piwik no script img

Sonntagsspiele Männer-FußballbundesligaDortmund bleibt dran

Leverkusen hat endlich wieder gewonnen und Mainz in der Bundesliga-Tabelle überholt. Der BVB bleibt dicht an Tabellenführer München dran.

Julian Brandt (l.) schoss das erste Tor für die Leverkusener Foto: dpa

Stuttgart/Augsburg dpa | Borussia Dortmund lässt den FC Bayern im Titelkampf nicht entkommen. Das beste Rückrundenteam konnte sich am Sonntagabend in der Fußball-Bundesliga auch ohne seinen Toptorjäger Pierre-Emerick Aubameyang zu einem 3:1 (1:1) beim FC Augsburg aufraffen. Dabei war den BVB-Profis der Kräfteverschleiß der vergangenen Wochen deutlich anzumerken. Der eingewechselte Gonzalo Castro (69.) und der im Spielverlauf immer stärkere Aubameyang-Ersatz Adrián Ramos (75.) erzielten die entscheidenden Tore für den Tabellenzweiten, der mit einem Rückstand von fünf Punkten auf den Spitzenreiter aus München in die zweiwöchige Länderspielpause geht.

Henrich Mchitarjan hatte den 2016 weiterhin unbesiegten BVB mit seinem zehnten Saisontor kurz vor dem Halbzeitpfiff zurück ins Spiel gebracht. Der lange kompakt verteidigende FCA war vor 30 660 Zuschauern durch das dritte Bundesligator von Winterzugang Alfred Finnbogason (16.) in Führung gegangen, verfehlte dann aber einen wertvollen Punktgewinn im Abstiegskampf.

„Meine Empfehlung war, dass er sich die Zeit nehmen soll“, sagte Tuchel bei Sky über Aubameyang, der nach dem Tod seines Großvaters in sein Heimatland Gabun reiste. Wie viele Wechsel er insgesamt im Vergleich zum 2:1 bei Tottenham am Donnerstag seinem viel beanspruchten Team verordnete, hatte der BVB-Trainer im Interview kurz vor dem Spiel spontan gar nicht parat – es waren gleich sechs.

Sein Augsburger Kollege Markus Weinzierl musste Alexander Manninger im Tor für den grippekranken Marwin Hitz aufbieten. In seinem ersten Bundesliga-Spiel seit mehr als einem Jahr wurde Manninger zunächst nicht gefordert und war dann dreimal ohne Abwehrchance. Augsburg zog sich weit zurück. Dem BVB fehlte aber die nötige Laufbereitschaft. Schwarz-Gelb machte einen total erschöpften Eindruck – körperlich wie mental, konnte sich aber schließlich doch noch entscheidend steigern.

Augsburg war darauf aus, Lücken zu finden – und fand sie. Zunächst scheiterte Caiuby an Dortmunds Torwart Roman Bürki (7.). Wenige Minuten später agierte die ganze BVB-Defensive schlafmützig. Nach Hereingabe von Caiuby konnte Finnbogason hinter dem schlecht postierten Mats Hummels locker einschieben.

In der 32. Minute hatte Dortmund den ersten Hauch einer Chance, Ramos' Kopfball war aber zu harmlos. Augsburg musste nur massiv stehen. Einen Grund, die Taktik zu ändern, gab es nicht. Beim BVB war einzig Mchitarjan in der Lage, auf Tempofußball umzuschalten. Nach seiner Vorlage, scheiterte Marco Reus (41.) an Manniger. Kurz darauf erzielte der Armenier mit einem abgefälschten Schuss den Ausgleich.

Tuchel brachte zur zweiten Halbzeit Castro für den müde wirkenden Reus – das sollte sich lohnen. Das Bemühen, den Sieg zu erzwingen, war dem BVB nicht abzusprechen. Ramos (60.) schoss zunächst vorbei. Kurz darauf legte er technisch gekonnt auf Torschütze Castro auf. Und dann traf der Kolumbianer auch noch selbst und machte damit den Dortmunder Arbeitssieg perfekt.

Leverkusen in Stuttgart

Bayer Leverkusen hat mit einem starken Auftritt bei Lieblingsgegner VfB Stuttgart einen Schritt aus der Krise getan und sich im Rennen um die Europokalplätze zurückgemeldet. Drei Tage nach dem Aus in der Europa League gegen den FC Villarreal gewann die ersatzgeschwächte Elf des stark unter Druck geratenen Trainers Roger Schmidt am Sonntag hochverdient mit 2:0 (1:0).

Dadurch rückte die Werkself mit dem zweiten Ligasieg in Serie auf Rang sechs der Fußball-Bundesliga vor. Der überragende Julian Brandt schoss die Rheinländer bereits in der 11. Minute in Führung, Nationalspieler Karim Bellarabi sorgte am Sonntag vor 54.522 Zuschauern für die Entscheidung (49.).

„Unter den Umständen mit den vielen Verletzten war das eine Topleistung. Der Trainer hat die Mannschaft sehr gut eingestellt“, sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. „Wir haben einen klasse Trainer, der eine große Karriere vor sich hat“. Dieser Erfolg mache dem Klub Hoffnungen für die Zeit nach der Länderspielpause.

Stuttgart, das nicht an seine guten Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen konnte, verpasste mit der Niederlage den von Trainer Jürgen Kramny erhofften „großen Schritt“ im Kampf um den Klassenverbleib. Der Klub steht noch fünf Punkte vor einem Abstiegsplatz.

Erste VfB-Chance in der 40. Minute

Trotz vieler Ausfälle begann Bayer aggressiv und spielfreudig. Die Folge: Brandt schloss eine Kombination über Kießling und Bellarabi mit einem Schuss aus zwölf Metern zum 0:1 ab. Die Stuttgarter fanden lange keine Mittel gegen das schnelle Spiel der Gäste.

Stattdessen waren sie froh, bei einem Schuss von Brandt (29.) und einem Kopfball von Kießling (30.), die Torwart Przemyslaw Tyton jeweils stark parierte, nicht schon vor der Pause das zweite Tor zu kassieren. Die erste VfB-Chance hatte Timo Werner erst in der 40. Minute, seinen Schuss lenkte Bayer-Keeper Bernd Leno zur Ecke.

Als die Stuttgarter Fans nach dem Seitenwechsel auf einen stärkeren VfB hofften, schlug Leverkusen nach einem Konter eiskalt zu. Dieses Mal war es Brandt, der Bellarabi bediente. Der 25-Jährige, der sich trotz einer Fußverletzung bis zu seiner Auswechslung (68.) durchbiss, traf zum 0:2 ins lange Eck. Kurz darauf zirkelte Brandt den Ball an den Pfosten (57.), Vladlen Yurchenko zielte an die Latte (65.).

Wenige Minuten später hätte der VfB die Begegnung noch einmal spannend machen können, doch der eingewechselte Alexandru Maxim vergab gleich dreimal nacheinander gute Einschussmöglichkeiten. Der VfB machte nun seinerseits Druck, war vor dem Leverkusener Tor aber nicht zielstrebig genug. Auf der anderen Seite verpasste erneut Brandt das dritte Tor für Bayer (77.).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!