piwik no script img

Spähsoftware „Regin“ entdecktTrojaner im Kanzleramt

Das Bundeskanzleramt wurde laut einem Zeitungsbericht Opfer eines Hackerangriffs. Unklar ist, wer hinter der Attacke vor einigen Monaten steckt.

Attackiert wurde der Computer einer Referentin des Europareferats. Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Urheber der Spionageattacke auf eine Mitarbeiterin des Kanzleramts kann nicht nachverfolgt werden. Entsprechende Untersuchungen der Sicherheitsbehörden sind in den vergangenen Monaten erfolglos geblieben. Nach einem Bericht der Bild-Zeitung wurde die Spionagesoftware „Regin“ auf einem Computer im Kanzleramt entdeckt.

Die besonders schwer zu entdeckende Software wird ursprünglich mit dem US-Abhördienst National Security Agency (NSA) und seinem britischen Partner GCHQ in Verbindung gebracht. In den Sicherheitsbehörden wird allerdings nicht ausgeschlossen, dass mittlerweile auch andere Geheimdienste mit weiterentwickelten Versionen dieser Software arbeiten.

Der Trojaner-Angriff mit „Regin“ liegt Monate zurück. Er soll schon vor dem Sommer erfolgt sein. Die Abwehrmaßnahmen des Kanzleramts hätten funktioniert. Es sei nicht klar, wer für die Spionageattacke verantwortlich war und auch nicht, ob Dokumente abgefischt worden seien.

Eine Referentin des Europareferats im Kanzleramt soll von dem Angriff betroffen gewesen sein, keine Referatsleiterin. Zudem sei unklar, ob die Mitarbeiterin gezielt ausgeforscht wurde, weil sie im Kanzleramt arbeite, oder ob ihr privates Laptop zufällig attackiert wurde.

Das verdeckt agierende Trojaner-Programm „Regin“ kann Sicherheitsexperten zufolge unter anderem Aufnahmen vom Bildschirm machen, Passwörter stehlen, den Datenverkehr überwachen und für die Angreifer gelöschte Dateien wiederherstellen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • "Regin" wurde für Rechner mit Microsoft Windows als Betriebssystem entwickelt, dient also allein der medialen Ablenkung, denn das Betriebssystem ist das eigentliche Spionagetool. Wenn man im Kanzleramt noch Microsoft Windows verwendet, dann hat man sich dort doch bereits vertraglich mit Spionage arrangiert.

  • 1G
    1074 (Profil gelöscht)

    Im Gegenzug dürfen wahrscheinlich die Kanzleien von Goldman & Sachs die Gesetzesvorlagen schreiben.

     

    Gibt es schon ne Wortspende von Hillary oder den englischen Pudeln?