Spannungen in Südafrika: Protest gegen Xenophobie verboten
Südafrika verbietet eine Demonstration zum Schutz von Immigranten am Menschenrechtstag. Damit knickt die Polizei vor Einschüchterungen ein.
Grund war, dass die ausländerfeindliche südafrikanische Kampagnengruppe „Operation Dudula“ Einschüchterungsbotschaften in Umlauf gebracht hatte, die „illegalen“ Migranten, die am KAAX-Protest teilnehmen würden, Gewalt androhten und die Organisation insgesamt bedrohten.
Die Demonstration sei ordnungsgemäß angemeldet worden und habe alle Vorgaben erfüllt, so KAAX. Aber die Polizei habe sie trotzdem nicht zugelassen. „Es ist kristallklar, dass die Polizei einfach nicht ihren Job machen will. Sie gibt der Erpressung durch Operation Dudula nach und verletzt in aller Öffentlichkeit die Rechte von KAAX und von allen, die an dem Marsch teilnehmen wollen“, erklärte die Organisation und forderte die Polizei auf, das Gesetz einzuhalten und die Demonstration zuzulassen.
Der Protestmarsch ist nun für den 26. März neu angesetzt. „Wir rufen dringend alle, die eine inklusive, tolerante, gleiche und gerechtere Gesellschaft wollen, dazu auf, sich uns anzuschließen, um Diversität zu feiern, Gleichheit zu verteidigen und für Gerechtigkeit für alle zu kämpfen“, erklärte KAAX.
Armut wegen Covid
„Operation Dudula“ – „Rauswerfen“ auf isiZulu – ist der Name einer Kampagne, die in den vergangenen Wochen in den Johannesburger Townships Soweto und Alexandra entstanden ist und sich dafür einsetzt, die Armenviertel zu „säubern“ und dafür als Erstes alle nichtsüdafrikanischen Afrikaner zu entfernen.
Vor dem Hintergrund der beispiellos tiefen Wirtschaftskrise, die Südafrika infolge der Covid-19-Pandemie erfasst und zahlreiche Menschen in tiefe Armut gestürzt hat, zielt sie vor allem auf mutmaßliche „illegale“ Migranten, die Südafrikanern die wenigen bezahlten Jobs wegnähmen. Südafrika ist nach Angaben der Weltbank das Land mit der größten sozialen Ungleichheit der Welt. Im Februar hatte die Regierung von Präsident Cyril Ramaphosa bei der Vorstellung des nächsten Staatshaushaltes auf Südafrikas steigende Schuldenlast parallel zu steigender Armut und Arbeitslosigkeit hingewiesen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung