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■ StandbildDie Depri-Keule

„Ein letzter Kuß, ein letzter Blick. Abschied“, Dienstag, 20.15 Uhr, WDR

Rudi Völler ist traurig, es ist sein letztes Spiel. Eine Rentnerin wandert nach Mallorca aus, eine Frau geht ins Kloster, Pflegekinder verlassen ihre Interimsfamilie: Eigentlich eine hübsch zusammengestellte Abschiedskollektion. Doch die so auf Gefühligkeit angelegte Reportage von Ulrike Schweitzer muß hinnehnmen, daß die zärtlichsten Momente, die inniglichste Trauer da stattfinden, wo die Abschiedsreporter dummerweise gerade nicht sind.

Aber verzichtet wird auf nichts, und so reicht der geschwätzige Kommentar irgendwo Erlauschtes aus dem Off nach, stülpt das Gehörte über gefühlsneutrale Bilder und verpaßt ihnen so noch einen Trauerrand. Er verteilt betulich Trostpflaster, wenn er das Abschiedsfest der Pflegekinder salbungsvoll einen „kleinen Lichtblick“ nennt, oder die Depri-Keulen auspackt und den bedrückten Ersatzvater mit Fragen aus dem sozialpädagogischen Wortschatz wie „Können Sie Ihre Trauer auch herauslassen?“ penetriert.

Mit unbändiger Freude über die eigene poetische Entladung werden Sätze wie „Sie hat ihren Abschied an ein Bild gebunden“ goutiert, als verliehen sie den prosaischen Normalos noch ein bißchen Glanz. Stilblüten treibt die pointenlose Abschiedselegie, wenn sie uns eine dröge dreinblickende Nonnenschar, der die befragte Novizin beitritt, als „Ordensgemeinschaft in erwartungsvoller Freude“ verkaufen will. Kommt eine Träne, steigt das Zoom der gänzlich uninspirierten Kamera den Interviewten ins Gesicht, als rücke es damit einer tieferen Wahrheit des Themas auf die Pelle. Doch nach dieser sollte man nicht erst in fremden Mienen, sondern bereits bei der Drehbuchkonzeption wühlen. Birgit Glombitza

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