Sieg der SozialistInnen in der Arktis: Klimawandel in Grönland
Bei der Wahl hat die Opposition gewonnen. Es zeigt: Die GrönländerInnen wollen keinen großflächigen Abbau ihrer Rohstoffe durch internationale Konzerne.
D ie GrönländerInnen haben eine gute Entscheidung getroffen: Bei der Parlamentswahl haben sie sich dagegen ausgesprochen, Teile ihres Landes von einem Grubenkonzern und chinesischen Wirtschaftsinteressen zerstören zu lassen. Die bisherige Oppositionspartei, die sozialistische Inuit Ataqatigiit (IA), wurde mit Abstand stärkste Kraft.
Die Verlockung, sich anders zu entscheiden, war durchaus groß. Die volle Selbstständigkeit des Landes von Dänemark ist das zentrale Ziel aller Parlamentsparteien und der großen Mehrheit der Bevölkerung. Aber auf eigenen Beinen kann man nur stehen, wenn dafür das wirtschaftliche Fundament vorhanden ist; bislang hängt man noch am Tropf Kopenhagens.
Warum also nicht auf einen Schlag fast die Hälfte des bisherigen Haushaltsdefizits mit Steuern und Abgaben aus einem einzigen Grubenprojekt stopfen? Und würde die Genehmigung einer solchen Grube unter einem globalen Blickwinkel nicht sogar sehr verantwortungsvoll sein? Braucht die Welt nicht die Seltenen Erden für die Energiewende, für E-Autos, Windkraftwerke und Solarzellen
Grönlands bislang führende politische Kraft ließ sich von der Aussicht auf Steuereinnahmen und Arbeitsplätze blenden. Für die Abkürzung auf dem Weg zur schnelleren Selbstständigkeit wollten die SozialdemokratInnen sogar die strahlenden Gefahren des Uranbergbaus in Kauf nehmen – doch der überwältigenden Mehrheit der GrönländerInnen war der Schutz der einzigartigen Natur ihres Landes zum Glück wichtiger.
Sicher nicht die letzte Wahl
Aber es wird nicht die letzte Wahl gewesen sein, die sich um den Weg der Arktisinsel zur vollen Souveränität dreht. Das strategische und wirtschaftliche Interesse der Großmächte an der Arktisregion wird weiter zunehmen. Und auch die Köder, die da ausgeworfen werden. Grönlands PolitikerInnen dürften vor einem Balanceakt stehen.
Die Parteien sind sich einig, dass das Land neben Fischerei und Tourismus zusätzliche Arbeitsplätze und Einkommensquellen braucht – eine Ausbeutung der reichen Mineralvorkommen liegt da nahe. Maßstab sollte aber sein, dass es ökologisch vertretbare Projekte sind. Und einseitige Abhängigkeiten von einem Land oder Konzern sollten vermieden werden. Die Art, wie sich ein Bergbaukonzern in den Wahlkampf einmischte, weil er seine künftigen Profite davonschwimmen sah, sollte eine Warnung sein.
Aber auch das Verhalten der USA, die sich wie eine Kolonialmacht aufführen und sich bislang weigern, für die Kosten der Sanierung der militärischen und teilweise atomaren Hinterlassenschaften ihrer grönländischen Militärbasis Thule aufzukommen.
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