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Sprengsätze an Clintons und ObamasSecret Service fängt Pakete ab

Kurz vor den Kongresswahlen werden Pakete mit möglichen Sprengsätzen Clintons und Obamas geschickt, das CNN-Büro geräumt. Was steckt dahinter?

Vor dem Haus der Obamas sammeln sich die Journalisten, nachdem möglicherweise ein Sprengsatz in seiner Post abgefangen wurde Foto: ap

New York/Washington dpa | Kurz vor den Kongresswahlen in den USA hat der Fund verdächtiger Pakete mit möglichen Sprengsätzen an prominente Politiker für große Unruhe gesorgt. Der amerikanische Secret Service fing zwei solcher Pakete ab, die an den früheren US-Präsidenten Barack Obama und die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton adressiert waren. Kurz darauf wurde nach dem Fund eines solchen Pakets auch ein großes Bürogebäude in New York geräumt, in dem unter anderem der US-Fernsehsender CNN seinen Sitz hat. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Obama und Clinton sind beide Demokraten. Ob der Versand der Pakete in direktem Zusammenhang zur anstehenden Kongresswahl am 6. November steht, war zunächst unklar.

Der Secret Service teilte am Mittwoch mit, ein an Clintons Wohnsitz außerhalb von New York adressiertes Paket sei bereits am Dienstagabend entdeckt worden. Am frühen Mittwochmorgen sei dann ein zweites verdächtiges Paket an Obama in Washington aufgetaucht. Beide Pakete seien bei Routine-Checks als mögliche Sprengsätze aufgefallen und sofort als solche behandelt worden. Sie seien vor der Auslieferung an Clinton und Obama erkannt worden. Die beiden hätten die Pakete nicht erhalten, sie seien nicht in Gefahr gewesen. Die Sendungen würden nun eingehend untersucht.

Kurz darauf führte der Fund eines weiteren verdächtigen Pakets zur Räumung des sogenannten Time Warner Center in New York. CNN hat dort seinen New Yorker Sitz. Während einer laufenden Sendung des Fernsehsenders am Mittwochvormittag (Ortszeit) war ein Sicherheitsalarm im Studio von CNN zu hören. Wenig später wurde das Gebäude komplett evakuiert. Viele Republikaner in den USA sehen auch CNN auf der Seite der Demokraten.

Ähnlichkeit zur Briefbombe beim Philantropen Soros

Die New Yorker Polizei bestätigte den Fund eines verdächtigen Pakets am Columbus Circle in Manhattan nahe dem Central Park, wo das Time Warner Center steht. Das Gebäude beherbergt unter anderem auch eine Shopping Mall, einen Jazz Club und einen Lebensmittelladen. Die Polizei rief bei Twitter dazu auf, die Gegend um das Gebäude zu meiden. Nähere Details wurden zunächst nicht bekannt.

Das Weiße Haus verurteilte die Vorfälle scharf. „Diese terrorisierenden Handlungen sind verachtenswert und jeder, der dafür verantwortlich ist, wird mit allen Möglichkeiten des Gesetzes zur Verantwortung gezogen“, erklärte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Sarah Sanders, in Washington. Die US-Regierung verurteile die „versuchten gewaltsamen Attacken“ auf Obama, Clinton und andere, betonte sie. Der Secret Service und andere Behörden untersuchten die Vorfälle genau und unternähmen alles Notwendige, um jeden zu schützen, der von „diesen Feiglingen“ bedroht sei.

Die New York Times berichtete unter Berufung auf die Polizei, das an Clinton adressierte Paket weise Ähnlichkeiten zu der Briefbombe auf, die am Montag am US-Wohnsitz des Milliardärs und Philantropen George Soros gefunden worden war. Ein Angestellter hatte den Sprengsatz im Briefkasten von Soros' Anwesen in Bedford nördlich von New York entdeckt. Sprengstoffexperten hätten den Gegenstand dann explodieren lassen. In den USA hat Soros seit Jahren die Demokraten unterstützt.

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3 Kommentare

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  • Ja sicher ist das faschistischer Terror.



    Das wurde seit 10 Jahren so vollmundig wie möglich verkündet und von den Radiohetzern wie Alex Jones und Sean Hannity ins Mikro gebrüllt.

  • for sure there will be a better cover-up: anything you can do I can do better

  • Riecht nach Rechtsterrorismus, auch wenn das natürlich Spekulation ist.

    Beim gegenwärtigen Klima in den USA, in dem die Entmenschlichung ganzer Bevölkerungsgruppen mittlerweile zum festen Bestandteil breiter, medialer und politischer Diskurse geworden ist, würde es zumindest nicht verwundern.