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Schutz reicht nicht ausGefährdete Zwischenlager für Atommüll

Die Physikern Oda Becker legt ein Gutachten zur Gefährdung der Atommüllzwischenlager durch Unfälle oder Attacken vor. Ein Risiko: Angriffe.

Das stillgelegt Atomkraftwerk Brokdorf: Das Lager auf dem Gelände des abgeschalteten AKW ist seit 2007 in Betrieb Foto: Georg Wendt/dpa

Göttingen taz | Flugzeugabstürze, Terroranschläge mit panzerbrechenden Waffen, Drohnenangriffe: Die deutschen Atommüllzwischenlager sind gegen solche – unwahrscheinlichen, aber möglichen – Szenarien nicht oder nur ungenügend geschützt. Zu diesem Schluss kommt ein am Montag vorgestelltes Gutachten der Physikerin Oda Becker im Auftrag der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt.

In Deutschland gibt es insgesamt 16 Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle. Die Genehmigungen sind auf 40 Jahre befristet und enden zwischen 2034 und 2046. Weil ein Endlager wohl erst um die Jahrhundertwende zur Verfügung steht, ist eine erhebliche Verlängerung der Zwischenlagerung erforderlich. Becker untersuchte Gefährdungsszenarien exemplarisch für die Zwischenlager in Ahaus und Brokdorf. Das Lager Brokdorf auf dem Gelände des abgeschalteten AKW ist seit 2007 in Betrieb, 60 von 84 Castor-Stellplätzen sind bislang belegt.

In die Anlage könnten Becker zufolge beim Absturz eines Verkehrsflugzeugs große Mengen Kerosin eindringen. Ein erwartbarer mehrstündiger Kerosinbrand mit einer Temperatur von rund 1.000 Grad würde die Behälter einer höheren thermischen Belastung aussetzen, als diese laut internationaler Richtlinie (Feuer von 800 Grad für 30 Minuten) standhalten müssen. Wegen der massiven Freisetzung unter anderem des radioaktiven Isotops Cäsium-137 wäre eine sofortige Evakuierung der Umgebung bis in eine Entfernung von rund 500 Metern erforderlich.

Nach Beschuss mit panzerbrechender Munition würde sich Becker zufolge ein Teil des freigesetzten radioaktiven Inventars in der Atmosphäre ausbreiten und zu einer erheblichen Strahlenbelastung führen. Eine Evakuierung wäre kurzfristig bis in eine Entfernung von rund vier Kilometer nötig, langfristig im Umkreis bis zu zwei Kilometern.

Noch mehr Radioaktivität könnte Becker zufolge durch einen Angriff mit Drohnen freigesetzt werden, die mit Sprengstoffen und Brandbeschleuniger beladen sind. In Windrichtung wäre eine Evakuierung in einer Entfernung von fast 12 Kilometern und eine langfristige Umsiedlung der Bevölkerung bis in eine Entfernung von etwa sieben Kilometern erforderlich. Noch in acht Kilometern Entfernung zum Zwischenlager träten Dosen von etwas mehr als 500 Millisievert auf. Personen, die sich dort aufhielten, hätten mit akuten Strahlenfolgen zu rechnen. Bis zu 800 Metern wären die Dosen mit mehr als sieben Sievert tödlich.

„Der gefährliche Atommüll ist in den Zwischenlagern aktuell nur unzureichend geschützt“, konstatiert der Atommüllexperte von ausgestrahlt, Helge Bauer. Die hochradioaktiven Abfälle müssten bis ins 22. Jahrhundert hinein zwischengelagert werden. Dafür seien weder die heutigen Gebäude noch die Castoren ausgelegt.

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4 Kommentare

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  • „Der gefährliche Atommüll ist in den Zwischenlagern aktuell nur unzureichend geschützt“...



    Eine Evakuierung im Havariefall ist wohl auch ein Problem ohne gültige und erneuerte technisch geprüfte behördliche Transportgenehmigung.



    "Zwölf der insgesamt 113 Atommüll-Behälter im Zwischenlager Gorleben (Landkreis Lüchow-Dannenberg) verlieren Anfang März ihre verkehrsrechtliche Genehmigung. Das bestätigte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung auf Nachfrage der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Die Verlängerungsanträge seien bereits gestellt, so das Bundesamt. Weiterhin gültig seien die Genehmigungen für das Aufbewahren im Zwischenlager. Aber: Die Castoren dürfen ohne die verkehrsrechtliche Genehmigung nicht transportiert werden."



    Quelle ndr.de



    Eigentlich ist das Innere der Castoren eine Art "Black Box", Zerfallsprozesse der Brennstäbe betreffend.



    Der möglichen logistischen "Aufbewahrungslücke" kann man vielleicht mit "Heißen Zellen" begegnen, echt spooky.



    Die entstehen aber nicht von selbst.



    umweltfairaendern....stor-undicht-wird/



    Das Problem der Endlagerung / Zwischenlager bleibt virulent.

  • "Dafür seien weder die heutigen Gebäude noch die Castoren ausgelegt."



    Leider ist das Szenario der Zukunft unwägbar wegen vieler nicht geklärter Umstände.



    !Nichts Genaues weiß man nicht.



    "Die Frage, die die Fachwelt beunruhigt, ist eine andere: Was ist mit dem Inneren der Castoren? In welchem Zustand sind die Brennstäbe, und wie werden sie in Zukunft aussehen? Könnte zum Beispiel die immerwährende Strahlung dazu führen, dass die Brennstäbe im Laufe der Zeit zerbröseln? Das könnte fatal sein für die spätere Endlagerung. Walter Tromm vom Karlsruher Institut für Technologie, kurz KIT"



    Quelle deutschlandfunk.de



    Vielleicht weiß ja die aktuell treibende Kraft für Atomenergie in Deutschland, die Union, Abhilfe.



    Ein Wahlkampfschlager wird das Thema wohl nicht mehr werden.

  • Und jetzt?



    Nichts Neues, es kann etwas passieren.

    Aber wir werden nichts ändern, denn wir haben uns dafür entschieden, dass Kernenergie böse ist und wir sie nicht wollen.

    Dass sie unsere Energieprobleme lösen könnte, und weder die CO₂-Problematik, noch den Flächenverbrauch aufweist, wen kümmert das. Und dass die Nutzung im Ausland zu nimmt, wir wissen es besser, können aber bei Bedarf darauf zugreifen.

    Also werden wir nichts tun, kein Endlager bauen, die Zwischenlager nicht sichern, aber gegen die Transporte demonstrieren, keine Forschung nutzen, an deren Ende eine geringere Halbwertzeit steht,



    auch gegen die Nutzung von Kernenergie überhaupt.

    Wir werden auch gegen den Bau von Speichern und Windkraftanlagen demonstrieren, gegen alle Anlagen überhaupt. Weil wir vor allem eins sind, dagegen.

    Und wir werden solche Artikel mit leichtem Schaudern lesen, weil sie uns, nach unserer Ansicht, darin bestätigen, dass wir recht haben, wenn wir gegen alles sind.

    Auch unsere Ablehnung eigentlich die Ursache, dieses Problems ist, egal.

    • @Octarine:

      Welche Ansätze gibt es denn Halbwertzeiten zu verkürzen?