Schweres Zugunglück in Indien: Fast hundert Tote
Im Bundesstaat Uttar Pradesh entgleist ein Schnellzug. Die Unfallursache war zunächst unklar, die Regierung verspricht umfassende Ermittlungen.
Der Patna-Indore-Express entgleiste mitten in der Nacht, mehrere Wagen stürzten von den Gleisen. Ein Vertreter der Polizei von Uttar Pradesh sprach von mindestens 96 Toten und 150 Verletzten. Die Rettungskräfte waren am Sonntag weiter im Einsatz, um an der Unfallstelle nach Vermissten und möglichen Überlebenden zu suchen.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sich die Helfer mit schwerem Gerät Zugang zu den umgestürzten Wagen verschafften. Überall lagen Koffer und anderes Gepäck verstreut. Die umliegenden Krankenhäuser wurden in Alarmbereitschaft versetzt, rund 30 Krankenwagen eilten zu der Unfallstelle, um die Verletzten zu versorgen. Sonderzüge waren im Einsatz, um die festsitzenden Passagiere wegzubringen.
Augenzeugen berichteten, wie sie von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen und dann durch die Wucht des Unfalls umhergeworfen wurden. „Der Lärm war ohrenbetäubend“, sagte ein Passagier, der an der Unfallstelle mit seiner Familie wartete, zu Journalisten. „Ich bin glücklich, am Leben zu sein. Aber das war für uns schon eine Erfahrung nahe am Tod.“
Der Zug verkehrt zwischen Indore im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh und Patna im nordöstlichen Bundesstaat Bihar. Bahnminister Suresh Prabhu ordnete eine umfassende Untersuchung des Unglücks an und versprach, gegen die Verantwortlichen vorzugehen. Premierminister Narendra Modi schrieb im Online-Netzwerk Twitter, das Unglück erfülle ihn mit so viel Schmerz, dass er kaum Worte finde.
Auf Indiens Streckennetz kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Dutzende Millionen Menschen fahren dort täglich mit dem Zug, gerade für lange Strecken ist die Bahn das bevorzugte Transportmittel in dem riesigen Land. Die indische Regierung will die Bahn mit Investitionen in Milliardenhöhe sicherer und wirtschaftlicher machen.
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