Siedlungsbau im Westjordanland: Israel genehmigt 560 Wohnungen
Israel billigt umstrittene Neubauten im Westjordanland. Das dürfte Konflikte schüren. In Ost-Jerusalem sind auch Wohnungen für Palästinenser geplant.
Medienberichten zufolge genehmigte die israelische Regierung auch die Planung von 240 neuen Wohnungen in Siedlungen in Ost-Jerusalem. Auch 600 Wohnungen für Palästinenser im Ost-Jerusalemer Bezirk Beit Safafa seien genehmigt worden. Die Büros von Netanjahu und Lieberman wollten zu den Angaben nicht Stellung nehmen.
Der Beschluss zur Erweiterung der östlich von Ost-Jerusalem gelegenen Siedlung Maale Adumim dürfte die Spannungen zwischen Israels und Palästinensern weiter anheizen. Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bislang mehr als 210 Palästinenser, mehr als 30 Israelis und vier Ausländer getötet wurden. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer, teils aber auch Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten.
Zwei Attentate auf Israelis in der vergangenen Woche im Westjordanland führten zuletzt zu einer Reihe von israelischen Vergeltungsmaßnahmen. Am Donnerstag erstach ein Palästinenser eine 13-jährige Siedlerin im Westjordanland im Schlaf, tags darauf schoss ein Palästinenser auf das Auto einer Siedlerfamilie und tötete dabei einen 48-jährigen Insassen. Israel riegelte daraufhin die Stadt Hebron ab und schränkte die Überweisung von Steuern an die Palästinensische Autonomiebehörde ein.
Die israelische Siedlungspolitik wird international immer wieder kritisiert. Erst in der vergangenen Woche veröffentlichte das Nahost-Quartett aus UNO, EU, USA und Russland einen Bericht, in dem der Bau jüdischer Siedlung im besetzten Westjordanland als ein Haupthindernis für einen israelisch-palästinensischen Friedensprozess bezeichnet wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen