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Social Media im IranSündige soziale Netzwerke

Die Regierung spicht sich gegen das Verbot von Whatsapp aus. Eine Zensurbehörde hatte die Sperrung erlassen. Sie richtet sich in ihrer Begründung gegen die USA und Israel.

Sieht eigentlich gar nicht so verrucht aus, diese Art, ein Handy zu benutzen. Bild: reuters

TEHERAN dpa | Im Iran ist ein offener Streit zwischen der Regierung und einer Zensurbehörde über ein Verbot des Kurznachrichtendienstes WhatsApp ausgebrochen. „Die Regierung ist absolut gegen das Verbot von WhatsApp“, sagte Kommunikationsminister, Mahmud Mehr, der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA am Donnerstag.

Zuvor hatte der Leiter der Behörde für Internetkriminalität, Abolsamad Chorramabadi, zur Blockade des bei iranischen Smartphone-Besitzern beliebten Kommunikationsprogrammes mitgeteilt: „Der Grund dafür ist die Übernahme von WhatsApp durch den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der ein amerikanischer Zionist ist.“

Das Verbot von WhatsApp ist ein weiterer Rückschlag für die Politik des als moderat geltenden Präsidenten Hassan Ruhani. Dessen Regierung setzt sich für eine Aufhebung der Internetzensur ein.

Demnach sollten alle Iraner freien Zugang zu sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter haben. Das islamische Establishment wertet diese Netzwerke jedoch als Spionageapparate der USA und bezichtigt Mitglieder der Sünde.

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1 Kommentar

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  • Iran sagte schon vor 30 Jahren, dass die US-Botschaft in Teheran ein "Spionagenest" sei. Das wurde von uns nur belächelt und wir sahen uns immer als so fortgeschritten und Iran als so rückständig, manchmal sogar als Irre an. Nun sind viele von uns so schockiert und überrascht wegen der NSA-Spähaffäre und den Entlarvungen von Spionagenestern in Formen von Botschaften, wie die australische Botschaft in Beijing, die in der Tat als Spionagemittel instrumentalisiert wurde.

     

    Jetzt sind wir ein bisschen schlauer geworden, aber es gibt sicherlich noch genügend Menschen, die Irans Vorsicht im Hinblick auf die beliebten sozialen Netzwerke mit Kopfschütteln begegnen, obwohl es selbst in Deutschland genügend Berichte über Datenskandale in Bezug auf Facebook gab.

     

    Dieses mal werde ich sicherlich nicht so voreilig urteilen.