Schweinepestfall bei Berlin: Die Sauerei rückt näher
Nahe der Berliner Stadtgrenze wurde ein totes Wildschwein entdeckt, das wohl an der Afrikanischen Schweinepest starb. Zäune sollen nun schützen.
Eine endgültige Bestätigung vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald, dass es sich tatsächlich um die Seuche handelt, steht noch aus. Das Ergebnis könnte nach Behördenangaben noch am Freitagabend vorliegen. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist für Menschen ungefährlich. Für Wild- und Hausschweine endet sie fast immer tödlich.
Wegen des ASP-Vorkommens in Brandenburg hat sich auch Berlin gerüstet: Sperrzonen und Wildfangzäune sollen eine Ausbreitung verhindern. Eine Reihe von Bezirken hatten sich zur Anschaffung von Zaunmaterialien zusammengetan. In Berlin sind die Bezirke für die Bekämpfung zuständig.
Verbreitung auch durch kontaminierte Erde
Bislang traten bestätigte ASP-Fälle vor allem im Süden Brandenburgs an der Grenze zu Polen auf. Denn in Osteuropa grassiert die Tierseuche bereits. Nachweise für den Westen des Landes fehlen bisher. Das Brandenburger Verbraucherministerium ging am Freitag davon aus, dass die Tierseuche durch menschliches Zutun an die Berliner Stadtgrenze eingeschleppt wurde. Denn auch durch kontaminiertes Erdreich oder Fleischerzeugnisse kann sich das ASP-Virus verbreiten.
Nach Angaben eines Sprechers würden nach der Bestätigung durch das FLI weitere Schritte eingeleitet. So solle intensiv nach weiteren toten Tieren gesucht und eine Sperrzone von 15 Kilometer um den Fundort eingerichtet werden. Im Umkreis von drei Kilometer werde ein Elektrozaun aufgestellt.
Bislang mehr als 440 Fälle in Brandenburg
Der erste Schweinepest-Ausbruch bei Wildschweinen in Deutschland wurde am 10. September 2020 in Brandenburg amtlich festgestellt. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle in Brandenburg liegt mittlerweile bei mehr als 440, betroffen ist bisher vor allem der Osten und Südosten des Landes. Um die Einwanderung infizierter Wildschweine aus Polen zu erschweren, baut das Land einen 270 Kilometer langen Schutzzaun.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!