piwik no script img

Spritpreise, Kiffen und WahlchaosSo viel Dummheit

Berlin kann nichts, Kiffen spaltet und Drosten hat fertig. 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.

William Shatner nach seinem Ausflug ins All Foto: reuters

1 Berlin kann es doch nicht

Ach Berlin. Jetzt zeigst du uns, dass du doch unfähig bist. Als im Frühjahr die Impfzentren perfekt vor sich hin impften, dachten wir: Oha, du kannst ja doch organisieren. Jetzt meldest du dich zurück. Der BER ist mit dem Ferienbeginn völlig überfordert. Und bei der Wahl gab es derart viele Unregelmäßigkeiten, dass die Landeswahlleiterin gegen das Ergebnis Einspruch einlegen will – Neuwahl in zwei Wahlkreisen nicht ausgeschlossen.

2 Kiffen spaltet

Am Ergebnis der Bundestagswahl ändert das nichts. Und so können die Ampelparteien in die nächste Phase der Annäherung treten. Ein Projekt, das im Sondierungspapier nicht auftaucht, aber vor allem Grüne und FDP eint, ist die Legalisierung von Cannabis. Selbst SPD-Gesundheitsguru Karl Lauterbach ist dafür. Die Polizeigewerkschaft warnt reflexhaft, und die Bild fragt panisch: Kommt jetzt die Kiffer-Koalition? Dabei hilft nur: Entspannt bleiben.

3 Die Autofront steht

Unentspannt ist die Bild auch, wenn es um hohe Benzinpreise geht. Teils schon 2 Euro koste der Liter Super an den Tankstellen. Aufgeregt fragt die Zeitung: „Wann kommt eigentlich die Spritpreis-Bremse, Herr Scheuer?“ Der Noch-Verkehrsminister wiederum fordert von der nächsten Bundesregierung gegenzusteuern, appellierte insbesondere an die FDP, sich bei den Ampelparteien durchzusetzen. Die schwarz-gelbe Autofahrerfront steht!

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

4 Captain Kirk war im All

Nun könnte man sich eine ganze Rubrik lang über die Bild aufregen. Oder aber man widmet sich den Sternen. Captain Kirk alias William Shatner, der legendäre „Star Trek“-Kapitän, war am Mittwoch mit 90 Jahren zum ersten Mal im All. Unter Tränen sagte er danach, wie „unbeschreiblich“ es war und dass jeder Mensch das auch machen müsse. Kann man sich auch nur wieder aufregen über so viel Dummheit und Klima-mir-egal-Haltung.

5 Drosten hat fertig

Abregen sollten wir uns auch, wenn es um die Impfquote geht. In seinem Corona-Podcasts auf NDR-Info sagte Virologe Christian Drosten, der Wirbel um die Korrektur der Impfquote sei „totaler Klamauk“, die Abweichung zwischen dem Meldesystem und anderen Zahlen gering. Drosten sagte auch, er halte sein Podcast-Projekt der wissenschaftlichen Infovermittlung auf diesem Weg für erledigt. Schade für alle Drosten-Ultras.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Der BER ist wirklich nicht der große Wurf. Nun braucht man schon eine "Eingreiftruppe", um all die Check-Ins und Kofferausladerei zu bewältigen.

    Wie wäre es, einfach mal zu schauen, wie andere das machen?



    Ich fürchte, wir werden noch jahrelang mit diesem unsäglichen Flughafen zu tun haben.



    Für mich persönlich heißt das - 35 Minuten nach Tegel, 2 Stunden zum BER. Tegel war einfach super. Nur haben dümmliche Politiker da reingepfuscht!



    Auch eine Möglichkeit, sich das Fliegen abzugewöhnen. Alternaitve: Leipzig-Dresden.

  • Mr. Shatner hat sich wegen Alters-Sentimentalität zum willfährigen Werbeclown für Jeff Bezos machen lassen. Vielleicht hat er auch noch dafür bezahlt. Sicher hat der mehrfache Millionär und Ex-Science-Fiction-Serien-Star Shatner mehr Recht an einem Weltraumflug als Milliardäre, ist ja logisch.

  • "Nun könnte man sich eine ganze Rubrik lang über die Bild aufregen. Oder aber man widmet sich den Sternen. Captain Kirk alias William Shatner, der legendäre „Star Trek“-Kapitän, war am Mittwoch mit 90 Jahren zum ersten Mal im All. Unter Tränen sagte er danach, wie „unbeschreiblich“ es war und dass jeder Mensch das auch machen müsse. Kann man sich auch nur wieder aufregen über so viel Dummheit und Klima-mir-egal-Haltung."

    Stimmt ja irgendwie.

    Nur: Wenn es einem Menschen erlaubt sein sollte, ins All zu reisen, dann ja wohl ihm.



    Und nicht den beknackten Milliardären.

    • @Jim Hawkins:

      Die einzige Ausrede für eine extrem umweltschädliche Reise ins Weltall, die ich akzeptierte, wäre eine wissenschaftlich begründete.

      Aber gut, soll von mir aus jeder Mensch mal so eine Tour machen. Mit "Blue Origin" wird nur Wasserstoff zu Wasser verbrannt. Die gewaltige Energie dafür kommt aus der Steckdose. Die Zerstörung der Ozonschicht kann mir auch egal sein - ich wohne da nicht.

      Ich frage mich, warum ich seit Jahren auf's Fliegen verzichte, wenn ein alter Schauspieler an einem Tag mehr Umweltschäden anrichten als ich in meinem ganzen Leben. William Shatner gibt mir (Startrek-Fan, aber bitte nur The Orginal Series!) die Anregung, wieder mal eine Fernreise zu unternehmen. Scheiß auf's Klima, ich habe keine Kinder.

      www.ardalpha.de/wi...o2-bilanz-100.html

      • @Toto Barig:

        Ganz so ernst habe ich das nicht gemeint.

        Ich befürchte mal, dass William Shatner auch ohne Flug ins All mehr Umweltschäden anrichtet als wir alle zusammen hier im Forum.

        Er wird nicht in einer Dreizimmerwohnung leben und seine Garage ist wahrscheinlich so groß wie ein Supermarkt.

        So ist das eben mit den Stars.

        Ich selbst fliege auch nur alle paar Jubeljahre, habe kein Auto, lebe vegetarisch bis vegan und habe dennoch einen ökologischen Fußabdruck, der so groß ist, dass wir 1,2 Erden bräuchten, wenn alle Menschen so leben würden wie ich.

        Lebten alle so wie Shatner, wären es wohl 1000.

        • @Jim Hawkins:

          Ja, der negative Umwelteinfluß steigt massiv mit dem Einkommen und Vermögen. Das Vermögen Shatners wird auf 100 Millionen USD geschätzt. Mit dem Geld kann man viel Schaden anrichten.