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Soli-Aktionen für GeflüchteteVon Berlin nach Polen

An diesem Wochenende gibt es in Berlin Spendenaktionen und eine Kundgebung für die Geflüchteten an der polnisch-belarussischen Grenze.

Kundgebung zur Aufnahme der Geflüchteten Ende November in Berlin Foto: dpa

Dass an der polnisch-belarussischen Grenze weiterhin eine unbekannte Zahl von Geflüchteten der mittlerweile winterlichen Witterung trotzt, findet in der Öffentlichkeit aktuell nur noch wenig Beachtung. Auch deshalb gibt es in Berlin eine Unterstützungskampagne für diese Menschen, die vor allem von AktivistInnen der außerparlamentarischen Linken getragen wird. Die Initiative dazu hat die Gruppe postkom ergriffen, die sich vor einigen Jahren mit dem Ziel gegründet hat, über emanzipatorische Projekte in Osteuropa zu informieren und diese zu fördern.

Postkom hatte kürzlich eine Aktivistin des polnischen No-Border-Netzwerkes nach Berlin eingeladen. Dieses Netzwerk von Gruppen und Einzelpersonen unterstützt die Geflüchteten vor allem mit dringend benötigten Utensilien zum Überleben. Das Treffen diente auch der Koordination der Berliner Kampagne für die dringend benötigten Sachspenden.

Gebraucht werden Schlafsäcke, Decken, Isomatten, SIM-Karten und funktionierende Handys. Dringend benötigt wird zudem Kleidung zum Schutz vor der winterlichen Witterung, vor allem warme Socken, Mützen und Schals sowie Winterstiefel für Kinder und Erwachsene.

Die Sach- und Materialspenden werden an das polnische No-Border-Netzwerk weitergeleitet. Sie werden dann von den Ak­ti­vis­t*in­nen vor Ort an Geflüchtete weitergereicht, denen es gelungen ist, die Grenze nach Polen zu überwinden. Mittlerweile gibt es in den Stadtteilen Friedrichshain, Neukölln, Kreuzberg, Charlottenburg und Wilmersdorf dezentrale Sammelpunkte. Die Gruppe Postkom bietet sich weiterhin als berlinweite Ansprechpartnerin für SpenderInnen an. Über discoflash@riseup.net kann Kontakt aufgenommen werden.

Spenden am Sonntag

Auch die Wagenburg Lohmühle sammelt Sachspenden für die Geflüchteten an der polnisch-belarussischen Grenze. Gebraucht werden Winterkleidung und Handys. Dazu wird bei Glühwein und Essen über die aktuelle Situation informiert. Sonntag, 19. Dezember, 16 Uhr, Lohmühlenstr. 17, Kreuzberg.

Neben der Spendenkampagne ist an diesem Samstag auch eine Protestaktion gegen die EU-Grenzschutzorganisation Frontex geplant. Sie startet am 18. 12. um 12 Uhr an der Bernauer Straße, Ecke Ackerstraße, wo sich bis 1989 die Grenzanlagen der DDR befunden haben.

Im Aufruf wird Bezug genommen auf die Situation an der belarussisch-polnischen Grenze. „Wir kritisieren nicht nur die polnische Regierung für ihre Politik der Abschottung gegen Geflüchtete. Wir machen auch deutlich, dass Institutionen wie Frontex keine Alternative sind“, erklärte eine Aktivistin aus dem Vorbereitungskreis auf taz-Anfrage.

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3 Kommentare

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  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    Ich bin durchaus für humanitäre Hilfe, nur ob die Polen da mitspielen?



    Ein Grenzöffnung hätte zur Folge, dass in kürzester Zeit 10 x mehr Menschen sich auf den Weg machen würden.

    In Deutschland gibt es genügend Arbeit, aber leider keinen Wohnraum! Nicht genügend Ärzte, nicht genügend Kitas.



    Einwanderung nur legal! Da müssen die Politiker mal einen Zahn zulegen.



    Merkel hat es ja total versemmelt, wie so viele andere Dinge.

    • @47202 (Profil gelöscht):

      Irreguläre Migration soll reduziert und reguläre Migration soll ermöglicht werden, so sagt es ja der Koalitionsvertrag. Genau so und nur so geht es, denn ein Nachgeben gegenüber irregulärer Migration erzeugt immer noch mehr irreguläre Migration mit all den leidvollen Konsequenzen, die so eine No-Border-Politik dann nach sich zieht. Dafür gibt es inzwischen genügend Beispiele in der Vergangenheit.

      • 4G
        47202 (Profil gelöscht)
        @Winnetaz:

        Es ist ein Unding, dass Menschen sich mit Frauen und Kindern auf den Weg machen, trotz aller Gefahren.



        Das hat natürlich Gründe.



        Da sollte man einhaken.



        Wenn z.B. Marokkaner oder Tunesier hier anklopfen, obwohl bekannt ist, dass sie i.d.R. keine Chance auf Asyl haben, muss man die sofort wieder abschieben und das auch in den Herkunftsländer publik machen. Den Leuten wird ja sonst was erzählt.



        Den Despoten, die für eine Massenflucht verantwortlich sind, muss man den Kampf ansagen.