Schwesig ändert Gesetzentwurf: Frauenquote wird abgeschwächt
Familienministerin Schwesig beugt sich dem Druck der Wirtschaft: Die Frauenquote im Vorstand soll nun doch nicht für jedes Unternehmen gelten.
BERLIN dpa | Die Bundesregierung hat den Gesetzentwurf für mehr Frauen in Führungspositionen nach massiver Kritik aus der Wirtschaft und leisem Protest aus einigen Bundesbehörden nachgebessert. An dem Entwurf, zu dem die Verbände nun Stellung nehmen können, habe es noch kleinere Veränderungen gegeben, sagte Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag in Berlin.
So wurde die Forderung fallengelassen, dass sich jedes Unternehmen verpflichten sollte, mindestens einen zusätzlichen Vertreter des bisher unterrepräsentierten Geschlechts, meist die Frauen, in den Vorstand aufzunehmen.
„Wenn wir darauf beharrt hätten, dann hätten wir von kleineren Unternehmen, die zum Beispiel nur zwei oder drei Vorstandsmitglieder haben, mehr verlangt als von den großen Konzernen, und das wäre ungerecht gewesen“, sagte die Ministerin.
In der Abstimmung des Gesetzentwurfs zwischen den Ministerien wurde wegen hoher Kosten und erheblichen Bürokratieaufwands außerdem die Forderung nach einer deutlichen Erhöhung der Zahl der Gleichstellungsbeauftragten gestrichen. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem eine Frauenquote von 30 Prozent in allen Aufsichtsräten großer börsennotierter Unternehmen ab Januar 2016 vor.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alles zur Bundestagswahl
Lindner und die FDP verabschieden sich aus der Politik
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Der Jahrestag der Ukraine-Invasion
Warum Russland verlieren wird
FDP bei der Bundestagswahl
Lindner kündigt Rückzug an
Wahlergebnis der AfD
Höchstes Ergebnis für extrem Rechte seit 1945
Wahlniederlage von Olaf Scholz
Kein sozialdemokratisches Wunder