Schwuler CDU-Politiker verpartnert sich: Kein katholischer Segen
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann wollte seine Verpartnerung mit einem Gottesdienst feiern. Der zuständige katholische Bischof lehnte dies ab.
ROTTENBURG/STUTTGART dpa | Die katholische Kirche hat die Verweigerung eines gottesdienstlichen Segens für einen schwulen CDU-Politiker und seinen Partner gerechtfertigt. Dies sei aber keine Herabwürdigung für gleichgeschlechtliche Partnerschaften, teilte der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst am Mittwoch mit.
Der Stuttgarter CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann (45) wollte die sogenannte Verpartnerung mit seinem Lebensgefährten Rolf Pfander mit einem Gottesdienst feiern. Fürst hatte dies abgelehnt. Darüber hatten zuerst die Stuttgarter Nachrichten berichtet.
Einer Segnungsfeier in einer katholischen Kirche könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zugestimmt werden, betonte Fürst. Es bestehe die hohe Wahrscheinlichkeit, dass in der Öffentlichkeit der Unterschied zwischen einer Segnung homosexueller Paare und dem Ritus einer sakramentalen Trauung von Mann und Frau nicht wahrgenommen werde.
Das Sakrament der Ehe, gespendet in der kirchlichen Trauung von Mann und Frau, in der Offenheit für Kinder, müsse in seiner eigenen, unverwechselbare Form gewahrt bleiben.
Ob eine kirchliche Segnung homosexueller Paare künftig möglich sein wird, ist derzeit offen. Die Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare wird laut Fürst auch Gegenstand der Beratungen auf der im Herbst stattfindenden Bischofssynode in Rom sein.
Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten wird nach der Ablehnung nun ein Pfarrer der von Rom abgespaltenen Glaubensgemeinschaft der Alt-Katholischen Kirche das schwule Paar in der Schlosskirche des Alten Schlosses in Stuttgart segnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“