Stahlindustrie schwächelt: Thyssenkrupp plant Stellenabbau
Der Stahlkonzern Thyssenkrupp will in Duisburg die Produktionskapazität reduzieren und Arbeitsplätze streichen. Wie viele genau, ist unklar.
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Die geplante Absenkung der Produktionskapazitäten werde zu einer Konsolidierung der Rohstahlkapazitäten in Duisburg führen, hieß es. „Mit diesen Maßnahmen wird auch ein noch nicht bezifferter Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein, der auch die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen sowie die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche betreffen wird.“ Es sei das Ziel, betriebsbedingte Kündigungen weiter zu vermeiden. Thyssenkrupp Steel Europe beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter, die meisten davon am größten europäischen Stahlstandort in Duisburg.
In Stein gemeißelt ist noch nichts. Zahlen zum Jobabbau nannte das Management ebenso wenig wie einen Zeitrahmen für die Umsetzung der Pläne. Diese würden nun konkretisiert und auch mit den einflussreichen Arbeitnehmervertretern besprochen. Die IG Metall hat in den vergangenen Wochen immer wieder betont, um jeden Arbeitsplatz und Standort kämpfen zu wollen. Hierzu gehöre ein Konzept, das auch die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) einbeziehe, an denen Thyssenkrupp mit 50 Prozent beteiligt ist. Dort sind rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Schwerindustrie mit Branchengrößen wie ArcelorMittal und Salzgitter machen seit Jahren hohe Energie- und Rohstoffkosten und die Konkurrenz aus Fernost zu schaffen. Zudem muss die Stahlindustrie Milliardensummen für einen klimafreundlichen Umbau der Produktion stemmen. Thyssenkrupp Steel Europe kämpft zudem mit der schwachen Nachfrage der Automobilindustrie, die der wichtigste Kunde ist. Konzernchef Miguel Lopez hatte in den vergangenen Monaten mit der EPH-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky über die Gründung eines Stahl-Joint Ventures verhandelt – bislang ohne Ergebnis.
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