Press-Schlag: Staatstherapie
■ Sportlicher Exitus in den Schulen
„Ein gesunder Geist haust in einem gesunden Körper.“ Spätestens seit Stephen Hawking sollte diese These als widerlegt gelten – lediglich in Kreisen der Bundesregierung hat sie weiterhin Bestand, ansonsten würde schon längst darauf verzichtet werden, Schülergeneration um Schülergeneration Sportunterricht aufzuerlegen: Schulsport als Pflichtfach mit Abiturrelevanz.
Somit übt der Staat direkte körperliche Zwänge auf Schüler aller Altersklassen aus, ohne daß an diesem Zustand irgendeine Kritik laut wird. Statt dessen wird die staatlich verordnete Zwangsbewegungstherapie in Form von Lehrplänen verankert.
Im Auftrag der Bundesregierung werden so Kinder zu harten KämpferInnen gestählt, und diejeningen, die sich diesem schweißtreibenden Vorgang entziehen möchten, werden als „mangelhaft“ abgestempelt.
Freie Menschen entscheiden frei über ihren Körper, nur deutsche Schüler im Sportunterricht nicht. Während Meritentafeln mit ihrer „Höher, schneller, weiter“-Ideologie als veraltet gelten, prangt auf den Ehrenurkunden der Bundesjugendspiele noch immer die Unterschrift des Bundespräsidenten. Dominik Margraf
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