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Stadtjugendpfarrer als StaatsfeindDer unbequeme König

Nach den Krawallen bei den Dresdner Anti-Nazi-Demos 2011 schlägt die Justiz zurück. Lothar König wird angeklagt, ein Aufwiegler zu sein.

König: „Als Pfarrer bin ich auf Glaubwürdigkeit und Vertrauen angewiesen!“ Bild: dpa

JENA taz | Am zentralen Jenaer Eichplatz klebt ein Fahndungsaufruf. Gesucht werde von der Polizei Sachsen ein gewisser Lothar König, Stadtjugendpfarrer von Jena. Er soll am 19. Februar 2011 in Dresden unter anderem „ein Heer barbarischer und gewaltbesessener AntifaschistInnen befehligt haben“. Auch sei er extra nach Dresden gekommen, „um das zerstörerische Werk der alliierten Bomberflotte zu Ende zu bringen und die sächsische Kulturstadt in Schutt und Asche zu legen“.

Die Jenaer Scherzbolde sind offenbar gut informiert, treffender kann man die 18 Seiten umfassende Anklageschrift von Staatsanwältin Ute Schmerler-Kreuzer nicht zusammenfassen. Am kommenden Dienstag, dem 19. März, wird die Anklage im Amtsgericht Dresden verlesen werden.

König, den angeschuldigten schweren Landfriedensbrecher, Strafvereiteler, Widerständler gegen Vollstreckungsbeamte und versuchten Nötiger, trifft man unweit des Eichplatzes im Haus der evangelischen Jungen Gemeinde. In diesen Wochen ist es unschwer zu erkennen am Spruchband „Solidarität mit Lothar König“ und einer Infotafel zum Prozess am Portal. Das von den jungen Leuten ausgebaute Vorder- und Hinterhaus ist Hort jener kriminellen Vereinigung, die der gefährliche Aufwiegler dort gebildet haben soll.

Bild: taz
sonntaz

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Dieser Vorwurf lieferte der sächsischen Polizei den Vorwand, im August 2011 die Räume der Jungen Gemeinde zu durchsuchen, was auch in der Thüringer Landesregierung zumindest für Naserümpfen sorgte. Im bevorstehenden Prozess geht es um Königs Rolle bei den Protesten gegen den versuchten Nazi-Trauermarsch am 19. Februar 2011 in Dresden.

Man erfährt aus der Anklageschrift nicht konkret, mit welchen Worten und Taten er in der Dresdner Südvorstadt zu gewaltsamen Durchbrüchen von Polizeisperren aufgefordert haben soll. Fassbar ist lediglich, dass ein Steinewerfer auf Königs legendären dunkelblauen VW-Transporter aufgesprungen sein soll und so entkam – und König mit diesem Wagen ein Polizeiauto zu einem Ausweichmanöver zwang. Dennoch stempeln ihn die Vorwürfe der sächsischen Justiz zu einem Staatsfeind.

Wolfschanzenatmosphäre

Über einen Durchgang mit gefährlichen Gedichten von Ernesto Cardenal, über einen Hof mit – gewiss verfassungsschutzrelevanten – Plastiken und skurrilen Fahrradskulpturen gelangt man ins Hinterhauscafé. Dort sitzt tatsächlich das Monstrum, das Gesicht mit dem gelegentlich aufblitzenden verschmitzten Lächeln hinter einem gewaltigen Revoluzzerbart und dem permanenten Rauch der selbst gedrehten Zigaretten getarnt.

Es herrscht irgendwie Wolfsschanzenatmosphäre, denn nicht einmal an diesem seinem 59. Geburtstag, acht Tage vor Prozessbeginn, kann es der Demo-König lassen, gegen die Staatsmacht zu konspirieren. Die Geburtstagstorten vor ihm auf dem rohen Holztisch ignoriert er, auch für den gratulierenden Afrikaner Kalemba hat er kaum Zeit. Stattdessen diktiert er drei Mitverschwörern aus der Jungen Gemeinde seine renitenten Anweisungen in die Notizblöcke. Eine Rüstzeit ist vorzubereiten, der Jenaer Studentenrat will ein Klavier für eine Freiluftfete bei der Jungen Gemeinde ausborgen.

Aber dann, in den wenigen Minuten, in denen das Mobiltelefon nicht klingelt, kommen mit fester Stimme heiße Instruktionen. Es geht um die Unterstützer-Pressekonferenz in Dresden, um die Vorbereitung und Begleitung des Prozesses. Krawallo-Kommandeur König erkundigt sich sogar nach dem Schlafbedarf seiner KumpanInnen. „Ich erwarte, dass ihr topfit seid!“

Der gelegentlich flachsige Ton am Tisch aber täuscht. Als sich Lothar König für ein paar Minuten ins Büro zurückziehen kann, wird deutlich, wie nahe ihm das Verfahren mit einem angedrohten Gesamtstrafmaß von 15 Jahren geht. Wie ein Schwerverbrecher behandelt zu werden, trifft den Milieumissionar hart, der im Gesicht unübersehbar eine Narbe von den Naziattacken auf die Junge Gemeinde in den neunziger Jahren trägt und über den die Stasi der DDR ein umfangreiches Dossier anlegte. „Als Pfarrer bin ich auf Glaubwürdigkeit und Vertrauen angewiesen!“

Seine große Sorge gilt der kontinuierlichen Arbeit mit den jungen Jenaern, die schon jetzt beeinträchtigt sei. Für König der ideale Wirkungskreis, denn in eine steif-bürgerliche Durchschnittsgemeinde passt dieser letzte Ost-Achtundsechziger nicht. Auch in diesem Februar dröhnten in Dresden wieder die Stones mit „Street Fighting Man“ aus seinen Lautsprechern.

Unterstützung von Christof Ziemer

Wegen der ungeheuerlichen Anschuldigungen will selbst Pfarrer König inzwischen diesen Prozess, um deutlich zu machen, „dass es so nicht ist“. Aufrufe zum Angriff auf Polizisten? „Ich rufe nicht mal auf, Nazis anzugreifen. Das ist Grundvoraussetzung meiner Arbeit und meines jüdisch-christlichen Glaubens“, sagt er. Und geht mit der Bekräftigung des Grundgesetzartikels 5 noch weiter: „Auch unangenehme Meinungen müssen geschützt werden!“ Allerdings müssten Nazis auch die Grenzen gezeigt werden.

Ob er sich in Dresden da nicht in gefährliche Nähe von Leuten begeben habe, die sich vorrangig mit der Polizei anlegen wollten? Ja, da gerate man in eine Grauzone bei der Frage, wie weit Seelsorgerecht und Seelsorgepflicht bei der Begleitung der Jenaer Jugendlichen gehe, räumt er ein. Verletzt habe ihn aber der Vorwurf, er sei willentlich nach Dresden gefahren, um die öffentliche Ordnung, Menschen und Sachen zu gefährden.

Mit der politischen Einstufung des Prozesses äußert der Angeklagte zugleich Verständnis für die Richter. Ihnen werde viel abverlangt, „denn jedes Urteil, das gesprochen werden wird, gibt ein Signal in unsere Gesellschaft hinein“.

Neben der Unzahl von Internet-Unterstützern geht ihm ein Name unter den öffentlich auftretenden Persönlichkeiten besonders nahe. Es ist Christof Ziemer, ehemaliger Dresdner Superintendent, mit dem er 1982 am 13. Februar den legendären Gang von der Kreuzkirche zur Ruine der Frauenkirche ging. Ein Markstein in der DDR-Friedensbewegung. 1989 war Ziemer eine Ikone der friedlichen Revolution, bevor er sich zurückzog. Warum er König zur Seite steht? „Weil ich mich immer schon für die Unbequemen eingesetzt habe“, sagte Ziemer.

Ein weniger prominenter Unterstützer am Jenaer Eichplatz weiß indessen schon, wer das Verfahren gegen König losgetreten hat: „Da steckt doch bestimmt dieser Verfassungsdienst dahinter“, meint der Türke vom Yufka-Döner.

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39 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • PP
    Peter Pöbel

    Der Jenaer StuRa reagiert extrem allergisch darauf, als "Studentenrat" bezeichnet zu werden - er ist ein "Studierendenrat" ;-)

  • M
    Mauerschnecke

    Die Mauer muß wieder her. Diesmal ohne Grenzübergänge.

  • P
    parker

    poah ENDLICH. angeekelter leser hats auf den punkt gebracht. EIN KOMMENTAR! ein einziger hat es gecheckt! und das in einem artikel der eigentlich links ist. auf einer zeitung die sich links gibt.

     

    also, mal ganz langsam für den anscheinend rechts denkenden autor dieses textes: du kannst so viel über linke "helden" schreiben wie du willst, wenn du als allerletztes einen dönerverkäufer als "Türken" beschreibst, ihn damit auf dieses einzige ethnische merkmal reduzierst und dann ihm noch einen verschwörerischen kommentar zuschreibst, bist du genau so ein verfickter honk wie die leute die du kritisierst. du denkst rechts. du bist rechts.

     

    nochmal, für ganz, ganz, ganz dumme: du hättest schreiben können "mit nem breiten grinsen haut mir der Verkäufer ausm imbiss noch hinterher geschrien: blablablaverschwörungstheorie"

     

    und jetzt sitzt der autor wahrscheinlich da und denkt, hääää was hat der denn, ich bin mir keines fehlers bewusst.

     

    also für VOLLKOMMEN behinderte: solche kleinen sätze lösen in den köpfen der menschen rechtes denken aus. WAS zur hölle spielt es eine rolle, dass der typ TÜRKE ist? achso stimmt. türke = dönerladen = verschwörungstheorien = 11.september = islamisten = islamisioerung deutschlands.

     

    ist nicht meine. aber die denke vieler, vieler, vieler menschen in DE. anscheinend auch des autors und vieler taz leser.

     

    welche nationalität ist denn lothar könig? pole? russe? deutscher? wenn ja, was heisst das??? ist egal, weil.. ES IST EGAL WAS ER IST! weil wir eben KEINE rassisten sind/sein wollen. WEIL ES SCHEIßEGAL ist.. mann kakke echt..

     

    wisst ihr, bei der BILD ist es nicht sooo schlimm wenn die mal rechts sind. die sind halt rechts. aber wenn IHR rechts seid, ist das nochmal ne TAUSENDMAL härtere klatsche in die fresse für sonen kleinen dreckstürken wie mich.

     

    aber danke, ich weiss warum ich nur online lese und adblocker drin hab. ihr könnt (zeitungs)sterben. alle.

     

    mann echt reisst euch dochmal zusammen. sonst konvertier ich noch zum islam (zurück).

  • WA
    wem auch immer

    an hand der kommentare kann man sehen

    wieviele dumme menschen es doch gibt egal ob rechts oder links

  • SW
    Schwäbischer Widerstand

    Wie lange sollen wir dieses Nazi-Ostdeutschland noch ertragen? In Baden-württemberg haben wir ja noch stationierte Allierte Franzosen und Amerikaner die wir mal bitten könnten in Ostdeutschland einzumarschieren und entnazifizieren. Es reicht und wir haben gute Beziehungen mit unserm Nachbar Frankreich der dieses Nazipack auch nicht mehr erträgt. Der Mossad kann bestimmt auch aushelfen und diese Nazi- Staatsdiener ausschalten. So langsam wird es wieder Zeit für die Resistance und Allierte Helfer um dieses Nazi-Pack und Nazi Ossis mal zu zeigen dass es reicht!

  • F
    Falmine

    Auweia. Das "Tal der Ahnungslosen" setzt sich fort bis in unsere Tage. Nach 50 Jahren totalitärer Unterdrückung im vorigen Jahrhundert zeigen die letzten 20 Jahre die sächsische Justiz gänzlich beratungsresistent im Verharrungsmodus. Das hat die demokratische Bundesrepublik nun davon, dass sie die minder qualifizierten Juristen mit der "Buschzulage" gen Osten entsorgt hat. Demokratinnen und Demokraten sollten sich dadurch nicht entmutigen lassen! Courage ist nötiger denn je!

  • D
    Demonstrativ

    Liebe Demokratin,

    überlegen sie doch mal, was sie schreiben, bevor sie knast für irgendwen erhoffen!

    denn "wo recht zu unrecht wird, wird widerstand zur pflicht!" steht sogar in ihrem grundgesetz.

     

    wo konservatismus und ihr demokratieverständnis mit mordenden nazis leben kann, respektiv deren demonstrationsrecht mit dem strafrecht statt zivilrecht durchdrückt, hat einiges von demokratie verpeilt. um sachsen kann einem nur bange sein.

     

    denn jedeR ermordete ist ein mensch zu wenig auf der welt und jedwede naziveranstaltung plattform für menschenverachtende ideologie. angst und verfolgung von minderheiten verträgt auf dauer keine gesellschaft, die ihren frieden wahren will. und das will die deutsche öffentlichkeit. wer weiß, welcheR eingewanderteR oder alteingesesseneR diese gesellschaft durch sein schaffen in zukunft voranbringen wird? als literat, ingenieur, oder einfach gute partie.

     

    ist schon klar dass DD solche diskussionen nicht braucht. der wuhst der meinungen mag erstickend wirken. und dennoch.

     

    anderen die freiheit des denkens und artikulierens absprechen zu wollen, wie sie, ist nicht auf der höhe der heutigen zeit. widersprüchlich scheint in diesem sinne die blockade von nazidemos, selbstverständlich.

     

    m.m. nach hat keine menschenverachtende und -ausschließende ideologie etwas in der öffentlichkeit verloren. denn keiner konnte sich aussuchen, wo wann und als was und in welchen kontext er hineingeboren wurde. so einfach ist das.

     

    ein hauptproblem bleibt die mangelnde vermittlung von respekt vor anderen lebensentwürfen in unserer gesellschaft. keine justiz, demo, schule, fernsehen, .. kann das alleinstehend transportieren. bei uns im osten, wie vielerorts auf der welt, fehlt den jungen die perspektive. man versucht faktisch das beste aus dem gegebenen zu machen, aber das beste ist manchmal viel zu wenig. neugierde will gepflegt und gefüttert werden.

     

    wo gibt es orte des austauschs, der begegnung, des gesprächs von wildfremden (stadtentwickler, architekten, der immobilienmarkt, die politik und zivilgesellschaft und kulturschaffende haben großen einfluss darauf, ziehen aber nicht am selben strang. partikularinteressen lassen sich schlecht bündeln, schade eigentlich. in der mitte der stadt steht das einkaufszentrum.

    in ländlichen regionen sind die gegebenheiten anders. die skinheads sächsische schweiz waren sicher sehr stolz auf ihre gemeinschaft). wir für unseren teil, haben den austausch ins internet outgesourced. und dann

     

    herr könig geht mit der jungen gemeinde seinen eigenen weg. quasi ein aktiver unter tausenden passiven gestaltern ihrer wirklichkeit.

     

    wer schonmal bei demos war, versteht den kontext des videos mit seiner falschverstandenen aufforderung an die demonstranten in DD. der kann nie als ein aufruf zum sturm auf die polizei oder ähnliches missverstanden werden. nämlich im kontext lothar königs als aufruf zur radikalen zivilcourage, des ungehorsams, des passiven widerstandes, des schreiens, brüllens, sich wieder setzends, des aufrückens bis zum polizeispallier, um jeden gegebenen meter dieser freiheit zu besetzen. von seinem lautsprecherwagen aus, nicht wissend, wer ringsrum anderes hinterm schilde führt. er selbst, ist kein sympatisant von körperlicher gewalt.

     

    jede anklage gegen ihn läuft ins leere. ein lachhafter zeitraubender schauprozess. ein angriff auf die demokratie. ein angriff auf das gute leben. ein wahnsinn in sachsen. aber das, ist ja nichts neues:

     

    guten abend!

  • G
    Georg

    Wer hat denn bei Teilen der KommentatorInnen die Hirne eingesammelt?

    Dümmliche Nazi-Kommentare bei der taz, das ist ja ekelhaft.

     

    Danke Lothar für deinen Kampf gegen dieses Pack!

  • M
    messiah

    War ja klar: Der dummdeutsche Mob ist auch schon wieder da. Was hier manche beim Anblick eines nonkonformistischen älteren Mannes an haßerfüllten Selektionsfantasien offenbaren fällt am Ende auf sie selbst zurück. File under: Autoritärer Charakter.

  • W
    Wilhelm

    Der Fall zeigt einmal mehr, dass Deutschland eine Revolution braucht.

  • D
    daniel

    Warum läßt man nicht den Nazitrupp über das Waldschlößchenmonstrum marschieren, passt perfekt zusammen, nur so ist diese selbstherrliche Stadt mit ihrer rechten Justiz und Politik so blamiert wie sie es verdient!

  • R
    ridicule

    @Hukky Kowalski

     

    " der auch auf dem Photo noch mit dem Laster des Tabakkonsums koketiert"

     

    barzen&Schreibfehler - also fake!

    (? - der Rest - Evang-Grünen-bashing - geht klar)

     

    oder - sorgt sich da jemand um sein Doubel

    für ' Lindenstraße'?

  • D
    Demokratin

    Ich hoffe, Herr König geht möglichst lange in den Knast.

     

    Dort kann er dann vertrauensbildende Maßnahmen praktizieren (lassen).

  • AA
    Anita Afitna

    Die laufende Prozesswelle vor dem Amtsgericht Dresden mit ihren aberwitzigen Anklagen und Verurteilungen jenseits aller Rechtsstaatlichkeit zeigt Demokratieferne und obrigkeitsstaatliches Denken in der Dresdner Justiz überdeutlich auf. Ziviler Ungehorsam gegen Demokratiefeindlichkeit als vornehmstes Mittel und Zeichen eines demokratisch-autonomen Bürgerverständnisses wird auf Seiten der Dresdner Justiz offensichtlich als inakzeptable Aufmüpfigkeit gegen die Staatsgewalt interpretiert, die mündigen Bürgerinnen und Bürgern mit aller Staatsgewalt ausgetrieben werden muss. Absurde Schauprozesse wie der gegen Herrn König sollen wohl anderen Bürgerinnen und Bürgern als Warnung dienen, die vorgesehene Untertanenrolle nicht zu sehr in Frage zu stellen. Angst macht gefügig.

     

    Damit sollten sie nicht durchkommen.

     

    Solidarität mit Lothar König, Tim H. – und allen anderen Betroffenen dieser Welle anti-antifaschistischer staatlicher Verfolgungspolitik in Sachsen!

  • L
    Lino

    Bleib stark mein Bruder.

  • N
    Nassauer

    Aus welchem Container hat man denn diesen verwahrlosten alten Zausel gezogen?

  • L
    lowandorder

    Zuerst mal: alle Daumendrücken und den befaßten Richtern

    einen unbeeindruckten klaren Blick und Kopf.

     

    Dieses Zusammenkehren von aufgeladenen Ereignissen

    auf dem Grenzstreifen - Bürger als Grundrechtsträger vs Träger staatlicher Gewalt vulgo Polizei et al. mit dem Ergebnis einer weitgestreuten Anklage

    macht nochmals/erneut

    die Gefährlichkeit solcher Gruppendelikte wie

    Bildung einer kriminellen Vereinigung deutlich.

     

    Die Deliktsform ist ein Fremdkörper in dem als Individualstrafrecht konzipierten

    Strafrechts dieser Republik.

    Ich meine, es war in der Vergangenheit insbesondere Schnarri,

    die auf diese Gefahr für die Öffentliche Ordnung, den ordre public,

    das gedeihliche Zusammenleben in diesem Staat hegewiesen hat.

    Hier hat sie dazu erneut Gelegenheit.

     

    Derartige Deliktformen liefern ja nicht nur - wie hier für die Durchsuchung -

    den Anlaß zu polizeilichen Maßnahmen aufgrund vager, schwammiger, nichtvalider Anhaltspunkte - bis hin zu präventiven Überwachungsmaßnahmen der SchlapphutDienste;

    nein, sie konzentrieren alles auf sog. Rädelsführer und verengen/sortieren die

    Faktenlage entsprechend, quasi stromlinienförmig.

    Das zeigt - negativ - die NSU-Fahndungspleite überdeutlich:

    weil ein brauner Hintergrund nicht gesehen werden wollte,

    deuteten alle Fakten ins Nirvana. So geht das.

     

    Mit Folgen - auch hier.

    Zwar ist die Staatsanwaltschaft ( wie Polizei&Dienste auch!!)

    von Gesetzes wegen verpflichtet, neutral zu ermitteln, insbesonder auch zugunsten des betroffenen Bürgers - hier Lothar König - ;

    aber wie soll das auf dieser Ebene StA noch Frau Schmerler-Kreuzer

    im Tagesgeschäft gehen/gar gelingen?

    wenn das vorgelegte Material doch eher Scheuklappen-gesteuert,

    bemüht-aufgeblasen, ja " gezinkt" erscheint;

    (um nicht den Türken vom Yufka-Döner zu verbalisieren.)

     

    Gewiß - noch ist nicht aller Tage Abend.

    Aber in Dunkeldeutschland fehlt - einfach aufgrund der Geschichte -

    die gelebte Erfahrung mit einem Läpple-Urteil zur Nötigung und dem

    Mühlheim-Kärlich-Beschluß des Bundesverfassungsgerichts zur Demonstrstionsfreiheit,

    als DEM. verfassungskonstituierenden Grundrechts dieser Republik.

    Zumal nicht verschwiegen werden soll, daß das heute übliche schwerstpassivbewaffnete Auftreten der Polizei bei durchweg jeder Demo diesen aufgestellten Grundsätzen mehr und mehr Hohn spricht!

     

    Und Karlsruhe? - nach seiner bewaffnetem-Einsatz-im-Innern der Bundeswehr-Entscheidung - ein unsicherer Kontonist geworden;

    Zumal die Vorgänge Heiligendamm:

     

    misteriöse Abfackelung zweier Autos auf sonst geräumten Platz direkt vor ZDF-TV-Turm,

    gezielte Versenkung eines Greenpeace-Schlauchbootes mit vollem Risiko der Tötung

     

    vor allem aber der " zufällige" Einsatz zweier Phantom-Jäger

    ( verarschen können wir uns alleine!) ja wahrlich Bände sprechen!

    Diesen Deformationsversuchen an unserer demokratischen res publica gilt es immer

    wieder entgegen zutreten - wie beispielhaft Lothar König.

    Danke.

     

    Ende des Vorstehenden

  • HR
    Harry Rowohlt

    Dieser offensichtlich alkoholkranke Mann, der auch auf dem Photo noch mit dem Laster des Tabakkonsums koketiert, erscheint mir aber als Vorbild für die Jugend gerade nicht sonderlich geeignet. Fehlbesetzung als Jugendpfarrer, Obdachlosenseelsorger wäre besser. Vielleicht gibt es ja bei der Internationalen Autonomen Schnittmengen zwischen Obdachlos und Jugend.

     

    Aber na ja evangelische Kirche 2013, was erwartet man dort anderes? In München üben die Evangolien den regelmässigen Kotau Richtung Mekka, die Vorsitzende Göring-irgendwas macht ihrem Namen alle Ehre und verwandelt die Kirchentage in eine Vorfeld Organisation der Grünen, und ihre prominente Kässfrau rast mit einigen Promille über Ampeln.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Fakten:

    1. Aus einem Lautsprecherwagen wurde zur Gewalt aufgerufen.

    2. Ein Lautsprecherwagen wurde bei König entdeckt.

    3. Eine Person zu welchem Königs Beschreibung passt, wurde als Fahrer des Busses benannt.

    4. König ist Linksextrem, Anarchist und Chaot.

     

    Die taz sollte langsam aufhören, für Extremisten nur deswegen Partei zu ergreifen, weil diese Links neben der Demokratie stehen.

  • Q
    quaestor

    " Für König der ideale Wirkungskreis, denn in eine steif-bürgerliche Durchschnittsgemeinde passt dieser letzte Ost-Achtundsechziger nicht."

     

    Es scheint, als ob eine Berliner Zeitung sich einfach nicht vorstellen kann, dass es auch ausserhalb Ihrer Baustellenstadt lebenswerte und aufrechte Städte gibt, deren Einwohner nicht der Konterrevolution den Marsch blasen. Ich erinnere mich an einen ganzen abwertenden Artikel über Jena vor einem Jahr an gleicher Stelle. Lediglich wird dieses Recht unter Umständen noch Leipzig zugestanden. Immerhin haben die auch noch riesige Bauruinen rumstehen. Städte in denen es (und ich sage das bewusst ohne Parteigeklüngel) weitestgehend flüssigen Verkehr und normale Politik gibt, werden (wie etwa auch Dresden) als Teil einer fiesen Spießerachse ohne Sinn für Moral und mit verschobenen Prioritäten abgestempelt. Ich bin zumeist mit dieser Zeitung d'accord, aber in dieser Frage mache ich eine nicht zu übersehene, unangebrachte Überheblichkeit aus.

    Im übrigen Ost-Achtundsechziger ? - die Revolution in der DDR fand 1989 statt und war erfolgreich, wenn sie auch im nächsten Jahr vom Wähler kassiert wurde. Beides, der Erfolg und die demokratische Disposition und Akzeptanz des Bürgerwillens unterscheidet sie von den 68-ern aus Frankfurt.

  • R
    reblek

    "Wolfsschanzenatmosphäre" - Mal so ganz unter uns: Was will uns der Autor damit sagen? Oder auch: Hat der Autor sie noch alle auf dem Zaun? Wikipedia: "Wolfsschanze (auch: Wolfschanze) war der Tarnname für ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eines der Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkrieges in der Nähe von Rastenburg (heute Kętrzyn) beim Dorf Görlitz (Gierłoż) in Ostpreußen, im heutigen Polen.Den Decknamen gab Adolf Hitler der Anlage selbst, angelehnt an das von ihm verwendete Pseudonym 'Wolf', das auf die Bedeutung seines Namens zurückzuführen ist und das er hauptsächlich in seiner privaten Korrespondenz der 1920er Jahre verwendet hatte.[2] Ein weiterer Tarnname des Führerhauptquartiers Ost war 'Görlitz'."

  • U
    Ute

    Solange die ´Militärjunta´ nicht versucht, ihn verschwinden zu lassen und ihn nicht vom Hubschrauber aus über der Ostsee zu ´entsorgen´ trachtet, besteht noch ein geringes Maß von Hoffnung,

    in Sachsen würde auf andere Art versucht, zukünftige Kosten der Staatskasse für Polizeieinsätze gering zu halten.

  • H
    hundotto

    Bitte absolute Solidarität mit diesem Mann!Er ist ein Held und uns fehlen Leute wie er einer ist.Auf diesem Wege wünsche ich ihm Kraft und Glück für den anstehenden Prozess.NO PARASAN.Hundotto,Kiel

  • M
    messiah

    Ein unglaublicher Vorgang. Da dürfen Nazis jahrelang ungehindert Menschen morden, aber ein Gegner selbiger wird aus offensichtlich fadenscheinigen Gründen kriminalisiert. Man möchte fast meinen, dass die Dresdner Justiz an Traditionslinien "furchtbarer Juristen" anknüpfen möchte. Ekelhaft!

  • A
    AngeekelterLeser

    Das Niveau der taz sinkt langsam ins bodenlose!

    "Da steckt doch bestimmt dieser Verfassungsschutz dahinter" meint der Türke vom Yufka Döner.

     

    Nein nicht der Verkäufer, der TÜRKE vom Dönerladen... Mir fehlen die Worte. Dazu kommt die besondere Brisanz mit Dönerbuden und Verfassungsschutz. Aber die dummen Türken die keine Ahnung haben schimpfen einfach gern grundlos auf diese Hüter unserer Demokratie aufgrund ihrer Ungebildetheit und ihres türkischseins (schließt sich ja oohnehin ein).

    Nein danke Leute, die taz stand fast mal für so etwas wie Niveau, das hier ist aber unter Bildzeitung.

  • L
    lkrdsj

    Gesinnungsartikel, keine Trennung von Bericht und (vorgefertigter) Meinung. Schlecht.

  • D
    Dresdner

    Herr König ist kein Staatsfeind sondern ein Verfassungsfeind,

    gehört er doch zu jenen, die rechtsstaatlich zu Stande gekommene Beschlüsse zu den jeweiligen Demonstrationszonen ignoriert und damit eine bürgerkriegsähnliche Situation in Dresden herbei geführt haben. Solche Zustände nutzen stets den Rechtsradikalen, die dann (wieder)vorgeben können, dass der schwache demokratische Staat durch eine starke Ordnungsmacht abgelöst werden muss. Die Totenkopfmütze tut ihr übriges, um die christliche Friedensbewegung zu diskreditieren, da hilft auch Herr Ziemer nicht mehr weiter.

  • D
    Dresdner

    Herr König ist kein Staatsfeind sondern ein Verfassungsfeind,

    gehört er doch zu jenen, die rechtsstaatlich zu Stande gekommene Beschlüsse zu den jeweiligen Demonstrationszonen ignoriert und damit eine bürgerkriegsähnliche Situation in Dresden herbei geführt haben. Solche Zustände nutzen stets den Rechtsradikalen, die dann (wieder)vorgeben können, dass der schwache demokratische Staat durch eine starke Ordnungsmacht abgelöst werden muss. Die Totenkopfmütze tut ihr übriges, um die christliche Friedensbewegung zu diskreditieren, da hilft auch Herr Ziemer nicht mehr weiter.

  • M
    mdarge

    Das zeigt die Einseitigkeit unserer Justiz. Nach 1945 wollte keiner mehr Nazi sen. Seilschaften setzen sich nach Südamerika ab, andere sammelten sich in bestimmten Berufsgruppen. Am besten konnte das Parteimitglied des Dritten Reichs als Richter die Karriere fortsetzen. Zwar ist diese Generation im Aussterben, doch die Tradition lebt weiter, insbesondere in bestimmten Gegenden. Schon frühere Urteile zeigen, Dresden gehört dazu. Der Einzug der Braunen in die Parlamente, wird gedeckt von einer freundlich gestimmten Justiz und einer Polizei, die auf dem rechten Auge blind ist.

     

    Seit langem fordere ich: Richter und Polizeipräsidenten sollten wie in den USA vom Volk direkt gewählt werden (auf Zeit oder bis zur Pensionierung). Noch ist die Mehrheit demokratisch gestimmt. Wahlen, auch zu Fernsehräten oder anderer wichtiger, parteiunabhängiger Ämter wären wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Wer Volksentscheide ablehnt, bestreitet letztlich die Mündigkeit des Bürgers, ist ein Feind der Freiheit.

     

    Doch darauf zu hoffen, die heutigen Richter würden, schnipp, auf einmal neutral und den tatsachen entsprechend entscheiden, glaubt an den Weihnachtsmann.

  • I
    IchHabeNixName

    Ob das russische Fernsehen diese Angelegenheit wohl genüsslich ausschlachtet?

    Ich weiß leider ziemlich genau, wie die Schlagzeilen bei uns lauten würden, wäre dies in Russland geschehen.

     

    Könnte kotzen.

  • J
    Jürgen

    Die Polizei setzt Prioritäten im deutschen Rechtsstaat!

  • PS
    Peter Stengel

    Nun, welche der Anklagepunkte hält denn der Verfasser des Artikels nun für falsch?

    Hatte er Gelegenheit, die Ermittlungsakten einzusehen, um zu der Ansicht zu gelangen, dass allein schon die Anklage Unrecht ist? Er sollte an der Verhandlung teilnehmen, damit er dann beurteilen kann, ob das Gericht ordnungsgemäß Recht gesprochen hat.

  • C
    Celsus

    Was geben Sie da in Anführungszeichen wieder? Sind das zum Teil Ausschnitte aus der Formulierung der Anklage?

     

    Das wäre allerdings eine interessante Sache, das mal im Wortlaut auseinanderzunehmen. Schließlich hat eine Anklageschrift, nicht mit radikaler Wortwahl aufzufallen. Da muss dann dargelegt werden, dass der Tatbestand einer Strafrechtsnorm erfüllt ist.

     

    Die von Ihnen wiedergegebenen Formulierungen lassen eher vermuten, dass die aus der Feder von juristisch nicht vorgebildeten politischen Scharfmachern kommen.

  • F
    fredx2y

    Schön, dass Lothar König hier nochmal thematisiert wird, aber der letzte Absatz ist ziemlich scheiße. "Der Türke" vom Imbiss - schade dass dieser Mensch im Vergleich zu den Andern im Artikel genannten und zitierten keinen Namen abbekommen hat.

  • M
    mischka75

    Das alles erinnert mich an die siebziger Jahre im damaligen Westen Deutschlands. Pfarrern wie Helmut Gollwitzer wurden ungeheuerliche Anklagen zuteil, weil diese ihre Arbeit als Seelsorger ernst nahmen und in der sich radikalisierenden linken Szene Gewaltlosigkeit einforderten, so, wie es ihnen ihr Glaube gebietet. Wo sonst, als an Naht- und Bruchstellen unserer Gesellschaft ist Seelsorge wichtiger? Wieviel Blutvergießen ließe sich verhindern, wenn mehr Seelsorger ihre Arbeit so ernst nähmen wie Pfarrer König?

  • TT
    Toni Tornado

    Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Schreibt euch das hinter die Ohren, ihr StaatsanwaeltInnen

  • JI
    jesus ist zurück

    Da wird selbst die taz gläubig und macht deutlich, dass Jesus in Person von Lothar König zurückgekehrt ist. Wer das glauben soll: egal. Hauptsache Glauben. Und kaufen, taz natürlich.

  • C
    Cometh

    "Allerdings müssten Nazis auch die Grenzen gezeigt werden."

     

    Dann hat Herr K ja sicherlich auch nichts dagegen, dass den Nozis (Neosozis) auch mal die Grenzen gezeigt werden und freut sich auf den Prozess ...

  • HL
    Hoch lebe der König !

    Die Ankläger haben nur zu verlieren. Ob er als Märtyrer

    oder Freigesprochener den Gerichtssaal verläßt, politisch ist der Freistaat Sachsen einen Holzweg gegangen. Ich kann Herrn König in jedem Fall gratulieren.