Shein-Produkte stark belastet: Kleidung mit Schadstoffen
In Kleidung der beliebten Mode-Plattform Shein wurden hohe Schadstoffmengen gefunden. Die Firma nimmt die Ware vom Markt – doch Zweifel bleiben.
Die Zeitschrift Ökotest hatte in der vergangenen Woche Ergebnisse von in Auftrag gegebenen Laboranalysten veröffentlicht. Demnach war in 8 der 21 bei Shein bestellten Produkten die Schadstoffbelastung so hoch, dass die Tester:innen das Produkt abwerteten. Bei 2 Produkten lagen die gefundenen Chemikalienmengen sogar über den Grenzwerten, die die EU-Chemikalienverordnung Reach vorgibt.
Insgesamt vergab Ökotest für 3 Produkte die Note „ungenügend“, 11-mal ein „mangelhaft“ und 7-mal ein „ausreichend“. Dass kein Produkt besser abschnitt, liegt daran, dass Shein nicht auf den Fragenkatalog der Tester:innen antwortete – und sich damit laut Ökotest nicht ausschließen lasse, dass es in der Produktion zu Zwangsarbeit komme.
Die Sprecherin von Shein erklärte nun, das Unternehmen arbeite mit „internationalen externen Prüfagenturen zusammen, um regelmäßige Produkttests durchzuführen“. Im vergangenen Jahr seien so mehr als 400.000 chemische Sicherheitstests durchgeführt worden. Allerdings bringen Ultra-Fast-Fashion-Anbieter wie Shein täglich bis zu mehrere tausend neue Produkte auf den Markt.
Shein kommt aus China, mittlerweile hat die Firma ihren Sitz in Singapur. Dank extrem niedriger Preise ist der Anbieter besonders bei jungen Kund:innen beliebt. In einer Umfrage des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH vom Mai gaben 22 Prozent der Befragten an, mindestens einmal im Monat über Shein zu bestellen.
„Kleidungstücke, die vor giftigen Chemikalien derart strotzen, dürfen aus unserer Sicht nicht verkauft werden“, sagte Ökotest-Sprecherin Karen Richterich der taz. Sie bezeichnete Sheins Entscheidung, die betroffenen Artikel vom Markt zu nehmen, als „notwendig“. Richterich zufolge stellt sich aber die Frage, wie wichtig das Unternehmen die Prüfung seiner Produktionsprozesse nimmt. Schließlich habe Shein dem Magazin dazu keine Angaben gemacht. Ihr Fazit: „Für uns bleibt es undurchsichtig.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Israel und Hisbollah
Waffenruhe tritt in Kraft