Social-Media-Essay von Mark Zuckerberg: 6.000 Wörter Nichts

Der Konzernchef hat – selbstredend auf Facebook – seinen Essay „Building Global Community“ veröffentlicht. Neues hat er nicht zu sagen.

Mark Zuckerberg joggt gemeinsam mit mehreren Männern

Man kann seine Zeit auch mit sinnvolleren Dingen verbringen, als 6.000 Wörter ohne Relevanz zu schreiben Foto: dpa

Wenn Menschen lange Facebook-Posts zur Lage der Welt verfassen, sind selbige in neun von zehn Fällen so bedeutsam wie die letzte Stern-Kolumne. Beginnt der Text auch noch mit Geschwafel à la „Auf große Fragen brauchen wir globale Antworten“, sollte umgehend ein „tl;dr“ („too long; didn’t read“) in die Kommentarzeile getippt und weitergescrollt werden.

Jetzt hat einen derartigen Schwall allerdings nicht wie üblich ein Typ in die Timeline gedrückt, der vor acht Jahren mal ein Sozialwissenschaftsstudium fast abgeschlossen hat, sondern der Imperator persönlich: Marc Zuckerberg. Der Titel seines Essays: „Building Global Community“. Selten hat ein Mensch mit fast 6.000 Wörtern weniger gesagt.

Facebook habe bislang die Verbindungen unter Freunden und in Familien gefördert, glaubt Zuckerberg. Im nächsten Schritt wolle man das Gemeinwesen vernetzen. Der Mann palavert, als hätte er sein Netzwerk in den letzten Jahren nie genutzt. Um die Community sicher zu gestalten, müsse man die Privatsphäre der Nutzer nicht beschneiden, behauptet der einstige Visionär und führt die Verschlüsselung von Messenger- und WhatsApp-Nachrichten an. Dass sein Unternehmen diese zu umgehen weiß, bleibt in seinem Werbetext freilich außen vor.

Zuckerberg träumt jedoch nicht nur von einer sicheren, sondern auch von einer informierten Gemeinschaft. Der Filterblasen ja gewiss zuträglich sind. Oder Fake News. Doch keine Sorge, der Chef hat davon gehört: „I worry about these.“ Sorgen macht er sich. Leider sei es nicht so einfach, all das in den Griff zu kriegen. Denn zwischen Hoax, Satire und Meinung gebe es nicht immer eine klare Grenze. Ach so!

Neues weiß er nicht zu verkünden. Mitunter fällt der Satz, man müsse noch an sich arbeiten. Größtenteils schwärmt er aber von seiner Plattform, deren Mitglieder vor blanken Brüsten geschützt, blanken Hass (den zu erkennen, wie gesagt, so eine Sache ist!) aber zu ertragen genötigt sind. Allein, vielleicht ist es ganz gut, dass der Datenkrakendompteur mit all seiner aus gesammelten Informationen erwachsenen Macht nicht mehr als ein paar Nullgedanken aufzuschreiben vermag. Er könnte ja plötzlich auf richtige, gar niederträchtige Ideen kommen.

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