelle des Kraftfahrgesetzes beruht, verbietet jetzt alle politisch fragwürdigen Chiffren. „Rechtes Gedankengut hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. In der Frage gibt es keine vermeintlichen Kleinigkeiten. Deshalb war es mir ein persönliches Anliegen, dass wir einen Weg finden, um einschlägige Wunschkennzeichen-Codes zu verbieten“, bemerkte Minister Stöger dazu in einem Kommuniqué.

Damit die Beamten nicht rätseln müssen, gibt ihnen das Ministerium eine Liste an die Hand, die verbotete Kombinationen aufzählt. Ausgearbeitet wurde sie vom Mauthausen-Komitee-Österreich. Der nach dem größten KZ in Österreich benannte Verein setzt sich „gegen alle Arten von Faschismus, Rassismus, Neonazimus, Chauvinismus und Antisemitismus“ ein. Seine Mitglieder haben einen geschulten Blick für Nazi-Codes.

Die Liste soll auch regelmäßig aktualisiert werden. Sie beschränkt sich nicht nur auf Codes aus dem rechtsextremen Milieu, sondern enthält auch die Kürzel der islamistischen Terrormiliz „IS“ oder „ISIS“. Bereits vergebene Kennzeichen werden von dem Erlass nicht betroffen. Sie sind ab dem Austellungstag 15 Jahre gültig.

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4 Kommentare

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  • Ich wohne im Ruhrgebiet, in Essen. Ich sehe Kennzeichen mit E-IS...

    Auch bald verboten ??

    Schönes WE :-)

  • naja, die Östereicher, ein bisserl spät halt in Deutschland sind solche Nummernschildervon haus aus tabu, mal so nebenbei, die Anzahl der Naziverbrecher liegt in Felix Austria weit über dem des BRD Durcschnitt, wird langsam mal Zeit, dass die mal ihre braune Zeit aufarbeiten und so nebenbei, Österreich wollte von der BRD entschädigungszahlungen, BK Adenauer sagte dazu, wenn wir die Knochen vom Hitler finden können sie die Haben!

  • So sinnvoll es ist da offensichtliche Nazi-Propaganda nicht mit amtlichen Nummernschildern zu verbreiten so unsinnig ist es Geheimcodes ebenfalls mit zu verbieten.

    Solange diese Codes nur einer kleinen Gruppe überhaupt irgendetwas sagen, solange ist dies auch keine Propaganda.

    Daneben sollten wir auch tradierte Abkürzungen nicht deshalb aussortieren, weil sie auch eine Doppelbedeutung haben. Wenn HH nicht mehr für Hansestadt Hamburg stehen könnte, hätten die (Neo-)Nazis gewonnen, in dem wir sie durch unsere Abgrenzung grösser machen, als sie sind.

  • Das ist ja ähnlich sinnvoll wie Warnschilder über Kinderpornoseiten zu 'kleben'. Das Gedankengut rottet man so jedenfalls nicht aus, ist nicht wirklich schwer sich was Neues auszudenken.