piwik no script img

Sexismus an US-UniversitätDie Fußball-Machos von Harvard

Die US-Eliteuni Harvard sperrt das Fußball-Männerteam wegen Sexismus. Sportler hatten Kolleginnen benotet und ihnen Sexpositionen zugewiesen.

Harvard: Gibt es hier etwa doch nicht nur die Elite, sondern auch Sexisten? Foto: dpa

New York afp | Die US-Elite-Universität Harvard hat ihre Männer-Fußballmannschaft wegen einer sexistischen Rangliste von Spielerinnen der Frauenmannschaft für den Rest der Saison gesperrt. Die Mannschaft werde weder an den restlichen Spielen der Ivy League, der Liga von acht Elite-Unis, noch am Turnier des Unisportverbandes NCAA teilnehmen, teilte Sportdirektor Robert Scalise am Donnerstag mit. Uni-Präsidentin Drew Faust zeigte sich „zutiefst empört“ über das Verhalten der Fußballer.

Die Studentenzeitung „The Harvard Crimson“ hatte berichtet, dass das Männer-Fußballteam von 2012 einen sogenannten „Kundschafterbericht“ über Fußballerinnen aus dem Frauenteam erstellt hatte. Die Sportlerinnen bekamen Noten für ihr Aussehen, außerdem wurde jeder von ihnen eine Sexstellung zugewiesen. Über eine Spielerin wurde etwa geschrieben, dass sie „sexuell unerfahren“ sei und deshalb wohl „die Missionarsstellung“ bevorzuge.

Nach dem Artikel hatte die Universität eine Untersuchung eingeleitet, der sich die beschuldigten Fußballer aber zunächst verweigerten. Wie Sportdirektor Scalise mitteilte, wurden die sexistischen Ranglisten in den Jahren 2012 bis 2016 erstellt – und zwar von zahlreichen Spielern. Die Praxis sei „weiter verbreitet“ gewesen als zunächst angenommen.

Uni-Präsidentin Faust erklärte, die Sperre für den Rest der Saison sei eine schwerwiegende, aber „folgerichtige“ Entscheidung. Das Verhalten der Sportler und ihre Weigerung, an der Untersuchung teilzunehmen, seien aus Sicht der Hochschule „völlig unakzeptabel“. Fußball-Trainer Pieter Lehrer erklärte, sein Team sei „mehr als enttäuscht“, die Mannschaft werde die Entscheidung aber respektieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!