Seltene Ansprache an die Öffentlichkeit: Japanischer Kaiser erwägt Abdankung
Er hat keine politische Macht, gilt aber als „Staatssymbol“: Der japanische Kaiser Akihito hat den Wunsch signalisiert, abzudanken – aus gesundheitlichen Gründen.
„Ich bin besorgt, dass es für mich schwierig wird, meine Aufgaben als Symbol des Staates mit voller Kraft zu erfüllen, wie ich das bis jetzt getan habe“, sagte Akihito. Manchmal fühle er „verschiedene Einschränkungen“, etwa durch seine „körperliche Fitness“. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sagte, er nehme die Äußerungen des Kaisers „ernst“ und werde darauf reagieren. „Angesichts der Pflichten des Kaiser sowie seinem Alter und der Last (seiner Funktion) müssen wir schauen, was wir tun können“, sagte der Regierungschef.
Die Regierung könnte die Andeutungen des Tennos als Wunsch interpretieren, ihm durch eine Änderung der Gesetze die Abdankung zu ermöglichen. Der Kaiser hat in Japan keinen Einfluss auf die Politik, sondern gilt laut Nachkriegsverfassung als „Staatssymbol“. Japanische Medien hatten Mitte Juli berichtet, dass Akihito darüber nachdenkt, zugunsten seines ältesten Sohnes Naruhito abzudanken. Der Tenno leidet seit Jahren unter schweren gesundheitlichen Problemen.
Akihito ist als symbolischer Monarch ohne politische Macht darin eingeschränkt, was er sagen darf. Wie erwartet, vermied er in der Videobotschaft den Begriff „Abdankung“, was womöglich gegen diese Einschränkungen verstoßen hätte. Um abdanken zu können, wären erst rechtliche Änderungen nötig.
Es war erst die zweite direkte Ansprache des in der Bevölkerung hoch angesehenen Kaisers an die Nation. Das erste Mal hatte er sich im März 2011 an die Nation gewandt, nachdem ein Tsunami und ein Erdbeben schwere Verwüstungen angerichtet und zur Explosion des Atomkraftwerks in Fukushima geführt hatten.
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