Sorge wegen Nordkoreas Raketentests: UN-Sicherheitsrat wägt Reaktion ab
Die Welt sorgt sich wegen des Verhaltens Pjöngjangs. Unklar ist, ob es zu neuen Sanktionen kommt. China sieht auch eine Mitschuld bei den USA.
Der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Geng Shuang, sagte am Montag, auch sein Land verurteile den Test der Mittelstreckenrakete durch Pjöngjang am Sonntag. Aber die Ursache des ganzen Streits liege auch im Verhalten der USA und Südkoreas, die im Süden der koreanischen Halbinsel ein Raketenabwehrsystem installieren wollen. Dadurch sieht sich nicht nur Pjöngjang bedroht. Auch die Regierung in Peking fürchtet, dass die USA so chinesische Militäraktivitäten in der Region besser beobachten könnten.
China verteidigte sich auch gegen Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump, wonach es nicht genug Druck auf Nordkorea ausübe, damit dass Land sein Atomwaffenprogramm aufgebe. Peking habe Resolutionen des UN-Sicherheitsrates „komplett und umfassend“ umgesetzt, sagte Geng. Er forderte alle Seiten – also auch die USA – auf, von provokanten Aktionen abzusehen. China werde dabei versuchen, auf eine konstruktive und verantwortungsvolle Art mitzuwirken. China ist im UN-Sicherheitsrat traditionell ein Gegner von Sanktionen gegen andere Staaten, hatte aber zuletzt eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen Nordkorea mitgetragen.
Eine kommunistische Zeitung in China unterstrich in einem Artikel die Worte Gengs. Sie schrieb, es sei nutzlos, dass Washington weiter auf einer Zerschlagung des Atomprogramms Nordkoreas bestehe. Pjöngjang sei besorgt und verärgert über die militärische Gefahr, der das Land ausgesetzt sei, schrieb die Zeitung The Global Times. Diese Gefahr sei „sehr real“. Peking um mehr Einflussnahme und Druck auf Nordkoreas Führung zu bitten, packe das Problem nicht bei der Wurzel, hieß es in dem Artikel weiter. Nordkorea leide bereits unter „harschen UN-Sanktionen“.
Ernsthafte Bedrohung für Südkorea
Die südkoreanische Regierung bezeichnete den Test als „ernsthafte“ militärische Bedrohung und sagte weitere solche Pläne des isolierten, kommunistischen Landes voraus. Nordkorea habe keine Absichten, von seinem Ziel abzurücken, eine Atommacht zu werden, sagte Jeong Joon Hee vom südkoreanischen Wiedervereinigungsministerium am Montag .
Den Staatsmedien zufolge hatte Machthaber Kim Jong Un höchstpersönlich vor Ort den Raketentest beobachtet. Er habe auch die Anweisung gegeben, die „Pukguksong-2“ zu starten. Anschließend lobte Kim den Angaben zufolge die Fortschritte, die das Land in seiner militärischen Schlagkraft gemacht habe.
Die Waffe habe sich kontrollieren lassen und könne mit einem Nuklearsprengkopf ausgestattet werden, teilte Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur mit. Es wird davon ausgegangen, dass sie etwa 500 Kilometer flog und dann in internationale Gewässer stürzte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Jeder fünfte Schüler psychisch belastet
Wo bleibt der Krisengipfel?