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Startschuß für Georg-Bitter-Trasse

■ Baudeputation beschließt Planaufstellung – obwohl die Beiräte Östliche Vorstadt und Hemelingen noch am Mittwoch ablehnten

„Als Entwicklungsschub für Hastedt“begrüßte Bausenator Bernt Schulte das Votum der Baudeputation gestern für eine Planaufstellung für die Georg-Bitter-Straße. Die ausgebaute und mit Bäumen „als Allee“begrünte Georg-Bitter- Trasse soll von der Hastedter Brückenstraße eine Verbindung zu Stresemann- und Bennigsenstraße und eine neue Zufahrt nach Schwachhausen schaffen. Die Grünen stimmten gegen diese Pläne. Zuvor hatte Bausenator Schulte bekräftigt, daß eine Fortführung der Strecke durch den Bürgerpark stadtauswärts nicht geplant sei.

Noch am Abend vor der gestrigen Deputationsentscheidung hatten die Beiräte Hemelingen und Östliche Vorstadt sich in einer Mammutsitzung eindeutig gegen die Straßenbaupläne der Großen Koalition ausgesprochen. Dabei fand der Beiräte-übergreifende Antrag der Grünen unter dem Titel „Kein Schröderring rund um Bremen“auch im Schwachhauser Beirat volle Zustimmung; alle Beiräte befürchten den weiteren Straßenausbau durch Schwachhausen und den Bürgerpark über Utbremen stadtauswärts.

„Wir sagen seit über zehn Jahren nein, nicht bauen. Und wir bleiben dabei“, hatte der Hemelinger SPD-Beiratssprecher Kurt Schuster am Mittwoch abend unter Applaus vor drei Beiräten und rund hundert AnwohnerInnen das Auftakt-Statement gehalten. Vom langjährigen Widerstand zermürbt, hatte die Hemelinger SPD-Beiratsmehrheit aber nicht einmal mehr einen eigenen Antrag eingebracht; Hemelinger Trassen-GegnerInnen stimmten mehrheitlich für den Grünen-Antrag – gegen den Ausbau. Trassen-KritikerInnen fürchten wachsendes Verkehrsaufkommen und damit Staus, die am Ende auch in Schwachhausen Druck für weitere Straßenausbauten erzeugen könnten. Darüber hinaus bezweifeln viele Beiratsmitglieder, daß die vom Senat versprochenen 20 Millionen Mark aus dem Wirtschaftspolitischen Aktionsprogramm für Lärmschutz und Begrünung an der Trasse sowie für den Rückbau der jetzigen Hauptverbindungsstrecken Stader- und Fährstraße wirklich kommen. „Was haben die schon alles versprochen und nicht gehalten“, warnte Schuster nicht zuletzt vor den eigenen ParteigenossInnen. „Hemelinger Marsch mit Autobahnanschluß, Priorität für den Fly-Over Martensstraße, wir reichen den Finger, bumms ist der Arm ab. Ich sage Ihnen, im Mai '99 wird die Straße fertig, da gibt's die Koalition nicht mehr, und niemand gibt uns die Millionen.“Die Mehrheit des Beirats Östliche Vorstadt verabschiedete daraufhin einen eigenen SPD-Antrag, der den sofortigen Rückbau der beiden Hauptverkehrsstraßen zum Osterdeich forderte.

Trotz eindeutiger Mehrheiten gegen den Bau der Georg-Bitter-Trasse herrschte am Ende des Abends unter den vielen anwesenden Straßen- und AutogegnerInnen Verliererstimmung: „Sie stärken mir mit einer Ablehnung den Rücken in der kommenden Baudeputation“, hatte zwar die Grüne Baudeputierte Karin Krusche erklärt – doch dabei zugleich den Ausgang der gestrigen Deputationssitzung vorhergesagt. ede

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