: Schweiz unter Druck
Regulierungsbehörde für Banken will Banken zwingen, nach allen Konten von Holocaust-Opfern zu suchen
NEW YORK rtr ■ Die Regulierungsbehörde für Banken in New York will laut Angaben aus Finanzkreisen Schweizer Banken dazu zwingen, alle 4,1 Millionen Konten aus der Nazizeit nach Namen von Holocaust-Opfern zu durchsuchen. Wie am Donnerstag aus den Kreisen verlautete, will die Chefin der Behörde, Elizabeth McCaul, am Freitag dem US-Bezirksrichter Edward Korman einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.
Bislang haben die Banken einer Suche unter 46.000 Konten zugestimmt. Korman überwacht eine vor drei Jahren getroffene Übereinkunft zwischen Schweizer Banken und Holocaust-Überlebenen über eine Entschädigung im Wert von insgesamt 1,3 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 2,7 Milliarden Mark). Sollte sich eine Bank weigern, einer Anweisung der Regulierungsbehörde zu folgen, riskiere sie, ihre Lizenz ganz zu verlieren, hieß es in den Kreisen.
Der Rechnungsprüfer der Stadt New York, Alan Hevesi, kündigte an, mehr Druck auf europäische Staaten auszuüben, zugesagte Entschädigungen in einer Höhe von umgerechnet 20,7 Milliarden Mark schnell zu zahlen. Er vertritt 900 Finanzbeamte in den USA. „Wenn es nicht innerhalb eines Jahres zu einer substanziellen Zahlung von Geldern kommt, werden wir einem katastrophalen Problem gegenüberstehen“, sagte Hevesi.
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