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Spa-Hotel im KonzentrationslagerUrlaub im KZ

Auf der montenegrinischen Insel Mamula ließ Benito Mussolini einst ein KZ errichten. Nun soll dort ein Luxushotel entstehen.

Kann schon schön sein: die Küste Montenegros. Foto: Peter Widmann/Imago

„Sehr nette alte Insel mit Gefängnisruine“, schreibt Andrea bei Holidaycheck. „Tolle Kulisse“ lobt der Nutzer q9262989 aus Bielefeld bei Tripadvisor, während Tom den vielen Müll beklagt.

Die Rede ist von der winzigen Insel Mamula vor der Küste Montenegros. Das einzige Gebäude, das es dort gibt, ist eine im 19. Jahrhundert von Österreichern erbaute Burg.

Das Müllproblem dürfte bald beseitigt sein, denn die schweizerisch-ägyptische Investmentfirma Orascom plant auf den Ruinen dieser Burg den Bau eines Luxushotels mitsamt Spa, Marina und Nachtklub. 15 Millionen Euro will man investieren. Montenegro hat die Insel für 49 Jahre an Orascom verpachtet.

Und die Investoren betreten in Mamula eigenartiges touristisches Neuland: Mamula wäre wohl das erste Hotel auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers. Am 30. März 1942 ließ Benito Mussolini dort ein Lager einrichten, in dem Partisanen und deren Angehörige inhaftiert wurden. Zwischen 1.000 und 2.000 Menschen sollen dort eingesessen haben. Nach Angaben früherer Häftlinge sind dort mindestens 80 Insassen hingerichtet worden, weitere 50 verhungerten. „Insel des Todes“ hieß Mamula damals.

Ein Denkmal für die Gefangenen

Nun regt sich Widerstand. An einem Ort, „an dem so viele Menschen gestorben und gelitten haben“, dürfe kein Hotel entstehen, sagte Olivera Doklestic. Ihr Vater, der Großvater und ihr Onkel saßen einst im KZ. Der frühere UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali unterschrieb einen Protestbrief.

Das können die Beteiligten überhaupt nicht nachvollziehen. Orascom ließ mitteilten, dass die ehemaligen Gefangenen den Bauplänen zugestimmt hätten. Das Architekturbüro Salt and Walter erklärte, der Umbau zum Hotel erfolge mit „minimalen Eingriffen“.

So steht einem romantischen Urlaub im KZ wohl nichts mehr im Wege. Ganz besonders dank der Weitsicht der Leiterin der Abteilung für Tourismusentwicklung, Olivera Brajovic: Auf der Insel sei auch ein Denkmal für die Gefangenen geplant. Das ist er dann wohl, der Sieg des Kapitalismus über den Faschismus.

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