■ Standbild: Was Leben bedeutet
„Zugriff“, donnerstags, Sat.1
Für die Fans die gute Nachricht vorneweg: „Zugriff“ wird aller Voraussicht nach die erste deutsche Daily-Crime. Die wöchentliche Ausstrahlung ist ein Testlauf, da sind wir uns ganz sicher: So billig, so lieblos produziert kamen bisher nur die täglichen Seifenopern daher. Bald werden sie es bei Sat.1 merken: raus damit, weg damit, vielleicht ein neuer Termin am späten Nachmittag, Titelvorschlag: Gute Verbrechen, schlechte Verbrechen. In der Folge „Techno Connection“ ging es eindeutig um ein schlechtes Verbrechen, oder, mit den Worten von Kommissar Berg (Dietz- Werner Steck) gesprochen: „Verbrechen geschehen immer öfter aus immer nichtigeren Motiven.“ Kommt einer in den Techno-Club, ballert in der Gegend herum und erschießt versehentlich seine eigene Freundin (die Namen der Nebendarsteller entnehmen Sie bitte dem Katalog „Junge, untalentierte Menschen mit starkem Bildschirmdrang“, Ausgabe 97/98). Verdächtigt wird zunächst Kai, aber Kai kann's nicht gewesen sein, denn Kai trägt immer Plateauschuhe. Das ist ein Alibi so recht nach dem Geschmack der modebewußten Zielgruppe. Damit aber auch Großvater etwas zu nicken hat, wird Kai von Berg hart ins Verhör genommen: „Weißt du, was Leben bedeutet? Wie einmalig Leben ist? Wie unersetzlich?“ Darüber sollten wir in der Werbepause mal nachdenken. Der wahre Täter jedoch hadert mit seinem Schicksal: „Mit ihrem Tod ist alles vorbei, alles.“ – „Dann gib dir doch gleich die Kugel. „Warum nicht?“ Ja, warum denn nicht? Dann wäre schon nach 25 Minuten Schluß gewesen, aber nein, es nudelt weiter, es dialogt, es langweilt, es zugrifft, aber greift nicht zu. Ach ja: Krimiserien geschehen immer öfter aus immer nichtigeren Motiven. kuz
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