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Song „Baller“ beim ESCAbor und Tynna starten für Deutschland

Das Wiener Geschwisterpaar Abor und Tynna haben den Eurovision-Vorentscheid gewonnen. Am 17. Mai werden sie für Deutschland beim ESC-Finale in Basel antreten.

Abor und Tynna nach dem Sieg am Samstagabend Foto: Willi Weber/NDR Presse/dpa

München afp | In all der weltpolitischen Aufgeregtheit wirkt die Auswahl von Abor & Tynna als deutsche Starter wie gemacht für das diesjährige ESC-Motto „United by Music“. Und weil beide auch noch familiäre Wurzeln in Rumänien und Ungarn haben, sollten sie auf jeden Fall für Aufmerksamkeit außerhalb Deutschlands sorgen.

Den deutschen Vorentscheid gewann das Geschwisterduo hauchdünn durch die Wahl des Publikums. 34,9 Prozent der Stimmen kamen auf Abor & Tynna, ganz knapp dahinter folgte die Newcomerin Lyza mit 31,1 Prozent der Stimmen.

Manche Fans fragen sich, was passiert wäre, wenn auch die im Vorfeld ebenfalls zu den Favoriten gezählte Metal-Band Feuerschwanz zur Wahl gestanden hätte. Doch die Jury um Stefan Raab ließ von den neun Finalisten Feuerschwanz nicht in das durch Publikumsabstimmung entschiedene Super-Finale der letzten fünf, womöglich ein entscheidender Grund für den Sieg von Abor & Tynna.

Abor & Tynna zählten zwar schon im Vorfeld zu den Favoriten auf den Sieg. In der Halbfinal-Show vor einer Woche hatte die 24-jährige Psychologie-Studentin Jury und Publikum mit ihrem frischen und wilden Auftritt für sich eingenommen, das deutschsprachige Lied „Baller“ strotzt ebenfalls nur so vor Kraft.

Mittelmäßiger Gesang

Nach dem Auftritt im Finale legte sich Popstar und Juror Nico Santos auf das Geschwisterduo fest. „Für mich ist ‚Baller‘ der beste Song, den wir hier haben“, sagte Santos. Aber dennoch schwang auch Unsicherheit mit: So stark das Lied war, so eher mittelmäßig war der Gesang von Tynna. Sie entschuldigte sich damit, dass sie erkältet aufgetreten sei.

Aber haben die Geschwister mit einer gesunden Tynna nun das Zeug zum Sieg? Nichts anderes will Chefjuror Stefan Raab ja im ESC-Finale am 17. Mai in Basel erreichen – der erste Sieg seit 2010, als im damals ebenfalls von Raab konzipierten Vorentscheid in Oslo der Stern von Lena Meyer-Landrut aufging.

Tünde „Tynna“ Bornemisza und ihr Bruder Attila „Abor“ bringen ein paar gute Voraussetzungen für das ESC-Finale mit, wo neben dem Gesang auch immer die Bühnenshow und Inszenierung eine Rolle spielen.

Maschinenbau-Student Abor trägt dazu bei, indem er mit Cello auftritt. Der Vater der beiden ist Cellist der Wiener Philharmoniker und hat dafür gesorgt, dass seine Kinder eine ganz klassische Musikausbildung bekommen. Mit dem Musikstil des Vaters haben Sohn und Tochter nichts am Hut – der Auftritt mit Cello ist aber ein Hingucker.

160 Millionen Menschen werden zugucken

Die am 22. Dezember 2000 geborene Tünde lernte von klein auf Querflöte und konnte als Kind mehrere Musikwettbewerbe gewinnen. Bei „Baller“ ist sie aber nur als Sängerin zu hören und sorgt mit ihrer wilden Mähne und ihrem Gefallen am Spiel mit der Fernsehkamera für den Hingucker des Auftritts.

Ob das Gesamtpaket aus Lied, Auftritt und Show in Basel für eine gute Platzierung reichen wird, lässt sich zweieinhalb Monate vor dem ESC-Finale nicht einschätzen. Für das Geschwisterduo ist es allerdings ein großer Schritt, die eigene Karriere zu beflügeln.

Die Geschwister hatten im elterlichen Haus angefangen, ihre eigene Musik zu entwickeln. Abor tüftelte im Kinderzimmer an den Melodien, Tynna sang. 2016 veröffentlichten sie ihr erstes Lied. Die Mutter lud auf Facebook Videos von dem Duo hoch, ein Produzent wurde aufmerksam.

Mittlerweile haben sie einige Lieder veröffentlicht, bald soll auch das erste Album erscheinen. Die größte Bühne bekommen sie am 17. Mai in Basel – den Auftritt werden vermutlich mindestens 160 Millionen Menschen weltweit im Fernsehen anschauen.

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2 Kommentare

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  • Ich persönlich bin eher erschüttert wegen der Schwäche des Songs Baller. Die Konkurrenten sind auch heftig. Es gibt sehr viele Musikerinnen in Deutschland, viele davon gut ausgebildet, und das soll das Ergebnis sein?

  • Warum muss man eigentlich auf Österreicher zurückgreifen, wenn es wirklich um etwas geht?