Staatsfolter in Saudi-Arabien: 350 Peitschenhiebe für 74-Jährigen
Wegen des Besitzes von Alkohol saß der Brite bereits ein Jahr im Gefängnis. Jetzt drohen ihm noch 350 Peitenschenhiebe.
„Wegen seines Alters fürchten wir, dass er das Auspeitschen nicht überleben würde“, sagte Simon Andree. Viele Anwälte wollten den Fall nicht übernehmen, weil in Saudi-Arabien illegaler Alkohol im Spiel sei
Sein Vater wurde zu der Haftstrafe und den Peitschenhieben verurteilt, weil er mit selbstgekeltertem Wein erwischt worden war. Die Gesetze im ultrakonservativen Saudi-Arabien basieren auf der islamischen Scharia. Der Brite lebt seit 25 Jahren in der Golfmonarchie und war in der Ölbranche tätig. Viele Anwälte wollten den Fall nicht übernehmen, weil der in Saudi-Arabien illegale Alkohol im Spiel sei.
„Er ist ein alter, gebrechlicher Mann. Genug ist genug!“, sagte sein Sohn Simon. Das britische Außenamt sicherte zu, sich in Riad für Andrees Freilassung einzusetzen. Doch forderte der Sohn den britischen Premierminister David Cameron auf, persönlich einzugreifen, auch wenn er wenig Hoffnung darauf hat. Sein Vater stehe vermutlich „ganz am Ende der Liste“, die Regierung räume den Geschäften mit Saudi-Arabien Vorrang ein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid