Serbischer Generalstabschef beschuldigt: Kriegsverbrechen im Kosovo
Der jetzige serbische Generalstabschef soll im Kosovo in Kriegsverbrechen verwickelt gewesen sein. Das wirft ihm das Belgrader Menschenrechtszentrum vor.

BELGRAD dpa | Der aktuelle serbische Generalstaatschef Ljubisa Dikovic ist schwerer Kriegsverbrechen beschuldigt worden. Er soll die 37. Motorisierte Brigade der Armee befehligt haben, die im April und Mai 1999 im Kosovo in vier Dörfern massenhaft Albaner vertrieben und ermordet hatte, berichtete das Menschenrechtszentrum in Belgrad am Donnerstag.
Dabei seien die Frauen und Kinder ins benachbarte Albanien deportiert und die Männer umgebracht worden. Die Staatsanwaltschaft wurde aufgefordert, schnellstens Ermittlungen aufzunehmen.
Das von der EU, den USA sowie von politischen Stiftungen und westlichen Botschaften finanzierte Zentrum besitze umfangreiche militärische Dokumente und Zeugenaussagen, die die Vorwürfe gegen Dikovic belegten, sagte Direktorin Sandra Orlovic vor der Presse. Die Ermordeten seien später an anderen Stellen in Massengräbern verscharrt worden. 52 von ihnen seien im Vorjahr aus dem Grab Rudnica bei der südserbischen Stadt Raska exhumiert worden.
Schon vor drei Jahren hatte das Menschenrechtszentrum ähnliche Vorwürfe erhoben, die jedoch mit deutlich weniger Dokumenten belegt waren. Damals hatte Dikovic Klage erhoben. Unklar blieb zunächst, was aus diesem Gerichtsverfahren geworden ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
CSD-Absage der Bundestagsverwaltung
Klöckner macht Kulturkampf
Konservative Politik
Arbeit für die Aufräumer
Demo gegen Krieg in Gaza und Iran
Faschismus befreit nicht vom Faschismus
Krieg in der Ukraine
„Das ist nichts anderes als Völkermord“
Nukleare Aufrüstung in Deutschland
Die permanente Drohkulisse
Türkische Politik in Nahost
Erdoğans Inszenierung