: Schwuler in der Türkei enthauptet
TÜRKEIMohammed Wisam Sankari war aus Syrien geflohen. Eine sichere Zuflucht fand er nicht
Sankari war vor einem Jahr als syrischer Flüchtling in die Türkei gekommen. Wie die Website http://www.queer.de berichtet, hatte er zusammen mit anderen schwulen Flüchtlingen in Aksaray gelebt, das etwa 500 Kilometer von Istanbul entfernt liegt.
Als Sankari das letzte Mal sein Zuhause verließ, baten ihn seine Freunde, nicht zu gehen. Die Mitbewohner sagten, die Situation für schwule Flüchtlinge sei in der Türkei unerträglich. Sie würden dauernd angestarrt und bedroht.
Ihren Angaben zufolge wurde Sankari bereits vor fünf Monaten von einer Gruppe Männer entführt, geschlagen und vergewaltigt. Er habe in der Türkei um sein Leben gefürchtet und wollte das Land deshalb verlassen.
Als Sankari in der Nacht des 23. Juli nicht nach Hause zurückkehrte, gerieten seine Freunde in Panik, weil sie ihn nicht erreichten. Einer seiner Mitbewohner namens Gorkem berichtete, sie hätten dann einen Anruf von der Polizei erhalten und seien gebeten worden, ihn zu identifizieren.
Doch Sankari war so übel zugerichtet, dass seine Freunde ihn nur noch anhand seiner Hose identifizieren konnten, wie seine Freunde gegenüber der LGBT-Organisation Kaos GL erklärten.
Von den türkischen Behörden hätten sie keinerlei Unterstützung erhalten, auch eine Hilfsorganisation der UNO habe auf seine Hilferufe nicht reagiert, beklagte der Mitbewohner Diya laut queer.de.
„Ich wurde schon zweimal entführt“, sagte Diya. „Es macht nichts aus, ob man Syrer oder Türke ist. Wenn man schwul ist, ist man jedermanns Zielscheibe.“ B.S.
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