Sonntagsspiel Hannover gegen HSV: Versuch ohne Stürmer
HSV-Trainer Bruno Labbadia hat es mal ohne gelernten Stürmer versucht – und musste prompt auf die Tribüne. Nach dem 2:2 hatte er sich nicht mehr einkriegen können.
HANNOVER taz | Das kann doch mal passieren. Bruno Labbadia, der Trainer des Hamburger SV, überraschte beim 2 : 2 (2 : 1)-Auswärtsspiel im mit 49.000 Zuschauern ausverkauften Niedersachsenstadion in Hannover Freund und Feind mit der Idee, ohne Stürmer zu spielen. Also ohne Stürmer, die das gelernt haben. Ohne Marcus Berg, den groß gewachsenen Schweden, und ohne Jonathan Pitroipa, den filigranen Jungen aus Burkina Faso.
Natürlich stand jemand vorne in der Mitte, das heißt, die beiden Spieler, die vorne spielten, liefen mehr, als dass sie standen: Tunay Torun und Eljero Elia. Beide sehr jung, technisch stark und vom Wuchs her eher klein. Wenn es keinen nominellen Stürmer gibt, dann müssen alle versuchen, Tore zu schießen. Zé Roberto aus dem defensiven Mittelfeld und Marcell Jansen, aus dem linken Mittelfeld, stießen immer wieder in die Spitze vor.
In der fünften Minute eine erste HSV-Chance: Eljero Elia drehte diverse Hannoversche Verteidiger durchs Gras, da ging der Ball noch knapp vorbei. Anders zehn Minuten später: Wieder Elia mit einem Pass in die Mitte, in der Jansen frei stand und den Ball unter 96-Keeper Robert Enke durch schob.
Hannover tat sich mit dem, was ihnen die Hamburger anboten, schwer. Während der HSV den 96-Außenverteidigern das Leben schwermachte, hatten Jerome Boateng und Dennis Aogo die 96-Angreifer gut im Griff. Nur nicht bei den Standards. In der 26. eine Ecke, getreten von Constant Djakpa, und der nicht sehr große Didier Ya Konan machte sein viertes Saisontor. Mit dem Kopf. HSV-Innenverteidiger David Rozehnal war nicht da, wo der Ball war.
Nach einer ziemlich ansehnlichen Kombination über Jansen, Elia, Zé Roberto, hat Torun eine große Chance. Er setzt den Ball knapp neben die falsche Seite des Pfostens (33.). Wenig später muss Ya Konan verletzt vom Platz. Kurz vor der Pause die überfällige und verdiente 2 : 1-HSV-Führung. Freistoß von Piotr Trochowski, Kopfball von Elia (43.), Steven Cherundolo, wie eine Schnecke, zieht den Kopf ein.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit hat Torun die Entscheidung auf dem Fuß. Er setzt sich auf der rechten Seite durch, schlägt einen Haken und schlenzt dann den Ball an den linken Pfosten (53.). Nun kombiniert der HSV gefällig, hat die eine oder andere Torchance, steht hinten sicher, aber das Tor, das Hannover den Zahn gezogen hätte, macht die Mannschaft nicht.
Für Boateng kommt Tomas Rincón als rechter Verteidiger, von dem Labbadia vor ein paar Tagen noch behauptet hatte, er sei kein Verteidiger. In der 71. kommt Berg für den müden Torun, der ein gutes Spiel gemacht hatte. Nur die Tore haben gefehlt. Und das rächt sich.
Hannover 96 versucht es, aber die größte Chance hat Zé Roberto, den Elia ins Spiel bringt. Enke hält (78.). Dann gibt es noch ein paar kleinere Turbulenzen im HSV-Strafraum, Jan Rosenthal lässt sich im HSV-Strafraum fallen, der Schiri pfeift nicht. In der 85. Minute lässt Rincón im Strafraum Jurist Stajner auflaufen, und nun pfeift Schiedsrichter Drees Elfer.
Es gibt einen Nervenkrieg zwischen HSV-Keeper Frank Rost und dem Schützen Stajner. Labbadia tobt und muss auf die Tribüne. Stajner trifft und wieder, wie gegen Gladbach verschenkt der haushoch überlegene HSV Punkte.
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