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Special OlympicsRadfahr-Euphorie steckt an

Am Montagmittag sind auf der Straße des 17. Juni Sportler:innen beim Radrennen an den Start gegangen. Die nächsten Tage stehen die Finals an.

Radrennen in Berlin: Ella Curtis aus Großbritannien fährt vor dem Brandenburger Tor ins Ziel ein Foto: Christoph Soeder/picture alliance

Berlin taz | Von weitem schon ist das Applaudieren und Anfeuern zu hören. Am zweiten Tag der Special Olympics World Games radeln am Montagmittag auf der Straße des 17. Juni Ath­l­eth:in­nen um die Wette. Eine große Tribüne ist aufgebaut, weiße Zelte säumen die Rennstrecke. Aus einem kommen stolz die Sport­le­r:in­nen mit ihren Rädern. Während sie zum Start- und Zielpunkt am Sowjetischen Ehrenmal laufen, klatschen sie mit den Zu­schaue­r:in­nen am Rand ab.

Gegenüber der Tribüne auf der anderen Seite der Rennstrecke tanzt ein Teil der kanadischen Delegation zusammen mit den freiwilligen Helfenden, lacht und hat einen Riesenspaß. Die Freude steckt an! Auf der gesamten Veranstaltung herrscht eine ausgelassene, beschwingte Stimmung.

Als ein Golfmobil mit Wasserflaschen beladen über die Rennstrecke auf die Ziellinie zubraust, bricht erneut Applaus los – nicht nur die Ath­le­t:in­nen werden angefeuert. Dass Sport Menschen zusammenbringt und verbindende Kraft hat, ist hier am eigenen Leib zu spüren.

Auf der Zielgeraden hinter dem Brandenburger Tor feuern Hunderte Be­su­che­r:in­nen die Renn­fah­re­r:in­nen besonders euphorisch an. Einige Ath­le­t:in­nen sind anscheinend so überwältigt vom Applaus, dass sie vergessen, in die Pedale zu treten. Nachdem der Moderator „Go, go go! Come on, great!“ gerufen hat, ist die Ziellinie wieder fest im Blick. Solch kurze Momente lassen die Besonderheit der Veranstaltung sichtbar werden: Das Radrennen ist Teil der größten inklusiven Sportveranstaltung der Welt. Es treten nur Menschen mit geistiger Behinderung an.

Programm ohne Zeiten

Bei der Veranstaltung selbst geht es nicht um diese Einschränkung, sondern in erster Linie darum, möglichst schnell Rad zu fahren. 197 Rad­sport­le­r:in­nen gehen in dieser Disziplin insgesamt an den Start. Aus Tansania, Pakistan, Griechenland, Isle of Man, kurz: aus der ganzen Welt sind die Sport­le­r:in­nen am Montag für das 5.000-Meter-Zeitrennen angetreten. Während dieser „Klassifizierung“ wird geschaut, welche Ath­le­t:in­nen auf dem gleichen Niveau fahren. Sie treten in den Finals ab Dienstag gegeneinander an, die Siegerehrungen finden direkt im Anschluss statt.

Im gedruckten Programm sind auch zahlreiche andere Sportarten aufgeführt, die bis Sonntag in ganz Berlin stattfinden. Roller-Skating im Olypia-Park, Freiwasser-Schwimmen in Grünau und Boccia im Messegelände hört sich spannend an. Wann am Mittwoch beginnen denn nun aber die Boccia-Finals in der Messe? Darüber gibt das Faltblatt keine Auskunft. Eine freiwillige Helferin erzählt, dass schon viele Be­su­che­r:in­nen gefragt haben, wo sie die genauen Zeiten im Programm finden können. Also nicht nur bei den Sport­le­r:in­nen gibt es ab und zu Verwirrung, sondern auch bei den Veranstalter:innen. Aber die können die ausgelassene Stimmung und das herzliche Miteinander nicht trüben.

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1 Kommentar

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  • Schade, dass die taz so wenig über die Special Olympic World Games berichtet. Ich überfliege den "Berlin"-Teil immer nur, um zum "Nord"-Teil zu kommen. Eine größere Berichtestattung im Sportteil würde ich sehr begrüßen.