Schwules Kunstprojekt: 365 Tage Sex mit 365 Partnern
Der Künstler Mischa Badasyan hat ein Jahr täglich Sex mit anderen Männern. Er will die Aktion in einem Video-Tagebuch festhalten und auf Einsamkeit hinweisen.
BERLIN dpa | Ein Jahr lang jeden Tag Sex – und das täglich mit einem anderen Partner: Der Künstler Mischa Badasyan hat ein kontroverses Projekt gestartet. Mit seiner Kunstperformance „Save the Date“ will der in Berlin lebende Armenier seit dem 1. September auf das Thema Einsamkeit hinweisen.
Teil der Aktion sei es, mit einer Art Video-Tagebuch zu beschreiben, was er nach dem Akt fühle. „Mein Vorhaben spiegelt die Gesellschaft wider, in der die Kultur der One-Night-Stands fest verankert ist“, sagte der 26-Jährige in einem Interview der Zeitung Die Welt.
Auch Badasyan selbst hatte nach eigenen Angaben noch nie einen festen Freund. „Ja, letztlich ist die Performance eine Zuspitzung meiner eigenen Gefühle“, sagte er. Darüber hinaus seien ihm als offen schwulem Künstler auch die Themen Homophobie und Safer Sex ein Anliegen. Sowohl in seinem Geburtsland Russland als auch in Deutschland habe er oft Schwulendiskriminierung erfahren. Die Aids-Stiftung unterstütze das Projekt mit Kondomen und Gleitgel. Ansonsten finanziere er die Aktion mit einem Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung und Jobs als Aktmodell.
Die potenziellen Sexpartner will sich Badasyan online suchen. „Ich nehme mich als Mensch zurück – ich sehe das Projekt als Arbeit“, sagte er. Notfalls besuche er auch Sex-Saunen, um Kunstpartner zu finden. Über sein Vorhaben informiere er die Geschlechtspartner im Vorhinein nicht. „Wenn ich sie aufkläre, würden sicher viele meinen, besonders performen zu müssen“, erklärte er.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Kohleausstieg 2030 in Gefahr
Aus für neue Kraftwerkspläne
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe