Spionageangriff auf Regierung: Auch Finnen werden bespitzelt

Die finnische Regierung bestätigt einen Medienbericht: Unbekannte Hacker haben es seit Jahren auf Daten des Außenministeriums abgesehen.

„Es ist eine ernste Angelegenheit": Finnlands Außenminister Erkki Tuomioja (Mitte). Bild: reuters

HELSINKI rtr/dpa | Ausländische Spione haben jahrelang das interne Netz der finnischen Regierung ausgespäht und Zugang zu deren Kommunikation erlangt. Außenminister Erkki Tuomioja bestätigte am Donnerstag in einer eilends einberufenen Pressekonferenz einen entsprechenden Bericht des Senders MTV3.

„Ich kann bestätigen, dass es einen schweren und langen Hacker-Angriff auf das Daten-Netzwerk des Ministeriums gab“, sagte er. Wer dahinter steckt, ließ der Minister offen. „Es ist eine ernste Angelegenheit“, sagte er. Die Sicherheitsbehörden ermittelten. Zu weiteren Details wollte er sich zunächst nicht äußern.

MTV3 hatte unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Informanten berichtet, möglicherweise seien der chinesische und der russische Geheimdienst beteiligt gewesen. Die Hacker hätten es anscheinend auf den Austausch zwischen Vertretern der finnischen Regierung und der Europäischen Union abgesehen gehabt.

Dass Hacker in das Intranet der finnischen Regierung eingebrochen seien, sei im Frühjahr entdeckt worden, berichtete MTV3. Zugang hätten die Hacker vermutlich vier Jahre lang gehabt. Minister Tuomioja sagte, es seien keine Informationen der höchsten Geheimhaltungsstufe nach außen gedrungen.

Die Datenpanne in Finnland wurde inmitten der Ausspäh-Affäre um den US-Geheimdienst NSA bekannt. Medienberichten zufolge hat die NSA Millionen Telefonate in Europa belauscht und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört.

Die USA und andere westliche Staaten haben China und Russland wiederholt vorgeworfen, ihre Geheimdienste hätten die Computer-Netzwerke von Regierungen und Unternehmen angegriffen. China und Russland haben diese Vorwürfe stets zurückgewiesen.

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