piwik no script img

Seehofer-Ministerium macht TwitterkunstMit Sicherheit Schwarz-Weiß

Das Bundesinnenministerium postet eine nach unten führende Treppe. Ist das eine subtile Botschaft? Und was sagt der Vefassungsschutz?

Demnächst bei @BMI_Bund auf Twitter? Seehofer in black and white Foto: dpa

Berlin taz | Das gesamte politische Berlin wartet dringend auf die News des Tages: Wird Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) seinen Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen entlassen? Da kommt ein wirklich überraschender Tweet aus Seehofers Ministerium. „Challenge accepted“, heißt es dort. Fortan werde es „7 Tage, 7 Fotos“ geben, aber „keine Menschen, kein Text.“ Dazu gibt es das Foto einer Treppe, die nach unten führt.

Ein geheime, eine subtile Botschaft? Nein, der Twitteraccount, über den Horst Seehofer auch persönlich twittern würde, wenn er denn twittern würde, hat nur bekannt gegeben, dass er sich an der #blackandwhitechallenge“ beteilige.

Die kursiert seit Wochen in den Social-Media-Kanälen. Es geht darum, irgendwie aussagekräftige Schwarz-Weiß-Fotos zu posten, sieben Tage lang jeden Tag eins. Ohne tieferen Sinn. Und jeden Tag darf man einen weiteren Mitbewerber auffordern mitzumachen.

Das Bundesinnenministerium wurde von der Bundespolizei Mitteldeutschland nominiert, die schon ein Polizeiauto mit Flügeln, ein Holzmännchen in Uniform oder einen sich sonnenden Hund gepostet hatte.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Überhaupt stößt der Schwarz-Weiß-Wettbewerb derzeit bei deutschen Sicherheitskräften auf hohes Interesse. Auch die Bundespolizei in Baden-Württemberg hat schon ein Grenzschild getwittert, die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt einen Dienstmercedes und die Polizei Germersheim einen knüppelschwingenden Beamten mit Wauwau.

Das Gute daran: Solange die Sicherheitsbehörden nichts wichtigeres zu tun haben, als belangloses Bildchen ins Netz zu stellen, scheint es der Republik ja ganz gut zu gehen. Müsste der Innenminister als oberster Polizeiherr da nicht mal ein Machtwort twittern?

Stattdessen bekommt der Twitterspaß mit Seehofers Truppe eine neue Dimension. Denn das Innenministerium hat als erstes das Außenministerium aufgefordert mitzumachen. Wird jetzt nach und nach die gesamte schwarz-rote Regierung zur Verschwarzweißung der Welt angestachelt?

Und vor allem: Warum hat Seehofers Büro nicht das Bundesamt für Verfassungsschutz zum Mittwittern angezwitschert? Ein Foto von dort hätte derzeit tatsächlich Newscharakter. Aber der Twitterkanal der V-Männer schweigt. Wahrscheinlich wissen die mal wieder von nichts.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Schade - daß Escher - nicht mehr ist!

    unterm——aber Däh! —-;))( treppauftreppab -



    www.panoptikum.net/m-c-escher/



    &



    Wer bei “Schwarze… “ - woll!



    Nicht ins Grübeln kommt!



    Ha no. Hat in Geschichte nicht aufgepaßt!



    Newahr. Normal.



    Njorp.

  • Es war ja klar, dass das Schwarz-Weiß-Denken bei Seehofer auf begeisterte Resonanz stößt. Ich denke, die nach unten führende Treppe ist dennoch ein ungewolltes Fenster in die Seele seiner Mitarbeiter. Es gibt schließlich zahllose andere Motive im BMI-Neubau in Alt-Moabit. Selbst die Treppe kann man freundlicher ablichten: goo.gl/images/a8Vrus

    • @hedele:

      Da liegt, vermute ich, mal wieder eines dieser blöden Missverständnisse vor. Die Treppe führt gar nicht nach unten. Sie führt nach oben. So ähnlich, wie auf Ihrem Bild. Das soll, vermute ich, die Treppe sein, auf der Ex-Verfassungsschef Maaßen gestern - die entsprechende "Herausforderung" annehmend - mühsam genug aufwärts gestiegen ist, näher heran ans warme, weiche Licht, das sein allmächtiger politischer (Über-)Vater ausstrahlt. Und ja, in dem Moment war sie tatsächlich nicht besonders schön, die Treppe. Nur halt ziemlich schwarz-weiß.

      Aber was soll's? Immerhin lernen wir daraus etwas. Treue, lehrt uns dieses Bild, zahlt sich mitunter aus. Sogar in Geld. Man sollte allerdings zuvor ganz sicher sein, dass man den richtigen Anus anvisiert. Einen, der es zu schätzen weiß, wenn man was weiß, was andere nicht wissen können - und der ansonsten wenig treuen Freunde hat.