Spionageaffäre beim BND: CIA-Chef ruft das Kanzleramt an
Der US-Geheimdienst CIA versucht den Schaden der BND-Affäre zu begrenzen. Deren Chef Brennan telefonierte mit dem Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung.
BERLIN dpa | Wegen der Spionageaffäre beim Bundesnachrichtendienst ist der Chef des US-Geheimdienstes CIA, John Brennan, nach Informationen von Spiegel Online in Kontakt mit dem Kanzleramt getreten. Er habe mit Geheimdienstkoordinator Klaus-Peter Fritsche telefoniert, um den Schaden in der Affäre zu begrenzen. Über den Inhalt des Gesprächs hüllten sich beide Seiten in Schweigen, berichtete Spiegel Online am Mittwoch.
Für die CIA soll der in der vergangenen Woche festgenommene BND-Mitarbeiter tätig gewesen sein. Er steht im Verdacht, innerhalb von zwei Jahren 218 Dokumente für 25.000 Euro an US-Geheimdienste verkauft zu haben.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich verständnislos und verärgert über den neuen US-Spionagefall in Deutschland. Was geschehen sei, müsse schnell geklärt werden. „Es wäre höchst beunruhigend, wenn es munter mit dem Bespitzeln weiter ginge, während wir gerade dabei sind, die NSA-Abhöraktivitäten aufzuarbeiten", sagte Steinmeier der Saarbrücker Zeitung.
Die Affäre hat auch die Gespräche einer derzeit in den USA weilenden Delegation des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags überschattet. „Wir haben hier deutlich gemacht, dass durch diese Dummheiten, die stattfinden in den US-Geheimdiensten, ein wirklicher außenpolitischer Schaden angerichtet wird“, sagte der Ausschussvorsitzende Norbert Röttgen (CDU) im ZDF. Es dürfe aber nicht zu einer dauerhaften Beschädigung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses kommen. „Wir können uns das nicht leisten. Wir brauchen uns wechselseitig.“
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