Siegfried und Joy über Magie: „Zaubern heißt kommunizieren“
Siegfried & Joy brechen mit Magieklischees. Ein Gespräch über Las Vegas, den Gender-Gap in der Zauberszene und Magie, die auf der Straße liegt.
„Wir sind nach Las Vegas gegangen und haben gesagt: Wenn wir es dort schaffen, kommen wir nie mehr zurück. Und jetzt sind wir wieder hier!“ Mit diesen Worten eröffnen Siegfried & Joy gern ihre Zaubershows. In denen zeigen sie Tricks und Illusionen, aber auch Humor – permanent spielen sie mit Meta-Ebenen und Magieklischees. Zum Gespräch kommen sie an einem showfreien Tag in die taz-Redaktion, kurz danach steht eine Reise nach London an.
wochentaz: Siegfried D’Amour, The Great Joy Leslie, was macht einen guten Zauberer aus?
Die Zauberer
Siegfried D’Amour stammt aus Berlin-Spandau und hat als Grundschüler mit dem Zaubern angefangen. 2011 wurde er Deutscher Jugendmeister. The Great Joy Leslie ist Sohn eines Pantomimen und in Westdeutschland aufgewachsen. Er kam mit Mitte 20 als Quereinsteiger zur Zauberei.
Das Duo
Als Siegfried & Joy performen die beiden seit 2016. Mit ihrer Show „Las Vegas in …“ sind sie auf Dauertournee. Zu ihren nächsten Stationen zählen Friedrichshafen (Kulturufer, 1./2. 8.) Stuttgart (Theaterhaus, 14.–17. 9.), Hamburg (Tivoli, 8.–11. 11.), Berlin (Admiralspalast, 15.–17. 11.)
Joy Leslie: In erster Linie eine verblüffende Illusion.
Siegfried D’Amour: Ein guter Zauberer oder eine gute Zauberin muss Leute mitreißen und etwas in ihnen bewegen. Ob das Staunen ist oder Lachen oder kurz die Gedanken an den Alltag verlieren – egal.
Kann denn jeder zaubern? Es kann ja nicht jeder Profimusiker oder -sportler werden, da muss man neben viel Fleiß auch Talent mitbringen.
Joy: Also rein skillmäßig: Ja. Zum Teil muss man dafür noch nicht mal viel lernen, es gibt Kunststücke und Requisiten, die funktionieren wie von alleine, damit könntest auch du morgen eine Zaubershow machen. Aber – nur weil man zaubern kann, heißt das noch nicht, dass man ein Zauberer ist. Wer nicht gern im Mittelpunkt stehen und mit Menschen interagieren will, hat es schwer.
Siegfried: Ein Zaubertrick funktioniert nun mal nicht ohne Publikum, denn für eine Illusion braucht es immer zwei. Ich kann mich allein vor dem Spiegel schwer selbst verblüffen, weil ich ja weiß, wie der Trick funktioniert. Zaubern heißt kommunizieren.
Joy: Nur leider stehen bei vielen Magiern die Tricks über der Performance. Und das ist auch ein wichtiger Grund, warum wir überhaupt begonnen haben, gemeinsam aufzutreten: weil wir mit fast allen anderen Zaubershows unzufrieden waren. Sie waren uns persönlich einfach nicht magisch genug.
Siegfried: Und auch nicht frisch genug. Aber eigentlich ist unsere Devise ja, dass die Magie auf der Straße liegt und in allem und jedem zu finden ist. Von daher – ja, jeder kann zaubern.
Die Magie auf die Straße bringen ist auch das, was Sie in Ihren Tiktok-Videos tun, mit denen Sie ein Millionenpublikum erreichen. Dort arbeiten Sie mit einem großen goldenen Tuch, hinter dem Sie sich zur Musik von Celine Dion gegenseitig oder auch mal eine U-Bahn „verschwinden“ lassen, wobei das sehr offensichtlich keine Zauberei ist. Ich dachte anfangs: Ach, das sind einfach so Comedians. Haben Sie keine Sorge, dass Sie durch den Erfolg auf Tiktok falsch wahrgenommen werden?
Joy: Nein, wir finden das eher witzig. Es gibt sehr viele Menschen auf der Welt, die denken, wir wären nur zaubernde Clowns – aber das ist ja auch eine Illusion, ein Trick. Deswegen zeigen wir auch fast nichts aus unserem Bühnenprogramm, es gibt kaum Trailer oder so. Manche Leute kommen dann in unsere Show und glauben, sie sehen jetzt einfach eine Stunde Witze …
Siegfried: … eine Stunde Witze – zur immer gleichen Musik!
Auf jeden Fall fallen die glitzernden Outfits auf Tiktok sehr auf. Und dazu natürlich Ihr Name. Wie ist eigentlich Ihr Verhältnis zu Siegfried und Roy? Waren das Vorbilder?
Joy: Wir werden immer öfter darauf angesprochen in Interviews. Die müssen wohl ’ne große Nummer sein! Also ich bin Joy Leslie …
Siegfried: … und ich bin Siegfried D’Amour …
Joy: … wir haben uns kennengelernt und zaubern zusammen. Von den anderen beiden haben wir gehört. Also nein, das sind keine Vorbilder.
Anders ist das bei einem anderen Magier, den viele aus den Neunzigern kennen: David Copperfield.
Siegfried: David Copperfield ist auf jeden Fall ein Riesenvorbild. Der hat die Zauberkunst auf ein neues Level gehoben und vom Anfang des 20. Jahrhunderts quasi in die Jetztzeit transformiert. Hier müsste man geschichtlich ein wenig ausholen …
Gerne!
Siegfried: Also die Zauberei hatte ihre allergrößte Zeit vor über hundert Jahren, damals gab es gigantische Tourproduktionen, die heute Multimillionen-Shows wären. Davon waren in der Nachkriegszeit, vereinfacht gesagt, nur noch ein paar Varieté-Acts übrig. So einzelne Männer, die Tauben zaubern, was in den siebziger Jahren dann zu so einem geglitzerten Seidentuch- und Blumenzauberei-Gestus wurde. Und dann kam mit David Copperfield plötzlich ein charmanter, unterhaltsamer, witziger Typ. Copperfield hat das erste Mal Zauberei wirklich gut im Fernsehen dargestellt.
Joy: Der Mann ist wirklich eine lebende Legende. Er tritt ja weiterhin auf.
Siegfried: Ja, der macht über 600 Shows im Jahr. Der ist Ende sechzig und verbessert sich immer noch jeden Tag. Der ist wahnsinnig dedicated.
Ich habe vor dem Gespräch überlegt, welche berühmten deutschen Zauberkünstler ich überhaupt kenne. Und die einzigen, die mir eingefallen sind, sind die Ehrlich Brothers. Ist die Zauberkunst in Deutschland keine so große Sache?
Joy: Nicht wirklich. Also es gab in den nuller Jahren mal diese „Next Uri Geller“-Show, wo sich Zauber_innen duelliert haben. Daraus sind eine Handvoll Leute entsprungen, die in den Jahren danach auf Tour waren. Abseits davon und von den Ehrlich Brothers gibt es hier in der Tat nicht so viel. Vielleicht noch Hans Klok, aber der ist Holländer.
Liegt das an Deutschland oder ist es was Europäisches?
Joy: Nein, in England ist das zum Beispiel ganz anders. Da gibt es wirkliche Stars, da gibt es fünf Zauberer, die kennt jede Engländerin, jeder Engländer.
Siegfried: Und das ist schon ewig so. Paul Daniels, der hatte Fernsehshows in den Achtzigern, der war dort jahrzehntelang die zweitberühmteste Person nach der Queen.
Joy: Auch in Italien und Spanien gibt es krasse Magiefestivals, das wird da richtig zelebriert.
Fehlt den Deutschen einfach die Magie?
Joy: Gute Frage. Die Deutschen können vielleicht nicht so gut träumen und sich auf Magie einlassen. Sie sind halt sehr kritisch und ja auch oft am Nörgeln. Ich will das jetzt aber auch nicht so pauschalisieren. Wobei uns das umgekehrt tatsächlich auch schon passiert ist.
Ach ja? Wie denn?
Joy: Wir haben letztes Jahr in Glastonbury gespielt, und die Engländer trauen den Deutschen im Humor- und Theaterkontext ja wirklich überhaupt nichts zu. Also haben dort manche geglaubt, wir seien Engländer, die sich nur als Deutsche ausgeben und dann extra einen schlechten Akzent vorspielen, um witzig zu sein. Weil Deutsche ja nicht witzig sein können.
Auch sonst sind Sie letztes Jahr viel rumgekommen, im Sommer waren Sie bei der Zauber-Weltmeisterschaft in Quebec. Was kann man sich darunter vorstellen?
Siegfried: Wie beim Sport muss man sich erst für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren, und wenn man da besonders gut abschneidet, kann man vom Ausrichter – in diesem Fall der Magische Zirkel Deutschlands – auserwählt werden, sein Land bei der WM zu vertreten.
Joy: Da gibt es dann eine Jury, die guckt sich drei Tage lang von morgens bis abends Zauberdarbietungen an. Deren Dauer muss zwischen fünf und zehn Minuten liegen.
Ein bisschen wie beim Eiskunstlauf?
Siegfried: Genau, nur dass es noch verschiedene Sparten gibt: Mentalzauberei. Großillusionen, wo zum Beispiel Menschen verschwinden. Dann sogenannte Close-up-Kategorien, also Kartenzauberei, Mikromagie. Und Comedy-Zauberei, da sind wir angetreten.
The Great Joy Leslie
Joy: Für uns war dabei spannend, wie unsere Show bei Leuten aus anderen Nationen ankommt.
Siegfried: Denn Magie an sich ist ja eine eigene Sprache, die funktioniert über alle Grenzen. Aber Humor ist natürlich sehr kulturabhängig, deshalb war es für uns ein Experiment, ob das auch interkulturell klappt.
Und, wie haben Sie abgeschnitten?
Siegfried: Also, Weltmeister sind wir nicht geworden. Aber wir haben den Saal für uns gewonnen und während des Events viele tolle Leute aus aller Welt kennengelernt. Das war für uns ein großer Gewinn.
Sie haben den Magischen Zirkel Deutschlands erwähnt. Sind Sie dort auch Mitglieder?
Joy: Siegfried ist Mitglied, ich nicht. Aber wir kennen viele aus der Szene. Bei der Deutschen Meisterschaft trifft man sich oder auf Zauberflohmärkten und in entsprechenden Internetforen.
Wie viele Zauberer gibt es denn so in Deutschland?
Joy: Na ja, Profizauberer im Sinne von Leuten, die damit Geld verdienen und hauptberuflich zaubern, gibt es schon bestimmt so zweitausend.
Überraschend viele!
Joy: Ja, zaubern ist ja auch sehr lukrativ.
Ist das so?
Siegfried: Ja, weil egal ob Kindergeburtstag, Hochzeit, Filmfest oder fünfzigster Geburtstag, du kannst überall zaubern und es kommt immer gut an. Es funktioniert auch für alle Generationen, und anders als Stand-up-Comedy oder Musik muss es keinen besonderen Geschmack treffen.
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Was sind die Zauberer und Zauberinnen denn für ein Völkchen?
Siegfried: Ich würde sagen: Liebhaber_innen. Und auf jeden Fall ein bisschen nerdig.
Joy: Ja, nerdy, total. Freaks, könnte man auch sagen. Wenn Zauber_innen sich treffen, dann reden sie meistens über komische Tricktechniken oder irgendwelche neuen Gimmicks. So haben wir auch immer gleich eine Ebene mit den anderen. Da sind auch manchmal ein paar komische Gestalten dabei, aber die meisten sind total liebenswert.
Und ziemlich männlich, jedenfalls, wenn man einen Blick auf die Siegerlisten bei den Deutschen Meisterschaften wirft. Also Sie gendern ja und sprechen mit hörbarer Pause, Zauber_innen …
Siegfried: Ja, das ist auch so ein bisschen ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn wir die Welt der Zauberei betrachten, dann bräuchten wir eigentlich fast gar nicht zu gendern.
Joy: Aber deswegen machen wir es erst recht in der Show. Denn da sitzen auch viele kleine Mädchen im Publikum, die gar nicht ahnen, dass man Zauberin werden kann, weil die ganze Welt immer nur von Zauberern redet und von Männern mit Hüten und Bärten. Aber es gibt auch Zauberinnen. Und es wird immer mehr geben, davon sind wir überzeugt.
Siegfried: Die Welt ist bereit für zaubernde Frauen!
Joy: Und wenn das losgeht, dann geht es richtig durch die Decke. Wir arbeiten mit ein paar Zauberinnen zusammen, die in Berlin gerade angefangen haben. Die sind teilweise bei ihrem ersten, zweiten Auftritt schon so viel cooler als viele Kollegen, die das seit Jahren machen. Sie haben ein viel besseres Gespür dafür, zu präsentieren und zu kommunizieren.
Siegfried: Das hat auch technische Gründe. Bühnenzauberei funktioniert oft im Zusammenhang mit einem Jackett. Zauberer lassen Dinge erscheinen und verschwinden, dafür brauchen sie viele Taschen und ein gutes Pocket-Management, wie wir das nennen. Wenn du dir als Frau also nicht so ein Männersakko anziehen willst, musst du kreativ sein und umdenken, und allein dadurch sind Frauen oft schon dazu gezwungen, neue stilistische Mittel zu nutzen.
Also entwickelt sich die Zauberei permanent weiter. Welche Trends gab es denn bei der WM in Quebec?
Joy: Schweben. (beide lachen) Das war wirklich das Ding in Quebec, vor allem bei vielen Darbietungen aus Asien. Irgendein Gegenstand schwebt in der Luft und verschwindet dann, löst sich in Qualm oder Konfetti auf. Das hat sich so dermaßen durchgezogen.
Wo Moden kommen, gehen andere.
Siegfried: Ja, zum Beispiel Blumen. Bei der Weltmeisterschaft hat man abseits von unserer Show keine einzige Blume gesehen. Höchstens mal eine schwebende Rose …
Joy: … die dann natürlich verschwunden ist.
Siegfried: Blumen werden in der Zauberszene nicht mehr als modern wahrgenommen, die gab es schon vor über hundert Jahren. Dabei wurden aber keine Blumen verwendet, sondern gefärbte Federn, die dann so schön aufspringen und ganz bunt sind. Und wir lieben das ja. Wir arbeiten sehr, sehr gerne mit Blumen. Die sind groß und visuell und passen gut zur Zauberei.
Ihre Show heißt „Las Vegas in …“ und dann der Name der Stadt des jeweiligen Auftritts. Letztes Jahr waren Sie dann wirklich in Las Vegas.
Joy: Das war im Zuge eines Auftritts bei „America’s Got Talent“, also der US-Version von „Das Supertalent“. Das haben wir mit einer Bildungsreise nach Las Vegas verbunden. Fünf Tage, elf Shows.
Und, wie war ’s?
Siegfried: Also für uns war es superaufregend. Wobei man die Shows und die Stadt auch so ein bisschen separiert voneinander betrachten muss.
Siegfried D’Amour
Joy: Genau, also zum einen sind da wir als Zaubergeeks, die sich die ganzen Shows unter produktionstechnischen und zaubertechnischen Aspekten anschauen. Da war das natürlich für uns spektakulär und hat ganz neue Welten eröffnet …
Siegfried: … zu sehen, wie viel eine Show kann, wie auch mit medialen Mitteln wie Videoübertragungen gearbeitet wird. Das gibt es in Deutschland noch nicht so viel.
Joy: Man muss sich klarmachen, dass die Shows da sechs Tage die Woche laufen, ein ganzes Jahr lang, außer vielleicht mal zwei Wochen frei, und die Theater wurden teilweise extra dafür gebaut – diese Shows sind so bis ins letzte Detail ausgebufft, so etwas gibt’s in Europa nicht.
Siegfried: Zaubershows sind eigentlich immer darauf angelegt, als Tournee zu funktionieren.
Wie fanden Sie Las Vegas abseits der Shows?
Joy: Eigentlich ist es nur eine Konsumhölle, ein ganz schrecklicher Ort. Es ist wirklich wie im Film, alles ist in Hotelkomplexe verbaut, und jedes Hotel hat schon in der Lobby Spielautomaten. Und die sind tatsächlich voll besetzt, und zwar rund um die Uhr.
Siegfried: Es ist eine wahnsinnige Reizüberflutung. Es geht ganz viel ums Kaufen, um vermeintliches Erleben. Aber man fühlt sich wie so herumgeschubst von einer Sache in die nächste. Es ist gar nicht möglich, in ein Theater zu gehen, ohne vorher einmal komplett durch ein Casino zu laufen.
Joy: Und dabei hast du zwei Sugar-Getränke in der Hand, hattest die Möglichkeit, vorher einmal Bungee zu springen oder mit der Achterbahn durch ein Hotel zu fahren – also ohne Übertreibung. Dadurch nehmen die Leute die Kultur auch gar nicht so wahr wie in Deutschland. Hier geht man ins Theater, man zieht sich schick an, man hat so einen ganzen Abend vielleicht schon über Wochen geplant. In Las Vegas gehst du auf die Straße, wirst dann irgendwo reingezogen, schaust dir eine Show an, und wenn sie fertig ist, bist du schon wieder in der nächsten Hölle gefangen.
Siegfried: Und dennoch war es für uns doch sehr bereichernd, weil in Las Vegas immer noch ganz viel vom alten Glitzer und Glamour lebt. Von diesem alten amerikanischen Ding: die großen Hotels, die großen Theater, dieses Prachtvolle, Showmäßige. Und deswegen haben wir uns auch entschieden, dass wir gar nicht nach Las Vegas wollen, wir wollen lieber Las Vegas an andere Orte bringen – oder zumindest die Vorstellung davon.
Das machen Sie auf eine spezielle Art, mit sehr viel Humor und vor allem Selbstironie. Manche Dinge klappen nicht so richtig, einige Tricks lassen sich durchschauen …
Siegfried: Ein Zaubertrick funktioniert eigentlich wie ein guter Witz. Am Ende geht es darum, die Leute in eine Erwartungshaltung zu bringen, die man dann durch einen überraschenden Effekt bricht. Und wir gehen deshalb manchmal sogar noch ein bisschen weiter, dass Tricks vermeintlich schiefgehen – und wenn wir dann auf einmal doch richtig zaubern, ist der Überraschungseffekt umso größer!
Joy: Uns hat neulich ein guter Freund gesagt: Das Tolle an der Show ist, dass ihr so seid wie wir, wie das Publikum. Also wie wir tanzen, so kann das Publikum auch tanzen. Und wir machen ja auch sehr viele Interaktionen, nehmen Leute mit auf die Bühne, die dann regelrecht aufblühen – weil sie von uns vorgelebt kriegen, dass jeder ein Star sein kann.
Siegfried: Wir sind einfach zwei ganz normale Typen in Glitzeranzügen.
Joy: Normalerweise ist das anders, auch deswegen hatten wir ein Problem mit vielen bestehenden Shows. Da ist vorne eine Person, die steht über den anderen und sagt: Ich kann was, was ihr nicht könnt, hohohoho. Alles ist sooo bitterernst. Allein, dass man behauptet, man kann zaubern, denn niemand kann zaubern … außer wir beide natürlich.
Siegfried: Was diesen Wissensvorteil angeht, es gibt tatsächlich eine eigene Sparte an Zaubertricks, die heißt „Do as I do“. Das läuft immer gleich ab: Man holt sich jemanden aus dem Publikum auf die Bühne und macht einen Trick, und die Person soll das dann nachmachen. Beim Zauberer funktioniert es und beim Zuschauer nicht – und das soll dann lustig sein. So was spielt mit dem Scheitern, aber halt mit dem Scheitern einer Person aus dem Publikum. Wir scheitern lieber selbst. Oder wir scheitern gemeinsam mit dem Publikum und lachen sogar darüber und ziehen so einen schönen Moment daraus.
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