Schwierige Wirtschaftslage: Zahl der Pleiten steigt
Wegen hoher Energie- und Materialkosten nimmt die Zahl der Firmeninsolvenzen zu – selbst in Branchen, die bislang als sicher galten.
Kreditversicherer versichern Unternehmen dagegen, dass deren Kunden pleitegehen und ihre Rechnung nicht zahlen. Um das Risiko einer Insolvenz möglichst gut einschätzen zu können, sammeln sie sehr viele Daten über Frühwarnzeichen wie verzögerte Zahlungen. Deshalb können sie die künftige wirtschaftliche Lage relativ gut einschätzen.
Nach einer Hochrechnung gehen sie für 2023 von einer Zunahme der Insolvenzen um 20 bis 25 Prozent auf bis zu 18.200 aus. Im nächsten Jahr könnten es der Prognose zufolge bis zu 20.000 sein. Am meisten betroffen seien die Baubranche, der Dienstleistungssektor und der Handel. Bis heute würden viele Insolvenzen durch staatliche Hilfen wie Kredite verhindert, sagte Langen. „Die wirtschaftliche Dynamik ist schwächer, als die Zahlen es aussagen.“
Auch das Statistische Bundesamt hat eine Zunahme der Insolvenzen gemeldet. Danach meldeten die Amtsgerichte von Januar bis September 13.270 beantragte Unternehmensinsolvenzen, 24,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022. Die Forderungen der Gläubiger lagen nach Angaben der Amtsgerichte bei rund 21,1 Milliarden Euro. Das ist fast doppelt so viel wie in den ersten drei Quartalen des Vorjahres. Der hohe Anstieg resultiert auch aus Großinsolvenzen, etwa Gerry Weber und Peek & Cloppenburg. Allerdings sind in den Zahlen auch Nachholeffekte enthalten. Während der Pandemie wurden die Insolvenzregeln gelockert, sodass in dieser Zeit weniger Unternehmen pleitegingen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund