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Schulferien in BerlinHeute schon an Weihnachten denken

Kaum sind die Sommerferien vorbei, beginnen die Planungen für die nächste Auszeit – allerdings mit einer bösen Überraschung.

Wann gehen die nächsten Ferien los? Foto: taz

Berlin taz | Nach den Ferien ist bekanntermaßen vor den Ferien. Und so gehört es zu den guten Gepflogenheiten von Schü­le­r*in­nen und Eltern, in den ersten Tagen nach Schulstart – oder sogar am ersten Schultag, an diesem Samstag ist ja Einschulung der Erst­kläss­le­r*in­nen – schon mal zu schauen, wie lange man durchhalten muss bis zu den Herbst- und Weihnachtsferien.

In Berlin ist die Zeit dahin wegen der früh beginnenden und entsprechend schon Anfang August endenden Auszeit im Sommer eine echte Langstrecke. Umso überraschender wirkt deshalb, dass die Weihnachtsferien sehr, sehr kurz ausfallen. Sie beginnen tatsächlich erst am 24. Dezember, und die Schule geht auch bereits am 3. Januar, dem ersten Werktag nach Silvester, wieder los. Eine kurze Recherche im Internet verrät, dass abgesehen von einer Ausnahme die Weihnachtsferien seit den 1970er Jahren in (West-)Berlin immer, teilweise deutlich länger waren.

Für all jene, die sich nach einem eventuellen erneut stark pandemiebeeinflussten Halbjahr nach Erholung sehnen, dürften diese zehn Tage zu kurz sein. Und selbst für jene, die schlicht Heiligabend bei entfernter lebenden Verwandten oder Bekannten verbringen wollen, droht ein 24. Dezember im Stau auf der Autobahn oder im völlig überfüllten ICE. Beides keine dem Fest (oder auch Corona) angemessene Optionen. Gut möglich also, dass nicht wenige Eltern von sich aus die Ferien um einen oder zwei Tage verlängern, auch wenn das eigentlich genehmigungspflichtig ist.

Ob sich daran etwas ändern lässt? Das sei ausgeschlossen, teilt die Bildungsverwaltung von Senatorin Sandra Scheeres (SPD) mit: „Die Bundesländer haben sich im Hamburger Abkommen darauf geeinigt, dass die Gesamtzahl der Ferientage pro Schuljahr 75 betragen soll. Die Schulen sind an die Ferienordnung gebunden.“

Bei den Ferienregelungen stehen die einzelnen Bundesländer mal besser und mal schlechter da. So ist das seit Jahrzehnten

Norman Heise, Elternvertreter

Das Problem ergibt sich laut der Bildungsverwaltung dadurch, dass im kommenden Jahr der 8. März, von Rot-Rot-Grün 2019 aus Anlass des Internationalen Frauentags zum Feiertag erklärt, auf einen Dienstag fällt und der Montag als Brückentag ebenfalls frei ist. „Damit die Anzahl der Ferientage 75 nicht überschreitet, wurde der Beginn der Weihnachtsferien vom 23. auf den 24. 12. verlegt“, heißt es weiter.

„Der Drops ist gelutscht“

Auch der Vorsitzende des Landeselternausschuss Norman Heise macht wenig Hoffnung auf ein entspanntes Fest jenseits Berlins. „Bei den Ferienregelungen stehen die einzelnen Bundesländer mal besser und mal schlechter da. So ist das seit Jahrzehnten“, sagt er auf Anfrage. Änderungen an den Ferienregelungen obliegen der Kultusministerkonferenz. „Der Drops ist quasi gelutscht.“

Und selbst im parlamentarischen Raum gibt es zwar Verständnis, aber wenig Hoffnung: „Aus Sicht der Eltern kann das ärgerlich sein, wenn so wenig Vorbereitungszeit für die Weihnachtstage bleibt“, sagt Marianne Burkert-Eulitz, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Immerhin würde ein Vergleich der Ferien in den unterschiedlichen Bundesländern für das gesamte Schuljahr ergeben, dass Berliner Schü­le­r*in­nen nicht weniger freie Tage hätten.

Berichtigung: In einer ersten Version hieß es, der Feiertag am 8. März fiele 2021 auf einen Dienstag. Tatsächlich ist es der 8. März 2022, der auf einen Dienstag fällt und von einem Brückentag ergänzt wird.

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