Sky startet Video-on-Demand-Dienst: Warten auf den Angriff
Sky hat seinen Streamingdienst Snap gestartet – und bringt sich so gegen drohende Konkurrenz in Stellung. Bald könnte Netflix auch hier anklopfen.
BERLIN taz | Die Sky-Abonnenten werden seit Dienstagabend zugedröhnt – mit Fingerschnipsen. Dazu verkündet eine Frauenstimme, dass es nun Zeit sei „für Unterhaltung auf Abruf in einer neuen Dimension“. Sky hat am Donnerstag seinen Video-on-Demand-Dienst „Snap“ (Schnipsen) gestartet. Jeder kann sich dort anmelden, 9,90 Euro pro Monat bezahlen und Filme und Serien streamen.
Das Bizarre an der großflächigen lila Werbung, die sogar während der Champions-League-Livespiele eingeblendet wurde: Der vollgeschnipste Sky-Kunde ist trotz des Preisnachlasses von 5 Euro überhaupt nicht die Zielgruppe des Dienstes. Denn wer Neues sehen will, findet das nur im regulären Sky-Programm und via Sky Go, nicht auf Snap.
So sollen dort zwar alte Folgen der Serie „Boardwalk Empire“ laufen, nicht aber die aktuellen – die gibt’s schließlich gerade beim Sky-Kanal Atlantic HD zu sehen. „Auf gar keinen Fall werden wir ein Geschäftsmodell zerstören, das wir jetzt sechs Jahre lang repariert haben“, sagte dazu Sky-Deutschland-Chef Brian Sullivan der Süddeutschten Zeitung.
Es lohnt sich halt nicht, für das bisschen, was die Leute für Video-on-Demand-Dienste zu bezahlen bereit sind, Premiuminhalte zu kaufen oder zu produzieren. Sullivan meint, „dass die momentanen Geschäftsmodelle für Videoportale auf der ganzen Welt nicht nachhaltig sind“.
Trotz dieses Preisdilemmas muss Sky sich im Bereich Videostreaming in Stellung bringen, denn der US-Branchenriese Netflix, der mit den eigens produzierten bzw. koproduzierten Serien „House of Cards“ und „Lilyhammer“ für Aufsehen sorgte, expandiert weiter Richtung Europa. In Großbritannien, Irland, Skandinavien und den Niederlanden ist der Streamingdienst schon präsent – und hat mittlerweile fast 40 Millionen Kunden weltweit. Da ist es ratsam, sich früh vor einem drohenden Angriff zu rüsten.
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