Spitzenkandidat Steffel für Hertha BSC: Berlins Bester

Frank Steffel will Präsident von Hertha BSC werden. Zehn Gründe, warum der Politiker und Handballfunktionär die beste Wahl ist.

Im Publikum ist Frank Steffel der einzige, der steht. Und zwar mit ausgebreiteten Armen.

Herausstechend: Frank Steffel ist wahrlich nicht irgendein Präsidentschaftskandidat Foto: imago

Steffel ist … zupackend

Mit Mut und Selbstlosigkeit wurde Frank Steffel berühmt. 2001 wollte er für die CDU Regierender Bürgermeister von Berlin werden. Bei einem Wahlkampfauftritt trat er mit Edmund Stoi­ber auf, damals bayerischer Ministerpräsident. Es flogen Eier und Tomaten, der selbstlose Steffel schob sich nicht in den Vordergrund, sondern blieb selbstlos hinter Stoibers Rücken. Doch die ihm feindlich gesonnene Hauptstadtpresse schüttete Häme über den „Kennedy von der Spree“ aus. Zu Unrecht, das sagt sogar Steffel selbst: „Dieses Foto täuscht, ich habe Stoiber mit beiden Händen gestützt.“

Steffel ist … krisenerprobt

Als es Hertha auch 2010 einmal richtig schlecht ging, entwarf Frank Steffel heimlich einen profunden 10-Punkte-Rettungsplan. Nur dank der B.Z. kam das dreiseitige Dokument an die Öffentlichkeit. 21 Millionen Euro hätten die Rettungsmaßnahmen der Hertha im günstigsten Fall einspielt. Allein 5 Millionen Euro hätte Hertha dank einer Million Berliner einstreichen können, die für je 5 Euro eine SMS mit dem Stichwort „Hertha statt Böller“ verschicken sollten. Womöglich gäbe es die derzeitige Hertha-Misere nicht, hätte die Vereinsführung damals den Steffel-Plan umgesetzt.

Steffel ist … modern

Er führt Hertha ins digitale Zeit­alter, kämpft für WLAN im Olympia­stadion. „Sport ist Emotion pur. Und die will man teilen. Sei es per SMS, Twitter oder Facebook. Es kann nicht sein, dass im Jahr 2014 ein volles Stadion das Mobilfunknetz in die Knie zwingt.“ Gesagt, getan. „Das Teilen großer Emo­tio­nen bei einem Spiel wird durch ein leistungsfähiges Mobilfunknetz zur großen Freude.“

Steffel ist … lernfähig

Eine uralte Bundestagsrede von 2017 wird derzeit kampagnenartig Frank Steffel vorgehalten. Da hielt er fest, die Ultras gefährdeten in den Stadien „friedliebende Fans“. Längst hat der 56-Jährige glasklar eingeräumt, er habe da „wohl zu wenig differenziert“. Er sei gern bereit dazuzulernen. Eigentlich eine überflüssige Klarstellung. Im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Berlin 2001 wurden ebenfalls olle Kamellen ausgegraben. Klassenkameraden versicherten eidesstattlich, Steffen hätte zur Schulzeit Worte wie „Bimbos“, „Kanaken“ und „Mongos“ benutzt. Steffel gestand: „Ich würde nie sagen, ich habe so was nicht gesagt.“ Aber gehört hat man diese Worte seither von dem Geläuterten, soweit bekannt ist, auch nicht mehr.

Steffel ist … redlich

Pfusch und Betrug sind Steffels Sache nicht. Dass die Freie Universität dem Doktor der Wirtschaftswissenschaften Frank Steffel seinen Doktortitel aberkannte, bloß weil er ganze Passagen abgekupfert hatte, muss ein Missverständnis sein: Er hat nur ungewöhnlich zitiert. Denn der Teppichhändler aus Reinickendorf ist ein Unternehmer, und ein Unternehmer ist eine Persönlichkeit, die „das Unwägbare und Unmessbare des spezifisch Unternehmerischen“ besitzt. So steht es in seiner Doktorarbeit, die angeblich keine Doktor­arbeit ist.

Steffel ist … innovativ

Frank Steffel ist eine Ideenmaschine, von der Hertha künftig nur profitieren kann. Vor vier Jahren warb er für den 1-Euro-Schein als Alternative zum Münzgeld („Die meisten von uns haben kein großes Portemonnaie“). Für Finanzminister Wolfgang Schäuble entwarf er 2014 einen Musterbrief für die Finanzämter, die mit dem Steuer­bescheid ein Dankesschreiben verschicken sollten. Mit der Initiative ist Steffel bis heute seiner Zeit weit voraus. Noch immer sind die Steuerbescheide schmucklos, unpersönlich und vor allem höchst undankbar.

Steffel ist … pragmatisch

Der Mann kann anpacken. Als uns das Coronavirus heimsuchte, wusste der sympathische Mittelständler sofort, was zu tun ist. „Ich fordere eine schnelle und unbürokratische Erstattung der entgangenen Zuschauer­einnahmen“, sagte der Präsident des Handballbundesligisten Füchse Berlin, denn: „Ansonsten steht uns ein Sterben von Leuchttürmen des Sports bevor.“ Doch die Leuchttürme leben. Und sie danken es einem Mann, der es kann.

Steffel ist … basisnah

Er ist ganz nah bei den Fans. Als es seiner Hertha einmal sportlich gar nicht gutging, da begab sich Frank Steffel privat ins Olympiastadion, kaufte eine Karte und zwar gleich neben dem Hertha-Fanblock. Der Erfolg gab ihm recht. „Begeistert erlebte er den ersten Rückrundensieg“, recherchierte die B.Z. Die Wende kam. Doch als es der Hertha irgendwann sogar ein wenig schlechter ging, da war Steffel noch mutiger, setzte sich mit Freunden ins Auto und fuhr zu einem Auswärtsspiel nach Niedersachsen. Die B.Z. kommentierte damals: „Steffel hat mit seinem Besuch in Hannover ein persönliches Zeichen gesetzt. Jetzt sind die Hertha-Bosse gefordert.“

Steffel ist … vernetzt

Kaum jemand in Berlin dürfte einen so guten Draht nach oben haben wie Frank Steffel. Das bezeugte dieser selbst einmal, als er ganz sachlich erklärte: „Egal wie man zu mir steht: Man kennt mich in Berlin, und wenn ich im Vorzimmer eines Vorstandschefs anrufe, ist das was anderes, als wenn da einer sagt:,Guten Tag, hier ist Bob Hanning von den Füchsen.“ Und Angela Merkel wusste nicht einmal, wie verbunden sie mit Steffel war. Im Bundestagswahlkampf 2017 wurde in Steffels Wahlkreis ein Schreiben verschickt, in dem die Bundeskanzlerin anscheinend zur Wahl des Direktkandidaten Frank Steffel aufruft. Der Brief war zwar, wie die B.Z. aufgrund mehrerer Ungereimtheiten feststellte, gefälscht, aber Merkel hätte das gewiss auch so ähnlich formuliert.

Steffel ist … heimatverbunden

Steffel ist Berliner durch und durch. Dass er einst im Wahlkampf für Berlins höchstes politisches Amt München als schönste Stadt Deutschlands bezeichnete, weist ihn zudem noch als toleranten Weltbürger aus. Sowieso sieht Steffel Berlin immer auch im internationalen Kontext. Das wird für den „Big City Club“ und seinen ungeduldig werdenden Investor Lars Windhorst ebenfalls wichtig sein. 2001 warnte er davor, dass Berlin bald „in einer Reihe mit Peking und Havanna als dritte sozialistische Hauptstadt“ den Globus ziert. Sozialismus wäre auch für Hertha gerade nicht wirklich gut.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.