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Schwere Luftangriffe auf AleppoDas Regime bombardiert weiter

Die UN warnten zuletzt, dass Teile Aleppos bald komplett zerstört sein könnten. Nach einer Pause flog das Regime wieder Luftangriffe, 12 Menschen starben.

Wieviel bleibt stehen? Ein Junge in Aleppo Foto: reuters

Aleppo dpa | Nach Tagen relativer Ruhe sind bei neuen Luftangriffen auf das umkämpfte Aleppo mindestens zwölf Menschen getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Dienstag, die Bombardements auf die Rebellengebiete im Osten der geteilten Stadt seien von russischen Kampfjets ausgeführt worden.

Unter den Toten in den Stadtteilen Bustan al-Kasr, Ferdus und Al-Katarigi seien auch vier Kinder. Nach Angaben des Aktivisten Mahmut Raslan haben die russischen Jets dabei erneut mindestens eine bunkerbrechende Bombe eingesetzt.

Vor knapp einer Woche hatte die syrische Armee mitgeteilt, sie werde ihre Angriffe auf Aleppo reduzieren, damit Zivilisten den von Rebellen beherrschten Ostteil der Stadt verlassen könnten. Am Montag hatte das Regime über das Staatsfernsehen verkündet, auch Rebellen könnten den belagerten Teil Aleppos mit leichten Waffen wie Gewehren verlassen. Ähnliche Ankündigungen hatten sich in der Vergangenheit als Finte herausgestellt.

Die nordsyrische Großstadt gehört zu den am stärksten umkämpften Gebieten im syrischen Bürgerkrieg. Anhänger des Regimes kontrollieren den Westen Aleppos, Rebellen den Osten. Dieser Teil der Stadt hatte Ende September die heftigsten Angriffe der syrischen und russischen Luftwaffe seit Ausbruch des Konflikts im Jahr 2011 erlebt. Der UN-Syriengesandte Staffan de Mistura hatte zuletzt vor der völligen Zerstörung Ost-Aleppos bis Weihnachten gewarnt.

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4 Kommentare

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  • Man kann noch so oft das HB-Männchen geben, das wird an der Entwicklung in Syrien nichts ändern. Russland und die Schergen Assads verwendeln Syrien gerade nach Vorbild Tschetscheniens in einen Trümmerhaufen, die Vorlage für Aleppo ist Grozny.

    "Wir" befinden uns längst wieder im kalten Krieg, nur will es niemand eingestehen.

     

    Die Frage ist, wie der Westen darauf reagieren soll. Gegen Sanktionen ist ein autoritär geführtes Land ohnehin ziemlich unempfindlich, und Russland IMHO wegen der mit Volksempfänger 2.0 indoktrinierten und aufgehetzten Bevölkerung ganz besonders.

    • @Kaboom:

      Man kann sich nur noch resigniert fragen, was sind Assad und Putin bloß für Menschen, die täglich in Aleppo Kinder vom Leben zum Krüppel oder zu Tode bomben lassen !?

      • @koch jürgen wolfgang:

        Nunja, was Putin und Assad für Menschen sind, frage ich mich nicht, über die beiden Herren weiß ich genug (und nicht nur Negatives). Allerdings: Ich frage mich, was für Menschen die Komandeure der Dschihadisten in Aleppo sind, die trotz Einschluss, ständiger Bombardierung, der Situation der Zivilisten nicht auf die Idee kommen, die Waffen zu strecken.

    • @Kaboom:

      Blaue Pillen werden nicht nur in Russland verteilt.

      Versuchen Sie einfach mal, außenpolitisch genauso kritisch zu denken, wie Sie es innenpolitisch tun.