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Speicherplatz auf ComputernWir sehen uns beim Yottabyte

Datenspeicher sind immer erst zu groß und dann, ganz plötzlich, zu klein. Warum das so ist – und wieso das nicht nur an Herrn Moore liegt.

Virtual Reality? Ja, auch eine Technologie, mit der man schön viel Speicherplatz belegen kann Foto: Emanuele Contini/imago

11110001. Bitte schön, so sieht es aus: ein Byte. Acht mal null oder eins. Acht Bits, die in diesem Fall das Zeichen ñ bedeuten. Klein, handlich, übersichtlich, aber eben auch sehr wenig Platz, um wirklich etwas damit zu machen. Ein Foto? Vergessen Sie’s, das ist viel größer. Eine E-Mail? Ebenso. Eine SMS? Nein, selbst für eine kleine Textnachricht reicht ein Byte nicht aus.

Wie gut, dass Bytes keine Einzelgänger sind, sondern sich wunderbar kombinieren lassen. In Informationskonglomeraten werden sie zu Megabyte, Gigabyte und irgendwann zu Terabyte, Petabyte, Exa-, Zetta-, Yottabyte. Und ehe es zu langweilig wird: Ja, alles, was danach kommt, klingt noch mehr nach „Star Wars“.

Der IBM 305 Ramac war von Speicherkapazitäten dieser Größenordnung weit entfernt. Er war der erste kommerziell erfolgreiche Computer, der eine Festplatte hatte, ach was: Sogar zwei konnte er aufnehmen! Kinderspiel, würde man heute sagen, schließlich wäre ein durchschnittliches Wohnzimmer mit dem Gerät ziemlich gut gefüllt. Die Speicherkapazität des IBM 305 Ramac: gut 4 Megabyte. Sein Gewicht: etwa eine Tonne. Willkommen im Computerpleistozän der 50er Jahre.

Seitdem ist einiges passiert und jemand, der die Entwicklung schon ziemlich früh, nämlich in den 60er Jahren, vorhergesehen hat, war Gordon Moore. Moore war Mitgründer des Chipherstellers Intel, aber dafür ist er heute weniger bekannt als für eine Beobachtung, die mittlerweile seinen Namen trägt: das mooresche Gesetz. In der Zeitschrift Electronics stellte er im Jahr 1965 fest, dass sich die Komplexität integrierter Schaltkreise mit minimalen Komponentenkosten regelmäßig verdoppelt. Übersetzt heißt das: Die Festplattenkapazität steigt annähernd exponentiell.

Der heiße Scheiß in den 90ern: 160 Megabyte Festplatte

Das mooresche Gesetz ist viel diskutiert und viel kritisiert worden, unter anderem unter der Prämisse, dass das Wachstum irgendwann an Grenzen stoßen werde. Bislang stimmt die Beobachtung jedoch zumindest grob. Das schnelle Wachstum der Speicherkapazität ist gleichzeitig die Voraussetzung dafür, dass es kleine, mobile Geräte – von Smartphones bis hin zu vernetzten Alltagsgeräten – überhaupt geben kann.

Nun kommt zum mooreschen Gesetz noch ein ganz unphysikalisches Paradox: Jeder neue Speicher ist auf individueller Ebene anfangs zu groß und später zu klein. Das war schon in den 90er Jahren so: Wer damals zum Beispiel einen Highscreen-Computer mit 486 DX-33-Prozessor kaufte, mit unglaublichen 160 Megabyte Festplatte, hatte jedes Recht, sich zu fragen: Wie soll die bloß jemals voll werden?

Fotos, Videos, Musik – das alles, was heute gigabyteweise, ach was, terabyteweise Speicherplatz belegt, gab es damals für den Hausgebrauch nur in analog. Das füllt zwar Schubladen, Kisten und Regale, aber keine Festplatten. Und trotzdem: Irgendwie wird der Speicherplatz ein paar Jahre später gefühlt zu klein geworden sein.

Daran hat sich bis heute nichts geändert: Erschien der interne 60-Gigabyte-Speicher beim Kauf des Smartphones noch riesig, ist er ein paar Videos, zahllose Apps und die ein oder andere Sprachnachricht später irgendwie geschrumpft. Und damit ist nicht das Pro­blem mit der Datendichte und dem Signal-Rausch-Verhältnis gemeint, das dazu führt, dass ein Teil der Speicherkapazität bei Festplatten zur Fehlerkorrektur reserviert wird und daher nicht mit Fotos oder E-Mails belegt werden kann. Sondern eher eine Art Rebound-Effekt: Größere Speicherkapazitäten führen nicht zu mehr Platz, sondern dazu, dass mehr Daten akkumuliert werden, was wiederum größere Speicherkapazitäten erfordert.

Die Folge: Die Gigabyte-Speichermedien, momentan noch der Standard im Hausgebrauch, werden in absehbarer Zukunft von Terabyte-Speichermedien überholt werden. Fo­to­gra­f:in­nen oder Vi­deo­blog­ge­r:in­nen kennen sie schon und wissen, welche Löcher ihre Anschaffung im Geldbeutel hinterlässt – noch. Spätestens wenn wir so etwas wie dreidimensionale Hologrammvideos auf unseren Rechnern speichern wollen, werden auch die zu klein sein. Wir sehen uns beim Yottabyte.

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14 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Speichermedien werden immer größer und mit ihnen die auf ihnen platzfindenden Daten. Wer hätte es gedacht.



    Was für ein sinnbefreiter Beitrag, der wenigstens auf prosaischer Ebene auch nicht überzeugt.

  • 01000001 01101000 01100001 00100001

    • @Juhmandra:

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  • Datenspeichern von den Großeltern und Eltern kann ich heute noch betrachten und benutze:. Bildbände, Bücher, Papier …

    Die Datenspeicher meiner Jugend 3” Diskette, HD 20 MB kann ich heute nicht mehr lesen, zumindest nicht ohne große technische Hürden zu nehmen.

    Ebenso VHS Medien oder DIA kann man kaum mehr einlesen oder muss sich entsprechende Lösungen besorgen um die alten Werk zu digitalisieren. Auch wenn ich Vollzeit in der IT unterwegs bin, sind die Zahlen zwar groß und die Mengen für “normale” Menschen kaum nachzuvollziehen, aber dennoch sollte man sich überlegen auf welchem Medium man am Ende die Daten lagert.

    Denn manche Dinge sollte man auf etwas ablegen, was auch in 20 Jahren noch lesbar sein wird.

  • Ich kenne jemand, der sein komplettes Leben ständig in allen Formen festhält und speichert.

    Jeden Schritt auf Video. Jedes Word auf Tonträger. Jedes Gespräch ist aufgezeichnet. Und jede Taste, die auf dem Computer, dem Tablet und dem Handy gedrückt wird.

    Alle sine Dokument sind digitalisiert, er ist Boss eines bedeutenden Informatikunternehmens.

    Wenn es stirbt will er, dass alles einer KI übergeben wird. Die dann nach Art der Sprachassistenten eine virtuelle Persönlichkeit von ihm repräsentiert.

    Auf alle Ewigkeit digital unsterblich erhalten.

  • Diesen Effekt sieht man überall.

    Die Ingenieure entwickeln sparsamere Motoren. Die Manager entscheiden, dass man dann ja die Autos größer und schwerer bauen könne.



    Die Käufer nehmen das zum Anlass auf SUV umzusteigen.



    Und die Besitzer fahren dann auch noch Brötchenholdistanzen ohne schlechtes Gewissen. Jeder will 100% der Verbesserung für sich. Mindestens.

    Bei Daten genauso. Software die früher auf eine Diskette gepasst hat braucht ohne nennenswerten Mehrwert hunderte von MB, die Nutzer installieren jeden Mist weil der Platz ja da ist, und alten Kram löschen ist irgendwie aus der Mode gekommen.

    In die andere Richtung geht es deutlich schwerer. Als damals der Sprung von 500 GB HDs auf 60 bis 120 GB SSDs stattfand hat komischerweise niemand gefragt ob es Not tut, dass ein Betriebssystem neu 10GB, und nach fünf Jahren Patcherei 20GB braucht.

    Und heute streamen die Leute halt 4k Videos auf ihre FHD Fernseher.

    Wie hieß es früher so schön? Wer's nicht im Kopf hat, muss es eben in den Beinen haben.

  • die miniaturisierung der speicherung von informationen ist zwar beeindruckend aber die zuverlässige haltbarkeit der miniaturisierten informationsspeicher sehr gering.

    für die nachwelt wichtige informationen sollte man ihnen nicht anvertrauen

  • Reboundeffekt ist genau das richtige Stichwort.



    Das Akkumulieren beginnt aber nicht erst bei nicht gelöschten, aber völlig überflüssigen 90 % der Schnappschüsse u.ä., sondern schon bei der für das Abspeichern verantwortlichen Software. Niemand macht sich mehr die Mühe, daten- (und energie-) sparenden Code zu schreiben - kost' ja nix. Und damit landet man dann bei einer einfachen Taschenrechner-App, die mehrere hundert MB haben will und bei Websites, die ohne die Verfügbarkeit entsprechender Bandbreite locker eine nostalgische Zeitreise in die 90er erlauben.

  • 11110001 binär entspricht 241 dezimal. Und ASCII liefert für 241 "±"



    Für "ñ" bräuchte man 164, was binär 10100100 wäre.

    :)

    • @Gastnutzer 42:

      ASCII ist eine 7-bittige Kodierung, definiert also für 241 gar nichts. Die vor Unicode in unserer Gegend übliche Kodierung ISO 8859-1 ordnet diesem Wert allerdings tatsächlich "ñ" zu.

    • @Gastnutzer 42:

      7-Bit ASCII geht bloß bis 127. In den gebräuchlichsten 8-Bit-Erweiterungen ISO 8859-1(5) ist dezimal 241 tatsächlich ñ (LATIN SMALL LETTER N WITH TILDE).

      • @dumpfisttrumpf:

        und @Trollator

        mea culpa



        hab nur nach ACSII und 241 gesucht und was gefunden - bin wahrscheinlich zu alt :)

        Was das Beispiel aber zeigt - ohne Angabe der konkreten Codierung ist vieles möglich.

        • @Gastnutzer 42:

          Was das Beispiel aber zeigt - ohne Wissen ist mit "Informationen" vieles möglich.

          • @Christian Lange:

            Guter Punkt.

            König Salomo hat Gott um klugerweise um Weisheit gebeten, nicht einfach nur um Daten.

            Daten < Informationen < Wissen < Erkenntnis < Weisheit