Spionagevorwürfe: Iran richtet Atomphysiker hin
Die Justiz des Landes hat bestätigt, dass der früher als Held gefeierte Schahram Amiri gehängt worden ist. Zuvor hatte seine Mutter über seinen Tod berichtet.
„Amiri hatte wichtige geheime Informationen an unseren Erzfeind und Großen Satan (USA) weitergeleitet“, sagte Justizsprecher Gholamhussein Mohseni Edzehi. Der 39-Jährige sei bereits am Mittwoch in Teheran gehängt worden. Amiris Mutter hatte zuvor über den Tod ihres Sohnes berichtet.
Amiri war nach Angaben Edzehis bereits in erster Instanz wegen Spionage zum Tode verurteilt worden. Dann war die Höchststrafe jedoch in zehn Jahre Haft umgewandelt worden. Amiri habe aber versucht, auch im Gefängnis weiterhin Informationen an die USA weiterzuleiten. Daher habe das Oberste Gericht die Todesstrafe der ersten Instanz bestätigt, sagte der Sprecher laut Nachrichtenagentur IRNA, ohne diese juristische Maßnahme näher zu erklären.
In den vergangenen Jahren gab es widersprüchliche Berichte über Amiri. So soll er 2009 als Whistleblower in die USA übergelaufen sein. Dann wurde behauptet, dass er von der CIA in Saudi-Arabien entführt und in die USA gebracht worden sei, um Informationen über das iranische Atomprogramm aufzudecken.
Die USA wehren sich gegen Entführungsvorwürfe
Washington dementierte stets, dass Amiri sich gegen seinen Willen in den USA aufhalte. 2010 wurde Amiri die Rückkehr in den Iran ermöglicht. Damals sagte er in einem Interview im iranischen Staatsfernsehen aus, die USA hätten ihn gegen im Iran inhaftierte US-Spione austauschen wollen.
Ein Foto aus dieser Zeit zeigt ihn freudestrahlend im Kreis seiner Familie. In Teheran wurde er als Held gefeiert. Später wurde er aber verhaftet und wegen Spionage für die USA erstmals verurteilt.
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